Von OEMs und Zulieferern ist immer wieder zu hören, dass man etwa vier Fünftel aller Fehler in der Software frühzeitig durch den Einsatz von Virtualisierungslösungen am PC, am Prüfstand oder im HiL-System isolieren könne. Das spart Geld und begrenzte Zeitfenster am Prüfstand oder verfügbare, kostenintensive Versuchsfahrzeuge lassen sich zielgerichteter nutzen. Da zudem auf Tests und Validierungen über die Hälfte der Entwicklungskosten von Embedded Software entfallen, bieten Virtualisierungslösungen ein großes Potential, um die Effizienz zu steigern.
Etas bietet solche Werkzeuge, die Virtualisierung auf allen Abstraktionsebenen erlauben. Zudem unterstützt das Unternehmen durch Beratung und Engineering-Dienstleistungen dabei, diese Werkzeuge möglichst nahtlos mit vorhandenen Anwendungen zu integrieren. Eine wichtige Rolle dabei spielen das Hardware-in-the-Loop(HiL)-Testsystem Labcar und die Etas-Tools Intecrio und Isolar-Eve. Letztere setzt man ein, um Software-Funktionsmodelle und AUTOSAR-Softwarekomponenten im Rahmen von Model- und Software-in-the-
Loop(MiL/SiL)-Szenarien zu validieren. Das Werkzeug Etas-ASCMO, das messdatenbasierte Systemmodelle erzeugt, mit denen sich das Systemverhalten sehr genau vorhersagen lässt, und das Testwerkzeug RT2 sind ebenfalls zentrale Bestandteile der virtuellen Entwicklungsumgebung von Etas.
Standards sind wichtig
Um die Potentiale, die mit der Nutzung von Virtualisierungslösungen verbunden sind, bestmöglich auszuschöpfen, spielen Standards eine zentrale Rolle. Zum einen bieten sie die Möglichkeit, Grenzen heterogener Toollandschaften zu überwinden, zum anderen bilden sie eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Kooperation zwischen OEMs und Zulieferern im Hinblick auf den Austausch von Modellen und Softwarekomponenten.
Etas treibt die Standardisierung aktiv voran und engagiert sich zudem in den relevanten Gremien: Neben der langjährigen Premium-Mitgliedschaft in der AUTOSAR-Entwicklungspartnerschaft, die einen besseren Austausch von Software zum Ziel hat, ist das Unternehmen Mitglied im FMI Advisory Committee und unterstützt damit die kontinuierliche Weiterentwicklung des Functional Mock-up Interface, kurz FMI genannt. Dieser Tool-unabhängige Standard zur Unterstützung von Modellaustausch und Co-Simulation ist unter dem Dach der Modelica Association angesiedelt. Ziel ist es, dynamische Systemmodelle aus unterschiedlichen Domänen im MiL-, SiL- und HiL-Bereich einzusetzen und somit die Durchgängigkeit zwischen den Testumgebungen zu verbessern (XiL).
Die damit verbundene Unterstützung offener Toollandschaften zeigt sich sowohl im aktuellen Portfolio von Etas als auch bei laufenden Forschungsprojekten: Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung einer FMI-basierten Integrations- und Simulationsplattform. Ziel ist es, Ingenieuren eine Umgebung an die Hand zu geben, in der Modelle einzelner Systemkomponenten zu einem Gesamtsystemmodell zusammengefügt und simuliert werden können – unabhängig von den genutzten anwendungsspezifischen Werkzeugen, die zur Erstellung der Systemkomponenten verwendet werden.
Der FMI-Standard steht dabei im Fokus: Etas hat den Ansatz für die Gesamtsystemsimulation daran ausgerichtet. Künftig sollen die unterschiedlichen Modelle der einzelnen Systemkomponenten per FMI-Schnittstelle zu Subsystemen und Systemen beliebiger Größe und Komplexität zusammengefügt werden können.
Virtualisierung im Fokus
Neben der Entwicklung und Standardisierungsarbeit verfolgt Etas gemeinsam mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen das Thema „Virtualisierung“ in weiteren Projekten. Ein Beispiel ist die Kooperation mit dem in Graz, Österreich, ansässigen Forschungszentrum Virtual
Vehicle, das sich strategischen Fragen rund um die Virtualisierung widmet. Es geht darum, Anforderungen an eine Entwicklungs-, Test- und Validierungs-Umgebung zur Durchführung der virtuellen Absicherung von Steuergerätesoftware zu definieren. Des Weiteren werden Anforderungen an Schnittstellen zur Integration von virtuellen Steuergerätefunktionen sowie Streckenmodellen evaluiert. Ziel ist es, unter anderem Anforderungen an so genannte XiL-fähige Komponentenmodelle zu definieren und somit die Durchgängigkeit zwischen den unterschiedlichen Validierungsphasen von MiL über SiL zu HiL weiter auszubauen.