Erprobung von Wasserstoff in der Luftfahrt Fliegendes Wasserstofflabor

Grafische Darstellung des geplanten fliegenden Testlabors für Wasserstofftechnologien

Bild: DLR
22.05.2023

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK fördert mit 45,2 Millionen Euro die Beschaffung eines Regionalflugzeugs sowie dessen Umrüstung und Nutzung als fliegender Wasserstoff-Prüfstand (Flying Testbed). Den entsprechenden Förderbescheid hat die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann, an die Vorstandvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt übergeben.

Die Förderung für die Jahre 2023 bis 2025 ist Teil des BMWK-Luftfahrtforschungsprogramms LuFo Klima, dem zentralen Instrument, mit dem die Bundesregierung die Luftfahrtbranche auf ihrem Weg hin zur CO2-Neutralität unterstützt. Nach Beschaffung und Umrüstung eines Regionalflugzeugs sollen erste Flugversuche bereits im kommenden Jahr stattfinden.

Das fliegende Testlabor wird Industrie- und Forschungspartnern offenstehen – gerade auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Start-ups, die selbst keine Möglichkeit für Flugtests haben. Auf diese Weise können vielversprechende Antriebs-, Treibstoff- und Systemtechnologien für die Dekarbonisierung der Luftfahrt schnell und unter realen Flugbedingungen erprobt werden, um deren Entwicklung maßgeblich zu beschleunigen.

Klimaneutral bis 2045

Luft- und Raumfahrtkoordinatorin Dr. Christmann: „Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 auch in der Luftfahrt zu erreichen, muss die Technologieentwicklung jetzt auf breiter Front Fahrt aufnehmen. Mit dem neuen fliegenden Wasserstoff-Testlabor und seinem open-source-Ansatz gehen wir gemeinsam mit DLR und Industrie einen neuen Weg. Wir wollen mit möglichst vielen Partnern gemeinsam Technologien zu einem frühen Entwicklungszeitpunkt im Flug erproben. Dies ist zugleich eine Einladung an weitere europäische Partner, sich frühzeitig für den nächsten Schritt – die Entwicklung eines Demonstrators für einen Mittelstreckenjet – in ähnlicher Art und Weise zu vernetzen und Kollaborationen aufzubauen.“

DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla: „Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens verfolgt das DLR das Ziel einer klimaverträglichen Luftfahrt. Der Weg dorthin erfordert auch disruptive Ansätze bei der Entwicklung neuer Antriebe und Systeme einschließlich hybrid-elektrischer Konzepte auf Basis von Wasserstofftechnologien und neuartigen Treibstoffen. Hier werden etwa zukünftige Systemtechnologien, Brennstoffzellen, Kraftstoffsysteme und deren Integration eine wichtige Rolle spielen.“

„Wir freuen uns daher besonders, nun mit dem neuen fliegenden Testlabor einen vielseitigen Flugversuchsträger für diese Wasserstofftechnologien der klimaverträglichen Luftfahrt aufbauen zu können, der den Weg zu einer neuen Flugzeuggeneration ebnet. Mit der Systemkompetenz des DLR in der Luftfahrtforschung bringen wir uns an zentraler Stelle ein in enger Abstimmung und in Kooperation mit der Luftverkehrsindustrie, der Luftverkehrswirtschaft ebenso wie mit KMU und Start-ups“, fährt sie fort.

Fokus auf disruptive H2-Technologien

Das Luftfahrtforschungsprogramm LuFo Klima und sein seit 2022 aufgebauter Schwerpunkt für disruptive H2-Technologien ist ein zentrales Förderinstrument des Bundes, um Unternehmen der deutschen Luftfahrtindustrie und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung von klimaneutralen Technologien zu unterstützen.

Der übergebene Bescheid ist dabei Bestandteil des neuen H2-Förderschwerpunkts UpLift H2 Aviation (UpLift) in LuFo Klima, mit dem ab 2023 ein nochmals verstärkter Fokus auf die frühzeitige praktische Erprobung von Wasserstoff-Technologien im Flug und in Bodenprüfständen gelegt wird.

Bildergalerie

  • Förderbescheidübergabe im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

    Förderbescheidübergabe im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

    Bild: BMWK/Andreas Mertens

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