2024 wird das Schlüsseljahr für EnerKíte – davon ist Geschäftsführer Florian Breipohl überzeugt. Das Unternehmen befindet sich aktuell auf der Zielgeraden für den Bau des Prototyps der ersten serientauglichen Anlage. Diese soll kommendes Jahr bei einem Pilotkunden in den Dauerbetrieb gehen und eine wichtige Referenz für künftige Anlagenbetreiber darstellen.
Um die Geschäftsentwicklung voranzutreiben, soll der Vorverkauf der Anlagen bereits jetzt forciert werden. Daraus entsteht hoher Kapitalbedarf: durch Marketing und Vertrieb, Produktions- und Testkapazitäten und nicht zuletzt die notwendige Vorfinanzierung. Deshalb hat EnerKíte eine vierte Finanzierungsrunde auf der digitalen Plattform FunderNation.eu gestartet. Innerhalb kurzer Zeit wurden hierüber bereits 500.000 Euro gesammelt.
„Dass wir so weit gekommen sind, wo wir heute stehen, haben wir nicht zuletzt vielen privaten Investoren zu verdanken, die mit uns die Vision der grundlastfähigen Flugwindkraftanlagen geteilt haben“, sagt Breipohl. „2023 haben wir entscheidende Schritte in der technischen Entwicklung zum Abschluss gebracht, das wäre ohne den Mut und die Unterstützung von Business Angels und Crowd nicht möglich gewesen. Viele Menschen erkennen das Potenzial und die Bedeutung dieser Technologie für den Kampf gegen den Klimawandel.“
Erweitertes Spektrum für Erneuerbare
Deutsche Unternehmen spielen bei der Entwicklung von Flugwindkraftanlagen weltweit eine bedeutende Rolle. EnerKíte sieht sich mit seinem neuen Hochleistungsflügel dabei in einer Spitzenposition.
Mit weniger als einem Zehntel an Materialeinsatz klassischer Windenergieanlagen produzieren die Flugwindkraftanlagen der Firma doppelt so viel Strom wie Windturbinen und fünfmal so viel wie Solaranlagen – und das konstant über das Jahr. „EnerKítes bringen damit Versorgungssicherheit durch konstante Stromproduktion, Speicherkapazität und Netzsicherheit – und das weltweit“, sagt COO des Unternehmens Nicole Allgaier.
Serienstart mit 100-kW-Anlage
Mit der EK100-10 bereitet EnerKíte den Markteinstieg mit der kleinsten Serienanlage der zukünftigen Produktfamilie vor. Kerneinsatzgebiete sind etwa die dezentrale Energieerzeugung für die Eigenstromversorgung landwirtschaftlicher Betriebe oder für kleine und mittelständische Gewerbebetriebe. Auch die Substitution von Dieselgeneratoren in Minigrids oder die Versorgung von Schnelladestationen für E-Mobilität gehören zu den Zielmärkten. Für letzteren arbeitet EnerKíte aktuell gemeinsam mit der Volkswagen-Tochter Elli an einer Machbarkeitsstudie, dem Projekt „TechnoHyb“.
Aufgrund der Flügeltechnologie sollen sich Skalierungseffekte bei EnerKíte-Anlagen günstiger darstellen als bei Windrädern oder vergleichbaren Wettbewerbsprodukten. Selbst die großen MW-Anlagen können in 40-ft-Containern transportiert und ohne Fundament errichtet werden. In der weiteren Produktentwicklung erfolgt die Skalierung in die Anlagenklassen mit 500 kW und 2 MW, mit welchen die Gestehungspreise auf 5 beziehungsweise 3 ct/kWh reduziert werden können.