Distribution & Dienstleistung Risikominimierung für alle Branchen

Die Betroffenheitsanalyse führt mithilfe von Flow-Charts zügig anhand durch die zu beachtenden Schritte zur Analyse der eigenen Akteursrolle.

Bild: FBDI
18.10.2012

In der EU darf ein elektronisches Produkt nur dann in Verkehr gebracht und in Betrieb genommen werden, wenn es den Bestimmungen sämtlicher auf das Produkt anwendbarer EU-Richtlinien - wie REACh, RoHS, WEEE2 und BatterieG, Kennzeichnung von Produkt und Verpackung - entspricht. Egal in welchem vertikalen Markt.

Ein elektronisches Produkt, das man in der EU auf den Markt bringen will, muss den Bestimmungen zahlreicher EU-Richtlinien entsprechen. Bei einer Flut von über 30 EU-Regularien wie REACh, RoHS, WEEE, BatterieG, CE-Kennzeichen fällt der Durchblick schwer. Im Zuge der verstärkten Marktüberwachung durch die Behörden und den Zoll gewinnt die Einhaltung der EU-Regularien zusehends an Bedeutung. Wer sich nicht daran hält, riskiert empfindliche Strafen sogar bis hin zum Vertriebsverbot und Produktrückruf. Hier bietet der FBDi Umwelt- und Kompatibilitätskompass eine übersichtliche Handlungshilfe. Denn er bündelt die EU-Regularien auf weniger als 150 Seiten. Er hilft, Strafen zu vermeiden und verringert somit das Risiko für Unternehmen. Das Besondere daran: Der FBDi-Kompass lässt sich auf alle elektronischen Produkte anwenden. Er besteht aus drei logisch aufeinander aufgebauten Teilen mit Querverbindungen zueinander. Jeder Schritt endet mit einem Hinweis darauf, was als nächste Aktion auszuführen ist. Die Darstellung erfolgt in übersichtlichen Flowcharts.

Leicht verständliche Handhabung

Allen Partnern entlang der Supply Chain - Geräteherstellern, Lieferanten, Distributoren und Kunden - übergreifend in allen Branchen ermöglicht der FBDi-Kompass ein leichteres Handling der EU-Direktiven. Er unterstützt bei der Klärung, welche Rolle das eigene Unternehmen einnimmt, und welche Verpflichtungen sich für ein Produkt daraus ergeben. Der Anwender wird durch wichtige Fragen geführt:

  • Welche Rolle spielt mein Unternehmen? Bin ich Importeur oder Hersteller - und welche Verantwortungen entstehen daraus?

  • Von welchen Regularien ist mein Produkt betroffen?

  • Welche Dokumentation benötige ich für die CE-Kennzeichnung?

Besonderen Wert wurde beim FBDi-Kompass auf die praktische Handhabung gelegt. Dazu setzt er sich aus drei einander ergänzenden und logisch aufgebauten Teilen zusammen:Teil 1-Betroffenheitsanalyse- ist eine Analysehilfe, um festzustellen, ob man von Gesetzen / Verordnungen betroffen ist, um Produkte zu typisieren und um die eigene Rolle unter diesen Regulierungen du definieren. Die Produkte sind in gängige Kategorien eingeteilt, das erleichtert die Handhabung. Anhand von Entscheidungsbäumen lassen sich die zu beachtenden Schritte zügig definieren. Die Darstellung erfolgt in Flow-Charts. Jeder Schritt endet mit dem Hinweis auf den nächsten zu bearbeitenden Abschnitt. InTeil 2-Klassifizierungsalbum- sind die Produkte genau in die Produktkategorien der Betroffenheitsanalyse eingeteilt. Bilder und Tabellen verschaffen schnellen Überblick. Hier sind bereits Verweise auf die wichtigsten Verordnungen enthalten.Teil 3-Mandatory Data- enthält die erforderliche Daten/Informationen, rechtlichen Grundlagen, Quellen und Datenfelder zu den EU-Regularien sowie einen Überblick über Referenzen sowie Literatur-/Quellenhinweise. An einem konkreten Beispiel lässt sich das Handling des FBDi-Kompass gut aufzeigen: Wir wollen ein Universalnetzteil in Deutschland importieren und müssen überprüfen, ob und welche Vorschriften für die CE-Kennzeichnung notwendig sind. Das CE-Zeichen der Europäischen Union ist für viele Produkte die Voraussetzung, damit sie in der EU überhaupt in Verkehr gebracht werden dürfen.

Identifizierung der Akteursrolle

Zunächst ist die eigene Akteursrolle festzustellen. Ist man ein Importeur in die EU (und nach Deutschland) oder nicht. Daraus ergeben sich im weiteren Verlauf unterschiedliche Verantwortungen. Die Übersichten in Teil 1 des FBDi-Kompasses 'Betroffenheitsanalyse' enthalten alle Prüfschritte, um zunächst die eigene Rolle konkret zu definieren. In weiterer Folge zeigen die Folien die Betroffenheit von den verschiedenen EU-Regularien auf. Dazu verweisen die Flow-Charts immer auf weitere eventuell notwendige Arbeitsschritte. Das macht die Arbeit damit denkbar praktisch.

Um welches Produkt handelt es sich?

Ist die eigene Rolle festgelegt, geht es darum, mein Produkt (Universalnetzteil) zu definieren, um dessen Betroffenheit von den verschiedenen Vorschriften richtig festzustellen. Detaillierte Antwort darauf liefert Teil 2 des FBDi-Kompasses 'Klassifizierungsalbum', das sich aus dem Produktalbum und dem Produktklassenalbum zusammensetzt. Um zu prüfen, um welches Produkt es sich handelt, enthält das Produktalbum eine bebilderte Übersicht von beispielhaften Produkten. Diese sind nach Hauptgruppen zusammengefasst, um die Suche zu erleichtern. Ihre Beschreibung enthält jeweils die Bezeichnung mit Produktabbildung, die Produkt-Typisierung/Kategorie und die Seitenangabe, wo weitere Information hinterlegt ist. Für unser Universalnetzteil gilt: Es ist eine 'Spannungsversorgung', typisiert als 'Elektrogerät', weitere Information siehe Seite 73 des Produktklassenalbums.

In welche Produktgruppe fällt mein Produkt?

Nun geht es an die Verifizierung der produktspezifischen Anforderungen. Bei CE hat der Hersteller/Importeur dafür Sorge zu tragen, dass sein Produkt die wesentlichen Anforderungen der zutreffenden EU-Gesetzgebungen erfüllt. Auf der Seite 73 des Produktklassenalbums sind wieder Beispielbilder aller in die jeweilige Gruppe klassifizierten Produkte hinterlegt, so dass man gleich weiß, ob man am richtigen Platz nachschlägt.

Welche Regularien gelten?

Diese Schlüsselfolie ist eine Übersicht, welche Richtlinie/n für das Produkt bzw. dessen Produktgruppe anfallen. Wir sehen, dass unser Universalnetzteil ein „Gerät“ gemäß Definition WEEE1/RoHS1, RoHS2, WEEEII und CE ist. Zu den 'CE-anwendbaren Richtlinien' gehören Allgemeine Produktsicherheit, EMV, Niederspannung und RoHSII, und ErP. Die unterste Rubrik 'Erforderliche Dokumentation/Dokumente' weist auf erforderliche Unterlagen hin.

Welche Dokumente benötige ich?

Nach der Übersicht auf Seite 73 ist für die CE-Kennzeichnung die Konformitätserklärung (DoC), ein technisches Konformitätsbewertungsverfahren und ein Nutzungshinweis zur sicheren Verwendung notwendig. Das beinhaltet zunächst die Durchführung einer Prüfung beziehungsweise Risikoanalyse. Im Konformitätsbewertungsverfahren wird nachgewiesen, dass das Produkt (in unserem Beispiel das Universalnetzteil) allen anwendbaren CE-Richtlinien entspricht. Als Hersteller/Importeur ist man zudem verpflichtet, die technischen Unterlagen und Betriebsanleitung laut Direktive(n) zu erstellen, und das Produkt zu kennzeichnen.

Detaillierte weiterführende Information

Auf Seite 73 oben rechts steht der Verweis auf 'Erforderliche Daten siehe Mandatory Data Spalte EEE'. Alternativ gibt es eine Abkürzung: Weiß man bereits im Vorhinein, in welche Produktkategorie das jeweilige Produkt fällt, reicht ein Blick in das „Mandatory Data“ (Teil 3 des FBDi-Kompass). Hier findet man die wichtigsten Datenanforderungen für die einzelnen Produktgruppen und Verordnungen. Die Übersicht 'Überblick&Verbindungen' zeigt auf, wer - Hersteller/Lieferant oder Distributor - welche Information bereitstellen muss, aufgeschlüsselt nach Regularien (horizontal 'Section') und Produktgruppen (vertikal). Indem der dritte Teil des FBDi-Kompass erforderliche Daten (was, warum, wofür) zu den detaillierten Informationen enthält, liefert er wiederum die Querverbindung zu den beiden anderen Teilen.

Für alle Produkte gleich anwendbar

Dieses praktische Beispiel einer CE-Kennzeichnung für ein Universalnetzteil zeigt auf, wie schnell und gezielt sich mit dem FBDi-Kompass arbeiten lässt. Das Prinzip ist für jedes Produkt gleich anwendbar. Hat man das System der logisch ineinander aufsetzenden Teile verstanden, kommen die Querverbindungen voll zum Tragen. Änderungen der EU-Regularien finden Einzug in die Handlungshilfe. Damit auch die Geschäftspartner im Ausland damit arbeiten können, gibt es den FBDi-Kompass auch in Englisch. Weitere Information und Anleitung unter: www.fbdi.de/kompass.

Bildergalerie

  • Abbildung 1: Die Betroffenheitsanalyse (Teil 1 FBDi Kompass) führt mithilfe von Flow-Charts zügig anhand durch die zu beachtenden Schritte zur Analyse der eigenen Akteursrolle.

    Abbildung 1: Die Betroffenheitsanalyse (Teil 1 FBDi Kompass) führt mithilfe von Flow-Charts zügig anhand durch die zu beachtenden Schritte zur Analyse der eigenen Akteursrolle.

    Bild: FBDI

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