Bereits vier Monate vor Inkrafttreten der entsprechenden Umsetzungsvorgabe des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) konnte das Aachener IT-Unternehmen für die Energiewirtschaft Kisters das Kernstück des Paragraph 14a EnWG erfolgreich umsetzen: die Ad-hoc-Steuerung von Netzbereichen zur Vermeidung von Engpässen – und zwar BSI-konform abgesichert, inklusive der Messtellenbetreiber-Rückmeldung des Steuererfolgs an den anweisenden Netzbetreiber.
Tests bei Kisters-Pilotkunden haben die durchgängige automatisierte Abwicklung des Gesamtprozesses zwischen Netzbetreiber und Messstellenbetreiber über die BDEW-API belegt. „Gemeinsam mit Kisters konnten wir die komplette Steuerungsprozesstrecke erfolgreich testen. Von der Erfassung und Überwachung der Messwerte in der Ortsnetzstation über die Abregelung in der Steuerbox bis hin zur Rückmeldung des Ergebnisses hat der Ablauf in der Kisters-IT-Plattform durchgängig funktioniert“, bestätigt Tim Hartmann, Bereichsleiter Technische & digitale Dienste bei den Stadtwerken Trier
Die marktrollenübergreifende BDEW-API „Webdienste zur Abwicklung von Steuerungshandlungen“ tritt zwar erst Anfang Juni 2025 in Kraft, ist aber mit der Kisters-IT-Plattform bereits heute rollenübergreifend und BSI-konform abgesichert erfüllbar. Die Zeitvorgaben der Bundesnetzagentur BNetzA zur Reaktionsfähigkeit, nämlich einen Steuerbefehl innerhalb von fünf Minuten nach Erkennen des Engpasses auszulösen und umzusetzen, konnten bei den Tests mit der Kisters-Lösung durch die Automatisierung leicht eingehalten und unterschritten werden.
BSI-konforme Absicherung
„Mit dem Erreichen dieses Meilensteins sind wir das erste Unternehmen, dessen IT-Plattform eine automatisierte Abwicklung der Ad-hoc-Steuerung über die BDEW-API inklusive Verschlüsselung durch Hardware-Sicherheitsmodule ermöglicht“, freut sich Dr. Markus Probst, Leiter des Geschäftsbereichs Energie der Kisters Gruppe.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI macht strikte Vorgaben zur Absicherung der gesamten Kommunikationsstrecke. Sie betreffen sowohl die Smart-Meter-Infrastruktur als auch die beteiligten Rechenzentren. Unternehmen, die die Kisters-Lösung in der sicherheitszertifizierten Kisterscloud nutzen, benötigen weder eine eigene Zertifizierung noch teure Hardware-Sicherheitsmodule, und sie profitieren zusätzlich davon, dass der komplexe Prozess dort hochautomatisiert abgewickelt wird. Der MaKo API Guard ist das neue Kisters-Modul zur Erfüllung aller Sicherheitsanforderungen.
Digitaler Zwilling mit Netzsteuerungsfunktionalität
Die Paragraph-14a-Lösung von Kisters basiert auf einem digitalen Zwilling, der nicht nur das Netz realitätsgetreu abbildet, sondern auch die Daten aus dem Geoinformationssystem GIS des Netzbetreibers auf Konsistenz prüft und Netzbereiche in die Steuerbarkeit überführt. Dazu werden im FlexManager die Netzbetriebsmittel aus dem GIS mit den Marktkommunikationsobjekten aus dem Verbrauchsabrechnungssystem kombiniert und dem Niederspannungscockpit zugeführt.
Signal vom Netzbetreiber zum Messstellenbetreiber – und zurück
Wie durch Paragraph 14a EnWG vorgegeben startet der Gesamtprozess der netzorientierten Ad-hoc-Steuerung in der Kisters-Plattform beim Netzbetreiber, der die Netzbereiche überwacht, Engpässe erkennt, einen entsprechenden Gruppensteuerbefehl für die Netzbereiche ableitet, zu Einzelsteuerbefehlen für die Steuerungseinrichtungen auflöst und diese über die BDEW-API an einen oder mehrere Messstellenbetreiber kommuniziert. Diese wandeln die Steueranweisung in die aEMT-Steuerbefehle (aktiver externer Marktteilnehmer) um und geben sie über die Steuereinrichtungen an die Geräte (Ladeeinrichtungen, Wärmepumpen, …) weiter. Die Steuerboxen melden den Empfang des Befehls an den auslösenden Prozess beim Netzbetreiber zurück. Dieser sieht das Ergebnis des Steuerbefehls in seiner Kisters-IT-Lösung. Die Abwicklung der Steuerung für dynamische Tarife, die der Lieferant seinen Kunden anbietet, erfolgt in der Kisters-Lösung prinzipiell auf dem gleichen Weg