Aus dem Labor auf den Markt Neuartiges Material für Knochenimplantate aus dem 3D-Drucker

Bei zerstörten Knochen könnten Implantate aus dem Material PRIOBONE eine Lösung darstellen.

Bild: iStock; Vadim Sazhniev
16.08.2023

Forscher der Leibniz Universität Hannover haben ein 3D-druckbares Material namens PRIOBONE entwickelt, das zur Knochenreparatur genutzt werden kann. Das biomimetische Material fördert das Knochenwachstum, besitzt gute Verträglichkeit für Zellen und ermöglicht die Herstellung verbesserte Implantate. Mit einer ERC Proof of Concept-Förderung strebt das Team die Validierung, Marktanalyse und Kommerzialisierung des Materials an, um potenziell effektive Lösungen für Knochendefekte zu bieten.

Wenn Knochen nicht heilen – beispielsweise nach einem Unfall oder einer Tumorbehandlung –, bleiben Knochendefekte zurück, die sowohl die Patientinnen und Patienten als auch Gesellschaft und Wirtschaft belasten. „Weltweit erfordern mehr als vier Millionen Operationen pro Jahr Knochentransplantate oder -ersatzmaterialien. Gleichzeitig sind derzeitige Behandlungsmöglichkeiten limitiert. Folglich besteht ein erheblicher klinischer und wirtschaftlicher Bedarf an neuartigen Behandlungen für Knochendefekte kritischer Größe“, sagt Prof. Dr. Cornelia Lee-Thedieck.

Die Professorin am Institut für Zellbiologie und Biophysik der Leibniz Universität Hannover (LUH) hat mit ihrem Team ein 3D-druckbares Material für die Knochenreparatur entwickelt. Jetzt erhält sie eine ERC Proof of Concept-Förderung, um das Material PRIOBONE aus dem Labor auf den Markt zu bringen. PRIOBONE steht dabei als Abkürzung für „A 3D-printable biomimetic bone regeneration material“.

Möglichkeiten des neuen Materials

„Unser Material hat eine dem natürlichen Knochen nachempfundene Zusammensetzung. Es ist gut verträglich für Zellen, fördert das Knochenwachstum, besitzt ausgezeichnete mechanische Eigenschaften und kann im 3D-Druck verwendet werden. Damit hat es das Potential, herkömmliche Behandlungen und andere Lösungen auf dem Markt zu übertreffen“, so Lee-Thedieck.

Dadurch könnten Implantate hergestellt werden, die für die Patientenbedürfnisse optimiert sind. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, das Material faltbar zu drucken, sodass es minimalinvasiv in Defektstellen eingebracht werden kann, wo es sich dann wieder entfaltet. „Die Nutzung etablierter Bestandteile und unser Ansatz, der ausschließlich Materialien verwendet, ermöglichen voraussichtlich einen schnelleren Weg zur klinischen Anwendung und behördlichen Zulassung im Vergleich zu Entwicklungen, die biologische Bestandteile wie Zellen oder bisher unbekannte Komponenten enthalten“, schätzt Lee-Thedieck ein.

In dem jetzt geförderten Vorhaben wird sie gemeinsam mit ihrem Team das Material für die Knochenregeneration validieren, eine Marktanalyse durchführen, Zielgruppen und Transferwege untersuchen und eine Strategie für die Kommerzialisierung ausarbeiten. „Wir gehen davon aus, dass PRIOBONE nach erfolgreicher Validierung eine kosteneffiziente, individualisierbare Alternative zu derzeitigen Behandlungen bieten wird, die das Potential hat, die wirtschaftliche, individuelle und gesellschaftliche Belastung durch Knochendefekte kritischer Größe deutlich zu senken“, so Lee-Thedieck.

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