Fachbeitrag Brandschutz auf dem Dach


Brandstopp: Brandschutzbandagen können die Brandweiter­leitung über Brandmauern verhindern.

29.05.2012

Wenn Photovoltaik-Anlagen ohne Rücksicht auf Brandschutzvorschriften errichtet werden, kann das Gebäude, Menschenleben und den Versicherungsschutz gefährden. Abhilfe können Brandschutzbandagen schaffen. Sie lassen sich auch nachträglich installieren.

Brandschutzbandagen bieten eine wirtschaftliche Lösung, um den Brandschutz einer Photovoltaik-Anlage auch nachträglich herzustellen. Wenn in einem Gebäude zum Beispiel ein Brand ausbricht, könnte eine auf dem Dach montierte Solaranlage die Löscharbeiten behindern. Für die Feuerwehr ist das Löschen eines brennenden Gebäudes mit einer PV-Anlage zudem auch deshalb äußerst gefährlich, weil die Anlage selbst im Brandfall Strom produzieren kann und somit das Unfallrisiko durch gefährliche Ströme für die Einsatzkräfte erhöht. Darüber hinaus begünstigen die über das Dach geführten Kabel eine Brandweiterleitung auf vom Feuer noch nicht betroffene Bereiche.

Im Brandfall zählt jede Minute, denn mehr Zeit bedeutet bessere Möglichkeiten zur Selbstrettung von Personen und zur Rettung und Brandbekämpfung durch Einsatzkräfte. Aus diesen Gründen schreibt die MBO 2002 vor: „Bauteile mit brennbaren Baustoffen dürfen über Brandwände nicht hinweggeführt werden“ (§ 30, Absatz 7, Satz 1). Dieser Schutzzielgedanke soll eine Brandweiterleitung verhindern oder über einen gewissen Zeitraum behindern. Bei PV-Anlagen ist es daher besonders wichtig, Maßnahmen zu treffen, welche die Brandweiterleitung verhindern oder verlangsamen - so können Brandschäden am effektivsten minimiert werden.

Die oben genannte Brandschutzvorschrift muss schon beim Bau der Anlage umgesetzt werden, um die Brandweiterleitung von Anfang an effizient zu verhindern. Falls beim Bau der Anlage jedoch durch falsche Installation oder Unkenntnis brennbare Kabel über Brandwände geführt wurden, verbleiben noch zwei Lösungen, um diesen Mangel zu beheben:

Eine Lösung ist, die Kabelbündel der PV-Anlage im Bereich der Brandwand mit Plattenmaterial oder mit Brandschutzkanälen zu verkleiden. Ein Nachteil dieser Lösung ist jedoch die mangelhafte Witterungsbeständigkeit und die fehlende Möglichkeit, diese Brandschutzmaßnahmen an den Verlauf der Kabelwege anzupassen. Die geeignetere Lösung ist der Einsatz einer Brandschutzbandage. Diese wasserfeste und witterungsbeständige Bandage hat ihre Tauglichkeit bereits bei Industrieanwendungen unter aggressiver Atmosphäre bewiesen und ist auch gegen viele Chemikalien resistent.

Die FSB-WB Brandschutzbandage von Obo Bettermann beispielsweise hat die IEC-Kabelbündelprüfung mit über 120Minuten Verhinderung der Brandweiterleitung bestanden (nach IEC gefordert waren 40 Minuten). Die Bandage ist ein vom Deutschen Institut für Bautechnik zugelassener Baustoff und wird auch vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) akzeptiert. Der GDV zeigt die OBO-Lösung sogar in der Richtlinie „Photovoltaikanlagen“ (VdS 3145:2011).

Bildergalerie

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel