Chancengleichheit für deutschen Maschinenbau Die Mauer soll fallen

„China muss den Worten über freien Handel und eine engere Partnerschaft mit Europa nun auch Taten folgen lassen“, fordert Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA.

31.05.2017

Der VDMA wirft China marktverzerrende Maßnahmen vor und fordert einen schnellen Abschluss des Investitionsabkommens mit der EU. Deutsche Unternehmen sollen dadurch endlich Zugang zum chinesischen Markt erhalten.

In Zeiten von wachsendem Protektionismus hat das Exportland China die Chance, durch Abbau von Handelshemmnissen ein deutliches Zeichen für Freihandel zu setzen. Allerdings erfordert das zwingend einen besseren Zugang zum chinesischen Markt für europäische Investoren.

VDMA fordert Chancengleichheit

Zum Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang am 1. und 2. Juni in Brüssel fordert der VDMA den baldigen Abschluss des Investitionsabkommens zwischen der EU und China. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit erfordert Chancengleichheit für beide Seiten.

„China muss den Worten über freien Handel und eine engere Partnerschaft mit Europa nun auch Taten folgen lassen“, sagt Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA.

„Derzeit profitieren chinesische Investoren vom offenen Zugang in Europa, ohne dass europäischen Unternehmen in China die gleichen Chancen eingeräumt werden. Das geplante Investitionsabkommen zwischen der EU und China ist daher längst überfällig. Andernfalls sollten sich die europäischen Staaten vorbehalten, Investitionen aus dem Ausland grundsätzlich kritischer zu prüfen“, führt er weiter aus.

Fairer Wettbewerb bedeute zugleich auch, dass es gleiche Bedingungen für chinesische und europäische Investoren geben müsse. Deshalb macht Brodtmann nochmals deutlich: „Konkret fordern europäische Unternehmen breitere Marktzugangsrechte und die Aufhebung der Negativliste von Sektoren, in denen der Zugang für Investitionen aus dem Ausland in China beschränkt sind.“

Europa soll sich nicht abschotten

Der VDMA spricht sich grundsätzlich gegen die Abschottung Europas vor chinesischen Investoren aus. Ausländische Investitionen seien gut für den Standort Europa. Das gelte auch für Investitionen aus China.

Aufgrund der politisch beeinflussten Wirtschafts- und Investitionspolitik ist China aber bislang kein Investor wie jeder andere. Deshalb ist der VDMA mit seiner Forderung sehr deutlich: Wenn das Land ein glaubhafter Partner für Freihandel in der WTO sein möchte, müsse es marktverzerrende Maßnahmen rasch beenden.

China ist zweitgrößter Exportmarkt für deutsche Maschinenbauer

Schon jetzt pflegen deutsche Maschinenbauer sehr enge Handelsbeziehungen nach China. Im vergangenen Jahr war China der zweitgrößte Auslandsmarkt für den Maschinenbau mit einem Exportvolumen von 14,6 Milliarden Euro, hinter den USA (16,3 Milliarden Euro).

Umgekehrt stand China 2016 auch bei den deutschen Maschinenimporten auf Rang zwei mit einem Importvolumen von 5,6 Milliarden Euro hinter Spitzenreiter Italien (5,8 Milliarden Euro). Darüber hinaus ist China für die deutsche Maschinenbauindustrie auch der zweitwichtigste Investitionsstandort weltweit, im Jahr 2015 betrug der Bestand der Direktinvestitionen in China bereits 5,7 Milliarden Euro.

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