Digitale Qualitätsinfrastruktur Digitale Kalibrierzertifikate für die industrielle Qualitätssicherung

Der Digitale Kalibrierschein (DCC) ist sowohl von Menschen als auch von Maschinen lesbar. Er ist Teil einer zukünftigen digitalen Qualitätsinfrastruktur.

Bild: PTB
24.04.2025

Auf der internationalen Fachmesse für Qualitätssicherung, der Control, präsentieren die PTB und der DKD die Vorteile digitaler Kalibrierscheine und geben Unternehmen Hilfestellung für den Einstieg.

Schneller, verlässlicher, kostensparend – die Vorteile eines digitalen Kalibrierscheins haben sich herumgesprochen. Doch insbesondere kleinere Unternehmen und Kalibrierlaboratorien zögern noch, ihn einzusetzen – oftmals, weil sie nicht einschätzen können, wie groß der Anfangsaufwand ist. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und der Deutsche Kalibrierdienst (DKD) wollen Ihnen den Einstieg erleichtern und präsentieren Musterbeispiele und IT-Werkzeuge für den Umgang mit digitalen Zertifikaten. Treffen Sie unsere Experten auf der Control, der internationalen Fachmesse für Qualitätssicherung in Stuttgart, vom 6. bis 9. Mai 2025 in Halle 9, Stand 9208.

Gute Beispiele sind anschaulicher als jede Theorie. Daher haben Expertenrunden des DKD Good Practice-Beispiele zur Erstellung eines digitalen Kalibrierscheins (engl. Digital Calibration Certificate oder kurz DCC) erarbeitet. Am Beispiel der Kalibrierung von Parallelendmaßen, welches auf der Control vorgestellt wird, erleichtert die im XML-Format entstandene Vorlage Anwendern den Einstieg in die Erstellung eines DCC für typische Kalibrierungen. Sie kann aber auch als Vorlage für ähnliche Messaufgaben aus dem Bereich der Längenmessung dienen. Dr. Daniel Heißelmann und Dr. Katharina Janzen von der PTB waren an der Erstellung des Beispiel-DCCs und dem zugehörigen Expertenbericht beteiligt und teilen auf der Control gerne ihr Wissen mit Unternehmen und Laboratorien.

Dr. Thomas Krah vom Deutschen Kalibrierdienst ist ebenfalls auf der Control und will Kalibrierlabore, DCC-Anwender, Software- und Gerätehersteller ermutigen, sich zu vernetzen und ihre Erfahrungen mit dem DCC auszutauschen. Er sagt: „Gerade weil der DCC enorm viele Möglichkeiten bietet, liefern wir mit Use-Cases und Beispiel-DCCs Hilfestellung. Nicht jeder muss das Rad neu erfinden, sondern kann auf die Erfahrungen anderer zurückgreifen. Gemeinsam mit internationalen Partnern versuchen wir daher, einen weltweit innovativen Industriestandard zu setzen.“

DCC kurz erklärt

Der digitale Kalibrierschein ist die digitale Weiterentwicklung des klassischen Kalibrierscheins. Er wird im XML-Format erstellt und ist sowohl maschinenlesbar als auch -interpretierbar. Maschinenlesbar bedeutet hierbei, dass die Daten aus dem DCC automatisiert in kundenspezifische IT-Systeme eingelesen werden können.

Maschineninterpretierbar bedeutet, dass die im DCC übermittelten Daten von IT-Systemen ohne eine vorherige manuelle Verarbeitung oder Ergänzung korrekt zugeordnet und verarbeitet werden können. Die Erstellung und Verarbeitung des DCC lässt sich somit hochgradig automatisieren und fügt sich nahtlos in die Prozesse der Industrie 4.0 ein.

DCC ist Baustein der Initiative „QI-Digital“

Als weltweit erste Akkreditierungsstelle stellt die Deutsche Akkreditierungsstelle DAkkS mit dem digitalen Akkreditierungssymbol eine digitale Identität für akkreditierte Stellen mit kryptografisch sicherem Schlüsselmaterial über einen Vertrauensdienst zur Verfügung. Akkreditierte Stellen können das digitale Akkreditierungssymbol beantragen und damit digitale Ergebnisberichte maschinenlesbar und kryptografisch abgesichert ausgeben und automatisiert in Anwendungen im Bereich Industrie 4.0 einbinden.

DCC und digitales Akkreditierungssymbol sind Bausteine einer zukünftigen digitalen Qualitätsinfrastruktur. Weitere digitale Bausteine nach gleichem Muster werden folgen – zum Beispiel Produkt- und Batteriepässe, Konformitätsbewertungen oder Referenzmaterialbescheinigungen. Der Einstieg lohnt sich also.

Die Initiative „QI-Digital“ entwickelt diese und weitere Werkzeuge, damit das deutsche Qualitätsversprechen auch in einer digitalisierten Welt gilt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gestärkt wird: für ein „Made in Germany 2.0“.

Neben der PTB und der DAkkS sind beteiligt: die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), das Deutsche Institut für Normung (DIN) und die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE).

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