Bei der Achema-Innovation-Challenge waren Teams gefordert, Lösungen für den Einsatz von digitalen Methoden und Künstlicher Intelligenz in der Prozessindustrie zu entwickeln. In einem fünfminütigen Pitch konnten sie ihre Konzepte im Rahmen der digitalen Achema Pulse vorstellen. Das Publikum entschied dann per Live-Abstimmung über den Sieger der jeweiligen Challenge.
Challenge 1: Intelligente Pipeline
Die erste Aufgabe im Wettbewerb kam von ABB. Das Unternehmen stellte den Teilnehmern eine Aufgabe im Rahmen der KEEN-Plattform: Sie sollten eine intelligente Pipeline entwickeln, die gesammelte Datensätze vorverarbeitet und bereinigt – und das automatisiert.
Das Team „Otto Normal“ (Maximilian Kleine, Henrik Rosenberg) konnte hier mit seinem Ansatz überzeugen, Datenvorhersagen mithilfe eines rekurrenten neuronalen Netzes zur Bereinigung zu verwenden. Damit sicherte es sich Platz eins, vor dem Team „D.A.T.A. Solutions“ (Jesse Rejek, Philipus Putra, Yustinus Adrian, Ridzki Nugroho, Lingga Aksara Putra).
Dr. Zied M. Ouertani, Vice President, Head of Technology Chemicals and Refining bei ABB, gratulierte dem Siegerteam und gab den beiden Teams einen Rat mit auf den Weg: „Egal, wer gewonnen hat, bleibt in Kontakt, tauscht euch aus und arbeitet zusammen.“ Das Siegerteam „Otto Normal“ kann sich über ein Preisgeld von 1.500 Euro freuen, der Preisträger des zweiten Platzes erhält 750 Euro.
Challenge 2: KI in der Bilderkennung
Die zweite Challenge der KEEN-Plattform stammte von der TU Dortmund. Zusammen mit der TU Kaiserslautern und dem Sponsor D-fine formulierte sie die Aufgabe: Künstliche Intelligenz soll in der Bilderkennung eingesetzt werden, um die Betriebszustände in einer Extraktionskolonne mit Flüssig-Flüssig-Strömung zu ermitteln.
Hier konnte sich „Data Barber“ (Iwan Kornijez, Tim Sandermann, Samuel Kieling) gegen die „KEEN Seekers“ (Rafael De Cerqueira, Omar Bayomie) durchsetzen. Kornijez vom Team „Data Barber“ antwortete auf die Frage, ob dies ein Meilenstein sei: „Wir studieren noch und stehen erst am Anfang unserer beruflichen Laufbahn. Es war eine tolle Erfahrung und Ehre für uns, auf der Achema Pulse einen Pitch zu halten und zu gewinnen!“
Dieses Engagement wurde mit 1.500 Euro belohnt. Denis Ludwig, Head of Chemical Industry Services bei D-fine, beglückwünschte die Preisträger des ersten und zweiten Platzes.
Challenge 3: Vorausschauende Wartung im Wassermanagement
Um Predictive Maintenance im Wassermanagement ging es beim „Main-Hack“, der gemeinsam mit HTAI organisiert wurde. Gegenstand der Challenge, die von EnviroChemie gestellt wurde, war die Überwachung von Anlagenkomponenten, mit Fokus auf einer KI-Optimierung einer Flotationseinheit für die Fest-Flüssig-Trennung.
Hier lag „MT DeepWater“ (Karolina Weber, Marcus Linden, Oliver Balster, Philipp Wittenhorst, Hermann Wilde, Aike Sass) in der Gunst des Publikums vorne, Team „Okeanos“ (Juliane Neumann, Henning Oppel, Benjamin Mewes, Önder Türksoy, Jonas Beckmann) landete auf Platz zwei. Claudia Müller, Projektmanagerin Geschäftsentwicklung bei EnviroChemie, lud das Siegerteam in die Firmenzentrale nach Roßdorf ein.
„MT DeepWater“ kann sich über ein Preisgeld von 1.000 Euro freuen. Einen Teil davon will das Team spenden, der Rest wird unter den Mitgliedern aufgeteilt. Das zweitplatzierte Team erhielt 500 Euro.
Challenge 4: Optimale Klärschlammbehandlung
Die vierte und letzte Challenge kam von Evonik und bestand darin, die Dosierung von Chemikalien für eine optimale Klärschlammbehandlung zu überwachen. Viele solcher Anlagen sind noch nicht vollständig digitalisiert, zukünftige Lösungen müssen zuverlässig sein und sich vor allem an sich verändernde Rahmenbedingungen einstellen.
Das Team „Banius – Intelligent Process Optimization“ (Eske Hilbrands, Alexander Kerkenhoff, Robin Schröder, Hakan Bayer) hatte hier die Nase vorn und verwies „PolyLyzer“ (Michael Kocher, Thomas Theisen, Matthias Albers) auf Platz zwei. Belohnt wurde der Sieg mit 1.000 Euro. Dr. Andree Blesgen, Head of Environmental Technology bei Evonik, war sehr beeindruckt von den Pitches und dem eingebrachten Input und freut sich darauf, in Zukunft eine der Lösungen in der Umsetzung zu sehen.
Die Achema-Innovation-Challenge wurde 2020 erstmals ausgeschrieben. Insgesamt hatten sich 183 Denker beteiligt. Manche meldeten sich von Anfang an als Teams an, andere fanden sich im Laufe des Wettbewerbs über die Kommunikationsplattform der Challenge zusammen. In Workshops konnten sie sich Tipps und Ratschläge zu ihren Lösungen einholen.