Eine halbe Million offene Stellen Wie Unternehmen den Fachkräftemangel bekämpfen

Dem Fachkräftemangel begegnen die Unternehmen, indem sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst ausbilden, wobei die MINT-Berufe besonders gefragt sind.

Bild: DALL·E / publish-industry
29.07.2024

An allen Ecken und Enden fehlen in Deutschland Fachkräfte – um die Lücken zumindest ein bisschen zu schließen, müssen Unternehmen immer kreativer werden. Ein Weg: Selbst ausbilden. Besonders gefragt ist Nachwuchs in MINT-Berufen, hier bilden Unternehmen besonders intensiv aus, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Der Fachkräftemangel beherrscht die deutsche Wirtschaft und die Unternehmen suchen nach Lösungen. Sie versuchen, geeignete Bewerber aus dem Ausland anzuwerben, bieten Hilfe bei Behördengängen und der Wohnungssuche an. Und sie bilden gezielt in Mangelberufen aus, um die Lücken zu schließen – wie in der Mechatronik und der Kältetechnik, wo Fachkräfte besonders knapp sind, wie eine neue IW-Studie zeigt.

Spitzenreiter-Beruf: Softwareentwicklung

Unter den Top-10-Berufen mit den meisten Ausbildungsanfängern sind viele MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sowie Berufe, die für die Digitalisierung und den ökologischen Wandel wichtig sind. Die meisten Azubis werden – gemessen an der Gesamtzahl der Beschäftigten – in der Softwareentwicklung mit den Ausbildungsberufen Fachinformatiker und mathematisch-technischer Softwareentwickler ausgebildet.

Im vergangenen Jahr kamen auf 100 Softwareentwickler 33 Ausbildungsanfänger, mehr als in allen anderen Berufen. In diesem Ausbildungsberuf gibt es viele Bewerber und Bewerberinnen auf dem Markt, sodass es den Betrieben leicht fällt, die Stellen zu besetzen. Anders sieht es in der Kältetechnik und im Hotelservice aus: Hier blieben 2023 271 beziehungsweise 945 Stellen unbesetzt.

Unternehmen nutzen die Ausbildung in großem Umfang, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Trotzdem bleiben noch viele Plätze frei – Angebot und Nachfrage müssen also besser aufeinander abgestimmt werden“, so IW-Expertin Paula Risius. Hier sei auch die Politik gefragt: Jugendliche sollten vielfältige Berufe kennenlernen und besonders Abiturienten mehr über Ausbildungsberufe erfahren. Die Studie, in welchen Berufen besonders viel ausgebildet wird, ist online nachzulesen.

Die Auswertung basiert auf der IW-Fachkräftedatenbank 2024, Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit, der IAB-Stellenerhebung und der Berufsausbildung-Statistik. Um zu messen, in welchen Berufen Betriebe besonders viel ausbilden, haben die IW-Wissenschaftler die Anzahl der Ausbildungsanfänger in Relation zur Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in derselben Berufsgattung gesetzt. Betrachtet wurden nur Berufsgattungen mit durchschnittlich mindestens 10.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zwischen Juli 2022 und Juni 2023. Dies trifft auf 139 Berufsgattungen mit zugehörigen Ausbildungsberufen zu.

Bildergalerie

  • Die Auswertung der TOP-10-Ausbildungsberufen laut dem IW-Fachkräftedatenbank 2024, Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit, der IAB-Stellenerhebung und der Berufsausbildung-Statistik.

    Die Auswertung der TOP-10-Ausbildungsberufen laut dem IW-Fachkräftedatenbank 2024, Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit, der IAB-Stellenerhebung und der Berufsausbildung-Statistik.

    Bild: IW-Fachkräftedatenbank 2024

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