„Die Mobilitätswende wird zu einem wesentlichen Teil durch unsere Industrie gestaltet.“ Also etwa durch die Entwicklung neuer, ressourcen- und klimaschonender sowie reichweitenstarker Antriebe und Elektrofahrzeuge. Das ist ein guter Schritt, aber bei näherem Hinsehen erkennt man: Diese Formel geht nicht wirklich auf. Denn so einfach ist es dann tatsächlich doch nicht; und die Mobilitätswende nur aus einem bestimmten Blickwinkel zu betrachten und zwar dem der Industrie, kann uns sogar am Ende des Tages die Verkehrswende kosten.
Konkret bedeutet das, dass die Forcierung eines Hochlaufs einer bestimmten Technologie ohne die Berücksichtigung der dafür notwendigen Infrastruktur zu hohen Reibungsverlusten führen kann. Ein ganz einfaches Beispiel: Man baut heute massenweise Elektroautos und stellt später fest, dass hier eine ganz bestimmte Infrastruktur – nämlich die E-Ladeinfrastruktur – mit ganz bestimmten (hohen) Anforderungen erforderlich ist. Was passiert? Diese Feststellung zu einem allzu späten Zeitpunkt verursacht hohe und kostenintensive Reibungsverluste und führt später zu massiven Herausforderungen bei der Erreichung der nachhaltigen Mobilitäts- und Verkehrswende. Die Kunden entscheiden sich aufgrund der Unsicherheiten bei dem Thema „Laden“ auch weiterhin für ein klassisches Antriebsfahrzeug.
Ein solches Momentum gilt es in der Zukunft zu vermeiden und deshalb ist es wichtig, stets die Infrastruktur als wesentlichen Bestandteil der Mobilitätswende im Blick zu haben und diese spezielle Infrastruktur auch bei allen Zukunftsplänen und -technologien mitzudenken. Denn wer entscheidet sich schon dafür ein Elektroauto zu fahren, wenn er nicht weiß, wo er auf dem Weg zum Kunden oder in den Urlaub das nächste Mal den Akku aufladen kann, und er dafür dann gleich ein paar Stunden Reisezeit zusätzlich einplanen muss? Umso dringlicher stellt sich diese Frage, wenn man zum Beispiel an den Gütertransport auf der Straße und an Nutzfahrzeuge in Stadt und Land denkt, die im permanenten Einsatz zuverlässig fahren müssen?
Es muss also gleichzeitig mit der fortschreitenden Entwicklung der E-Mobilität eine engmaschige und verlässliche Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Hinzu kommen ausreichend große und sichere Parkmöglichkeiten mit Anschluss an eine entsprechende Stromversorgung. Dies alles umzusetzen, stellt eine Mammutaufgabe dar, die ohne die Infrastrukturbetreiber nicht bewältigt werden. „Schulterschluss!“ lautet daher das Gebot der Stunde, die Zusammenarbeit mit der Automobil- und der Energieindustrie sowie den relevanten Infrastrukturbetreibern ist dafür entscheidend. Wir brauchen zwingend die Unterstützung durch die Politik und die Wirtschaft.
Die Infrastruktur „Autobahn“ sollte dabei nicht vernachlässigt werden. Sie, die gute, alte Autobahn, die ja irgendwie schon immer da war, wird oftmals als eine Selbstverständlichkeit unseres Daseins betrachtet. Das ist sie jedoch nicht. Sie stellt jeden Tag sicher, dass Güter in der heutigen Zeit auf dem schnellsten Weg von A nach B kommen. Sie gewährleistet, dass Städte, Kommunen und Gemeinden in allen Regionen Deutschlands vernetzt sind und bleiben. Sie leistet einen großen Beitrag zu unserer Mobilität und das auf allen Ebenen! Diesen Beitrag gilt es in der Zukunft sogar zu vergrößern und dabei die Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen. Nur so stellen wir sicher, dass der gesamte Verkehr auch in der Zukunft eine wichtige Säule unseres Wohlstandes bleibt.