In einer internationalen Studie ging Cherwell, ein Anbieter von Enterprise-Service-Management-Software, der Frage auf den Grund, wie Arbeitnehmer die Digitale Transformation auffassen. In Deutschland wurden 555 Arbeitnehmer aus 13 verschiedenen Branchen in Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern befragt.
Das verstehen Mitarbeiter unter Digitaler Transformation
Digitale Transformation ist in aller Munde. Doch wissen die, die von diesem Veränderungsprozess letztendlich profitieren sollen, was damit genau gemeint ist? Die Antworten reichen von sehr präzisen Einschätzungen bis hin zu völliger Unkenntnis des Begriffs:
24 Prozent: Einsatz von Technologien zur Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen, um Wachstum und Effizienz zu fördern
21 Prozent: IT-Automatisierung, das heißt Automatisierung manueller Prozesse, Ausfüllen von Formularen und Ähnliches
15 Prozent: Entwicklung hin zu einem papierfreien Büro
12 Prozent: Die Nutzung von Robotern oder KI
10,3 Prozent: IT und/oder Daten in die Cloud oder auf mobile Geräte auslagern
10,1 Prozent: Ich weiß es nicht
5 Prozent: Nichts davon
3 Prozent: Einen Webauftritt für das Unternehmen erstellen
Künstliche Intelligenz: von faszinierend bis verwirrend
Genauer nachgefragt wurde, was Studienteilnehmer von der Nutzung Künstlicher Intelligenz im Unternehmen halten. Die Mehrheit der Befragten (30 Prozent) ist davon „fasziniert“. Rund jeder Vierte (26 Prozent) beschreibt seine Einstellung als „optimistisch“, 5 Prozent sind „begeistert“.
Demgegenüber stehen 23 Prozent der Entwicklung eher negativ gegenüber: 15 Prozent fühlen sich durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bedroht. „Traurig“ und „verwirrt“ zeigen sich jeweils 4 Prozent der Befragten gegenüber dieser neuen Technologie. Die restlichen 16 Prozent wussten es entweder nicht oder enthielten sich bei dieser Frage.
Deutsche Unternehmen wenig innovativ
Ihren Arbeitgebern attestieren die Teilnehmer der Studie unterm Strich erstaunlich wenig Innovationsfreude. Nur 7 Prozent würden ihren Arbeitgeber als Innovator bezeichnen, wenn es um die Einführung neuer Technologien zur Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen geht. 18 Prozent zählen ihr Unternehmen zu den „Early Adoptern“, die neue Technologien regelmäßig sehr früh anwenden. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) wartet, bis diese Technologie allgemein verfügbar ist (30 Prozent) oder bereits flächendeckend eingesetzt wird (25 Prozent).
Change Management in der Immobilienbranche am besten
Die Digitale Transformation wird von zahlreichen Umstrukturierungsprozessen im Unternehmen begleitet. Nicht immer stoßen diese bei den Arbeitnehmern auf Begeisterung. In der Studie wurde daher dezidiert gefragt, wie Mitarbeiter das Change Management ihres Arbeitgebers bei der Einführung neuer Technologien einschätzen.
Bei sehr jungen Unternehmen, die ein bis zwei Jahre am Markt sind, finden Mitarbeiter das Change Management ihres Arbeitgebers zu 100 Prozent sehr gut oder gut. Auch Unternehmen, die bis zu zehn Jahre alt sind, erhalten hier Werte um die 80-Prozent-Marke. Eine deutlich negativere Bewertung erfahren Unternehmen, die länger als zehn Jahre existieren. Hier wird es nur zu durchschnittlich 68 Prozent positiv eingeschätzt.
Unterscheidet man die Antworten nach Branchenzugehörigkeit, ergeben sich teilweise große Unterschiede. Von den 13 befragten Branchen erhalten die folgenden drei überwiegend ein „gut“ oder „sehr gut“ in Sachen Change Management:
1. Immobilen (88 Prozent)
2. IT und Telekommunikation (80 Prozent)
3. Rechnungswesen und Buchhaltung (72 Prozent)
Auf den letzten Plätzen befinden sich hier das Gast- und Freizeitgewerbe (62 Prozent), das Rechtswesen (58 Prozent) sowie das Gesundheitswesen (39 Prozent). Interessant ist: Dieses Ergebnis korrespondiert mit der Innovationsfreude in diesen Branchen. Im Rechtswesen finden nur 2 Prozent der Befragten, dass ihr Arbeitgeber zu den Innovatoren zählt – im Gesundheitswesen und Gast- und Freizeitgewerbe sogar gar keiner.
Über die Studie
Für die Studie wurden deutschlandweit 555 Arbeitnehmer aus Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt. Der Befragungszeit war zwischen dem 31. Januar und dem 15. Februar 2019. Die Online-Studie wurde von dem britischen Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Cherwell durchgeführt.