Fördermittel richtig nutzen Heizungsumstellung: Jetzt oder später?

Erneuerbare Energien sind im Aufschwung, doch der Übergang ist nicht so einfach. Mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz, das ab 2024 greift, sollen Neubauten zu 65 Prozent auf erneuerbaren Energien basieren.

Bild: Green Consult Services
26.10.2023

Das neue Gebäudeenergiegesetz treibt den Umstieg auf umweltfreundliches Heizen voran und hat die Fördermöglichkeiten neu definiert. Welche Förderung lohnt sich nun aber für wen?

Erneuerbare Energien sind weiter auf dem Vormarsch, auch wenn viele Verbraucher immer noch die Kosten scheuen. Tatsächlich werden hierzulande immer noch etwa drei Viertel der Heizungen mit fossilem Gas oder Öl betrieben.

Wenn das Ziel, 2045 klimaneutral zu sein, erreicht werden soll, tritt das Gesetz für erneuerbares Heizen (Gebäudeenergiegesetz oder GEG) keinen Tag zu früh in Kraft. Bis dahin soll Deutschland unabhängig von fossilen Brennstoffen werden. Innerhalb von Neubaugebieten dürfen in Neubauten ab Januar 2024 nur noch Heizungen installiert werden, die auf 65 Prozent erneuerbare Energien basieren.

Bestandsimmobilien und Neubauten in Baulücken dagegen haben längere Übergangsfristen, damit bei der Investitionsentscheidung auch die kommunale Wärmeplanung mit einbezogen werden kann. Die Frist dafür, wann der Wärmeplan vorzuliegen hat, ist von der Einwohnerzahl abhängig. Bei Bestandsimmobilien aber darf die alte Heizung weiter genutzt werden, bis sie irreparabel defekt ist.

„Wer seine alte Heizung auf das Heizen beispielsweise mit einer Wärmepumpe umstellt, erhält bereits heute eine Förderung“, erklärt Zlatko Pajan, Inhaber und Geschäftsführer von Green Consult Services. Das Unternehmen ist Groß- und Einzelhändler, aber auch Komplettanbieter für Solarstromanlagen und Wärmepumpen.

Pajan erklärt weiter: „Welche Förderung aber für den Einzelnen wie hoch ausfällt, hängt tatsächlich davon ab, wann welche Förderung beantragt wird. Nutzt man gleich die aktuellen Förderungen im alten Jahr oder wartet man lieber auf die neuen Fördermöglichkeiten ab Januar 2024? Die dritte Möglichkeit ist: Abzuwarten bis der Wärmeplan der Kommune vorliegt! Es bleibt eine Rechenaufgabe und die Entscheidung ist für den Laien gar nicht so einfach.“

Wie fördert der Staat den Heizungstausch bis jetzt?

Pajan: „Ich möchte das an zwei Beispielen zeigen. Wenn man für den Heizungstausch eine Investitionssumme von 38.500 Euro annimmt, beträgt der bisherige Fördersatz 35 Prozent (gedeckelt auf Euro 60.000 Euro), man erhielte also 13.476 Euro. Nimmt der Hausbesitzer die Förderung 2024 in Höhe von 44 Prozent (gedeckelt auf Euro 30.000 Euro) bei oben genannter Summe in Anspruch, so erhält er weniger, nämlich Euro 13.200 Euro.

Bei einer Investitionssumme von Euro 27.500 Euro liegt der aktuelle Fördersatz dagegen nurmehr bei 25 Prozent. In diesem Beispiel mit der niedrigeren Investitionssumme ist es umgekehrt. Hier bringt die Förderung 2024 mehr.“

Wie fördert der Staat ab 2024 klimafreundliches Heizen?

Pajan: „Für den Umstieg auf erneuerbares Heizen gibt es ab Januar 2024 eine Grundförderung von 30 Prozent. Hinzu kommen 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus für den frühzeitigen Umstieg bis Ende 2028. Für Eigentümer mit einem zu versteuernden Gesamteinkommen von unter 40.000 Euro kommen noch einmal 30 Prozent Einkommensabhängigen-Bonus hinzu. Die Förderungen können addiert werden. Es gibt also bis zu 70 Prozent Förderung.“

Welche Heiztechnologien werden gefördert?

„Der Gesetzgeber lässt die Wahl der Technologie offen“, fährt Pajan fort. „Ob eine Wärmepumpe, eine Heizung auf Basis von Solarthermie, der Anschluss an ein Wärmenetz oder eine Hybridheizung, also die Kombination aus der Erneuerbaren-Heizung und einem Gas- oder Ölkessel, dem Hausbesitzer bleibt die Qual der Wahl.“

Was empfehlen Sie Ihren Kunden?

Pajan: „Wir empfehlen eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage, um gleichzeitig den Strombedarf der Wärmepumpe erneuerbar abzudecken. Hier spielen zusätzliche Förderungen für Photovoltaik eine Rolle. Viele Städte, Landkreise und Bundesländer haben spezielle Förderprogramme für Solaranlagen und Stromspeicher. Für diesen Bereich gewährt die Förderbank KfW zusätzlich zinsgünstige Kredite. Sie sehen, jetzt wird es erst richtig kompliziert.“

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  • Zlatko Pajan, Geschäftsführer von Green Consult Services

    Zlatko Pajan, Geschäftsführer von Green Consult Services

    Bild: Green Consult Services

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