Insgesamt 866 Personen nahmen im Rahmen der Studie an Labor- und Online-Experimenten teil. Darin entschieden zunächst die Probanden in der Arbeitgeber-Rolle, ob sie den Probanden in der Rolle als Beschäftigte ein Versprechen geben, dass sie eine Bonuszahlung erhalten, wenn diese gute Leistung erbringen.
Danach bearbeiteten die Beschäftigten einen Arbeitsauftrag mit mathematischen Aufgaben, bei der die Anzahl der richtigen Lösungen die Einnahmen des Unternehmens erhöhten. Auf Basis der Leistungen entschieden dann die Führungskräfte, welche ihrer Beschäftigten sie belohnen.
„Ein unsicherer Erhalt der Bonuszahlung kann dazu führen, dass die Anstrengung signifikant abnimmt. Diesen Effekt fanden wir bei Beschäftigten, bei denen die Nichterfüllung des Versprechens mit psychologischen Kosten verbunden ist“, erklärt Prof. Dr. Holger A. Rau von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen. „Dies ist besonders ausgeprägt bei Personen, die erwarten, dass ihre Anstrengung wenig Einfluss auf den Erhalt der Belohnung hat.“
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, bei der Ausgestaltung von Anreizsystemen den Ermessensspielraum von Vorgesetzten zu begrenzen. „Transparente und objektive Kriterien für Belohnungen könnten wirksamer sein als vage Versprechen“, so Prof. Dr. Stephan Müller vom Bard College Berlin, der ebenso wie Prof. Dr. Volker Benndorf von der Universität Frankfurt an der Studie beteiligt war.