Der Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen, wenn die Baby-Boomer-Generation in den nächsten Jahren in den Ruhestand eintritt. Um herauszufinden, welche Folgen die fehlenden Arbeitskräfte für die Unternehmen haben und welche Maßnahmen sie dagegen ergreifen, hat Visual Components 102 Entscheidungsträger aus der deutschen Fertigungsindustrie befragt.
Die Ergebnisse der Umfrage offenbaren das ganze Ausmaß des Fachkräftemangels. So gaben 87 Prozent der Befragten an, direkt davon betroffen zu sein. Buchstäblich alle Unternehmen (100 Prozent) rechnen damit, dass sich die Personallücke in den nächsten fünf Jahren in irgendeiner Form negativ auf ihre Produktivität und ihr Produktionsvolumen auswirken wird. Ein relativ großer Teil der Unternehmen (36 Prozent) geht außerdem davon aus, in diesem Zeitraum zwischen 21 und 60 Prozent seiner Belegschaft zu verlieren.
Negative Folgen
Zu den negativen Folgen, die fehlende Fachkräfte für die Unternehmen haben, zählen derzeit vor allem mehr Überstunden und dadurch erhöhte Arbeitskosten (52 Prozent). Viele Betriebe leiden außerdem unter der Verzögerung von Projekten, bei der Markteinführung neuer Produkte oder bei der Umsetzung von Expansionsplänen (38 Prozent). Die dritthäufigste negative Folge ist die Unfähigkeit von Unternehmen, die Nachfrage ihrer Kunden zu erfüllen und ihre Produktionsziele zu erreichen (34 Prozent).
Die Auswirkungen, die langfristig drohen, wenn der Engpass an Arbeitskräften weiterhin anhalten sollte, wiegen noch schwerer. Für diesen Fall befürchten viele Befragte sinkende Umsätze und Gewinne sowie einen Rückgang des Unternehmenswerts (44 Prozent). Genauso häufig äußerten sie die Befürchtung, dass ihre Forschung und Entwicklung beeinträchtigt wird und dadurch ihre Innovationsfähigkeit abnimmt (44 Prozent). Nur geringfügig weniger weit verbreitet ist die Sorge, nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein und die eigene Marktposition zu verlieren (39 Prozent).
Bekämpfung des Fachkräftemangels
Den Kampf gegen diese Bedrohungen gehen die meisten Unternehmen proaktiv an. Eine große Mehrheit der Befragten (62 Prozent) sagte, dass sie bereits Maßnahmen ergreifen, um zukünftige Probleme zu vermeiden. Ein immer noch überraschend hoher Anteil (31 Prozent) handelt dagegen nur reaktiv. Er leitet erst dann Schritte ein, wenn der Fachkräftemangel für ihn eine kritische Dimension annimmt. Die restlichen Unternehmen (7 Prozent) beobachten zwar die Situation, ergreifen aber noch keinerlei Maßnahmen.
Um neue Fachkräfte zu gewinnen, hat der Großteil der Unternehmen (93 Prozent) bereits seine Gehälter erhöht und nimmt damit gestiegene Kosten in Kauf. Wenn es darum geht, künftige Personalengpässe zu vermeiden, priorisiert die große Mehrheit (87 Prozent) die Weiterbildung des vorhandenen Personals. Den meisten Unternehmen mangelt es dafür allerdings an den nötigen Instrumenten. Über zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) sehen sich für Weiterbildungen und Umschulen nicht ausreichend aufgestellt. Ähnlich schlecht sieht es bei der Konservierung vorhandener Expertise aus. Weniger als ein Drittel (28 Prozent) gab an, eine Lösung im Einsatz zu haben, um das Fachwissen von Kollegen aufzubewahren, wenn diese das Unternehmen verlassen oder in Rente gehen.
„Um den Fachkräftemangel wirksam zu bekämpfen, ist sicher ein umfassender Ansatz mit vielen Facetten erforderlich“, erklärt Matthias Wilhelm, Country Manager DACH bei Visual Components in Deutschland. „In diesem Maßnahmen-Mix können IT-Tools einen wichtigen Beitrag leisten. Software für Fertigungssimulation etwa ermöglicht ein effizientes, kostengünstiges und risikoloses Training. Außerdem können Unternehmen simulierte Abläufe speichern und dokumentieren – und so das wertvolle Prozesswissen ihrer langjährigen Mitarbeiter vor Verlust schützen.“ Ein Report über die weltweite Umfrage von Visual Components zu diesem Thema steht hier zum Download bereit.