EEI-Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie ist gestiegen Deutsche Industrie bis 2035 klimaneutral

Die deutschen Unternehmen streben bis 2035 an, durch Energieeffizienzmaßnahmen, Eigenenergieerzeugung aus erneuerbaren Energien und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ihre Emissionen deutlich zu senken und ihre Klimaziele zu erreichen.

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04.12.2024

Unabhängig vom Klimaziel der Bundesregierung, im Jahr 2045 klimaneutral zu sein, streben über die Hälfte der für den EEI befragten Unternehmen an, dies bereits im Jahr 2035 zu erreichen. Etwas über 3 Prozent gaben dagegen an, die tatsächliche Klimaneutralität ohne Kompensationsmaßnahmen bis 2045 gar nicht zu schaffen. Der Energieeffizienzindex der deutschen Industrie ist insgesamt leicht gestiegen, wobei die Teilindizes Bedeutung und Energieproduktivität höher, die geplanten Investitionen jedoch niedriger sind als im letzten Halbjahr.

Zum Erreichen des selbst gesetzten Klimaziels werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Während 60 Prozent der Unternehmen ein Energieaudit und -management betreiben, verbesserten jeweils drei Viertel der Unternehmen die Vertriebs- und Transportwege oder die Energieverbrauchssteuerung. Technisch wird die Effizienz vor allem über die Gebäudeausstattung mit schneller umsetzbaren Querschnittstechnologien (86 Prozent), über die Produktionsmaschinen (62 Prozent) sowie die Eigenenergieerzeugung mit erneuerbaren Energien (57 Prozent) gesteigert.

Zum ersten Mal stuften 70 Prozent der Unternehmen die Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben als Haupttreiber ihrer Effizienzbemühungen ein. Dies lässt vermuten, dass anstehende gesetzliche Fristen motivierend auf Unternehmen wirken und sich somit der Stellenwert von Energieeffizienz innerhalb der Unternehmen erhöht. Die wirtschaftliche Resilienz, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie die Verankerung der Klimaziele in der Unternehmensstrategie folgten als weitere positive Einflussfaktoren auf die Bedeutung von Energieeffizienz. Gleichzeitig haben für 30 Prozent der Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben einen negativen Einfluss auf ihre eigene Energieeffizienz.

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Eigene wirtschaftliche Lage hat hohe Priorität

64 Prozent der befragten Unternehmen geben an, sich aus Zeitgründen nicht intensiv mit Energieeffizienz zu beschäftigen. Als weitere negative Einflussfaktoren auf den Stellenwert von Energieeffizienz im Unternehmen folgen die fehlenden technischen Voraussetzungen mit 51 Prozent und die begrenzten finanziellen Möglichkeiten mit 48 Prozent. „Der Fokus der Unternehmen ist also insgesamt deutlich auf die eigene wirtschaftliche Lage und die Einhaltung von Gesetzen gerichtet. Wasserstoff spielt derzeit kaum eine Rolle bei den Unternehmen“, sagt Alexander Sauer.

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Insgesamt 861 Teilnehmer haben sich im Erhebungszeitraum vom 16. September bis zum 25. Oktober 2024 zu den drei Teilindizes geäußert. Die Sonderfragen in der Wintererhebung adressierten die Anreize und Hemmnisse für die Emissionsreduktion.

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