Werkstoffe und Halbzeuge für Druckgeräte KSB erhält TÜV-Zertifikat für additive Fertigung

TÜV SÜD

Pulver- und Metallographielabor im KSB-Zentrum für additive Fertigung in Pegnitz.

Bild: KSB
31.07.2019

Hersteller von Werkstoffen und Halbzeugen stehen in der Pflicht, ihre additiv gefertigten Produkte entsprechend der gesetzlichen Vorgaben zu bescheinigen. Der TÜV Süd hat hierzu ein neues Zertifizierungsprogramm entwickelt und in einem Pilot-Audit bei KSB umgesetzt.

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Die 3D-Druck-Technologie ermöglicht es Herstellern von Druckgeräten, die Einschränkungen klassischer Fertigungsverfahren zu überwinden und komplexe geometrische Formen wie Hohlkörper oder Fachwerkstrukturen umzusetzen. Ebenfalls lassen sich mittels additver Verfahren Geräte in geringen Stückzahlen wirtschaftlich produzieren. Hersteller stehen allerdings vor der Herausforderung, die Übereinstimmung ihrer additiv gefertigten Produkte mit den geltenden gesetzlichen Vorgaben nachzuweisen.

Qualität bei additiven Prozessen bewerten

Zu diesem Zweck hat der TÜV Süd ein neues Zertifizierungsprogramm entwickelt. Es berücksichtigt die allgemeinen Sicherheitsanforderungen der europäischen Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU und die sinngemäße Anwendung der EN 13445-4, Absatz 3.1.

„In die Entwicklung des Zertifizierungs­programmes haben wir nicht nur die Anforderungen der Druckgeräterichtlinie und die normativen Vorgaben für unbefeuerte Druckbehälter, sondern auch unsere eigenen (...) Erfahrungen aus den Bereichen Werkstoffe und Schweißtechnik eingebracht“, sagt Gunther Kuhn, Leiter Produktmanagement im Geschäftsfeld Anlagensicherheit bei TÜV Süd Industrie Service. Mit dieser Grundlage soll sich künftig die Qualität der Prozesse bei der additiven Fertigung von Druckgeräten bewerten und zertifizieren lassen.

Eine der größten Anlagen für metallbasierten 3D-Druck

Das Zertifizierungsprogramm ist in einem Pilot-Audit bei KSB zum ersten Mal erfolgreich umgesetzt worden. Das Unternehmen bietet Pumpen und Armaturen an und zählt zu den Vorreitern für Komplettlösungen in der metallbasierten additiven Fertigung unter Anwendung des Pulverbettverfahrens (PBF).

Wie Dr. Alexander Böhm, Leiter Werkstofftechnik/Additive Fertigung bei KSB, beschreibt, verfügt das Unternehmen über Fachkompetenz bei Werkstoffen und dem gesamten additiven Fertigungsprozess mit Edelstählen, Nickelbasislegierungen und anderen vorwiegend eisenbasierten Metallpulvern. Das additive Fertigungszentrum von KSB in Pegnitz soll voll ausgestattete Produktionseinrichtungen und eine der weltweit größten Anlagen für metallbasierte additive Fertigung im Pulverbettverfahren beinhalten.

Kontrolle der gesamten Prozesskette

In einem Vor-Ort-Audit bei KSB haben TÜV-Experten nun die Prozesse und die Qualitätssicherung bei der Herstellung von additiv gefertigten Druckgeräten nach der europäischen Druckgeräterichtlinie überprüft. „Der erfolgreiche Abschluss des Audits dokumentiert, dass wir bei der Entwicklung und Weiterentwicklung der 3D-Druck-Technologie auf dem richtigen Weg sind und dass wir einen sehr hohen Qualitätsanspruch erfüllen“, sagt Stefan Dötsch, Gießereileiter bei KSB.

Die Zertifizierung durch den TÜV kann für KSB einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bedeuten. „Denn durch die unabhängige Überprüfung können wir nachweisen, dass auch unsere additiv gefertigten Produkte alle relevanten gesetzlichen Anforderungen erfüllen“, so Dötsch. TÜV-Experte Kuhn geht davon aus, dass der komplette Zertifizierungsprozess nach dem erfolgreichen Audit in etwa zwei Monaten abgeschlossen sein wird.

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