Als der Ingenieur Theo Henskes zu Beginn der 1950er-Jahre seine Handelsvertretung eröffnete, war ganz gewiss nicht absehbar, welche dynamische Entwicklung das junge Unternehmen und der Markt, in dem es tätig war, in den nächsten Jahre nehmen würden. Bald hatte sich nämlich eine Vertriebsform entwickelt, die heute längst eine feste und bedeutende Größe im Handel mit elektronischen Bauelementen ist: Die Elektronikdistribution.
Henskes war einer der Distributoren der ersten Stunde und hatte Produkte von Herstellern im Programm, die damals zu den führenden Marken im Bereich elektronischer Bauelemente gehörten: Valvo, ITT-Intermetall, Hitachi – um nur einige zu nennen. Da Theo Henskes noch zu Lebzeiten für kompetente Nachfolge gesorgt hatte, entwickelte sich das Unternehmen auch ohne ihn kontinuierlich weiter und war bereits rund 20 Jahre nach Gründung als einer der erfolgreichsten und anerkanntesten Distributoren in Deutschland etabliert.
Mitte der Siebzigerjahre wurde klar, dass weiteres Wachstum nur im europäischen Maßstab erreicht werden konnte. Es wurde ein englischer Konzern als Gesellschafter ins Boot geholt. Im Rahmen dieser Entwicklung trat ich 1987, zunächst als kaufmännischer Leiter, in das Unternehmen ein und wechselte nach wenigen Jahren in die Geschäftsführung. Später wurde das Unternehmen mit anderen konzernzugehörigen Distributoren unter neuem Namen verschmolzen. Damit war verbunden, dass der Name Henskes vom Markt verschwand, was sich in der Folge jedoch als sehr nachteilig erwies.
Im Zuge dessen entschloss ich mich, das Unternehmen zu verlassen und fortan als Unternehmensberater tätig zu sein. Als 1994 einige meiner ehemaligen Mitarbeiter mit dem Plan der Neugründung der Firma Henskes an mich herantraten und Beratung erbaten übernahm ich das Mandat. Es kam, wie es kommen musste: Im September 1994 wurde die neue Henskes aus der Taufe gehoben – und bereits Mitte 1995 trat ich, zurück zu den Wurzeln, als Geschäftsführer in die Henskes Electronic Components GmbH ein, deren Gesellschaftsanteile ich später ebenfalls erworben habe. So konnte die lange Historie von Henskes fortgeschrieben werden. Für mich waren das weitere rund 20 Jahre intensiven, fordernden und doch geliebten Engagements.
Neben meinem eigenen finanziellen Beitrag hatten sich einige verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als stille Gesellschafter am Unternehmen beteiligt. Auch das war ein wesentlicher Grund für mich, rechtzeitig für eine geregelte Nachfolge Sorge zu tragen. Zwischen erster Überlegung und ernsthaften Verkaufsgesprächen lagen aber doch einige Jahre, bis sich ein Kontakt ergab, bei dem menschlich und strukturell alles passte: Mit dem Verkauf meiner Anteile ist das Unternehmen seit dem 1. 1. 2014 zu 100 Prozent Tochter der Haug Holding und bildet im operativen Geschäft gemeinsam mit der Haug Vertriebs GmbH & Co.KG und der Repro-Elektronik GmbH eine wettbewerbsfähige Gruppe.
Für Kunden ergibt sich daraus ein erheblich erweitertes Produktportfolio, bei unveränderten Abläufen und Ansprechpartnern. Lieferanten können von einer größeren Marktdurchdringung profitieren. Besonders zufrieden macht mich aber, dass die Arbeitsplätze meiner bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Veränderung auf Gesellschafterebene nicht nur nicht gefährdet, sondern durch die erweiterten Möglichkeiten sogar noch zukunftssicherer geworden sind.
Mehr über die Kooperation der Firmen und die Nachfolge im Mittelstand können Sie in diesem Artikel nachlesen.
Ihre Erfahrungen mit dem Kooperationsmodell schildern die anderen beiden Partner unter folgenden Links: