Siemens hat am 15. Dezember einen weiteren Innovation Day veranstaltet. Im Zentrum stand erneut die Digitalisierungsstrategie des Münchner Konzerns. Im Zuge der eintägigen Veranstaltung informierten unter anderem CEO Joe Kaeser und CTO Roland Busch über die Entwicklungen des vergangenen Jahres und gaben einen Ausblick.
Hier finden Sie die Aufzeichnung von Joe Kaesers Keynote und weiteren Vorträgen:
Siemens richtet weltweit Mindsphere Application Center ein
Die Kernaussage dieser Veranstaltung war: Siemens nimmt bei der Digitalisierung weiter Fahrt auf und richtet etliche Zentren für digitale Kunden-Applikationen in der Industrie ein. Jedes dieser „Mindsphere Application Center“ für digitale Angebote ist auf eine bestimmte Branche spezialisiert. Die insgesamt 20 Zentren verteilen sich auf rund 50 Standorte in 17 Ländern weltweit.
Dort entwickeln inzwischen rund 900 Softwareentwickler, Datenspezialisten und Ingenieure gemeinsam mit Siemens-Kunden neue Programme für die Datenanalyse und das maschinelle Lernen. Die Entwicklung der neuen Lösungen läuft dabei auf Mindsphere, dem offenen, cloud-basierten Betriebssystem für das Internet der Dinge (IoT).
20 Prozent Steigerung zum Vorjahr
Im abgelaufenen Geschäftsjahr baute Siemens bei Softwarelösungen und digitalen Dienstleistungen seinen Vorsprung weiter aus. Der Umsatz mit digitalen Technologien stieg auf 5,2 Milliarden Euro. Davon entfallen vier Milliarden Euro auf Software und 1,2 Milliarden Euro auf digitale Services. Das entspricht einer Steigerung von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Damit liegt Siemens deutlich über dem Marktwachstum von etwa acht Prozent. „Wir treiben die Digitalisierung jetzt noch schneller voran“, sagte Siemens’ Chief Technology Officer Roland Busch. „Nun wollen wir mit unserem Branchenwissen die Lösungen skalieren und das Geschäft weiter verbreitern.“
Kooperation mit Amazon geplant
Siemens hat das IoT-Betriebssystem Mindsphere vor rund einem Jahr unternehmensweit ausgerollt. Derzeit sind rund eine Million Geräte und Systeme über Mindsphere angeschlossen. Ende des Geschäftsjahres 2018 sollen es 1,25 Millionen sein.
Ab Januar 2018 wird Mindsphere zudem auf Amazon Web Services verfügbar sein. Damit kooperiert Siemens als weltweiter Marktführer in der Industriellen Automatisierung mit der Nummer eins bei Cloud-Lösungen. Anwender profitieren dabei von einer leistungsfähigeren Entwicklungsumgebung, zusätzlichen Analysefunktionen und einer erweiterten Konnektivität.
Auf Mindsphere lassen sich industrielle Applikationen sowie Digitale Services entwickeln und betreiben. So können beispielsweise die immensen Datenmengen, die eine Anlage erzeugt, schnell und effizient gesammelt, ausgewertet und genutzt werden – etwa, um die Leistung und Verfügbarkeit von Systemen zu verbessern. Außerdem lassen sich Ausfälle besser prognostizieren, ganz verhindern oder Rückschlüsse für das Produkt und dessen Fertigung ziehen. Ebenso kann der Nutzer völlig neue Geschäftsmodelle entwickeln – etwa Betriebsstunden von Maschinen verkaufen und so weniger kapitalintensive Lösungen anbieten.
450 Millionen Euro mehr für Forschung und Entwicklung
Um die Geschwindigkeit bei Innovationen weiter zu steigern, wird Siemens im laufenden Geschäftsjahr die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) nochmals erhöhen und zusätzliche rund 450 Millionen Euro investieren. Die FuE-Ausgaben steigen damit von rund 5,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2017 auf über 5,6 Milliarden Euro. Mehr als drei Milliarden Euro der FuE-Ausgaben sind im vergangenen Geschäftsjahr nach Deutschland geflossen.
Seit 2014 stiegen die FuE-Investitionen um etwa 40 Prozent. Rund 500 Millionen Euro der FuE-Ausgaben im laufenden Geschäftsjahr fließen in die so genannten Company Core Technologies, die zentralen Technologie- und Innovationsfelder. Dazu gehören etwa Additive Manufacturing, autonome Robotik, Datenanalyse und künstliche Intelligenz, digitaler Zwilling aber auch Leistungselektronik und verteilte Energiesysteme.
Im Geschäftsjahr 2017 arbeiteten bei Siemens weltweit rund 40.000 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung. Davon arbeiten circa 13.700 in Deutschland, 6.500 in den USA, 2.700 in China und 6.800 in Indien.