Repowering für mehr Erzeugungskapazität Start-up will Leistung von alten Windparks verfünffachen

Bei Photovoltaik und Windkraft auf See steht die Bundesregierung bereits relativ gut da, bei der Windkraft an Land verfehlte sie jedoch ihre Ausbauziele.

Bild: iStock; PPAMPicture
29.10.2024

Ältere Windparks haben in der Regel die besten Standorte, aber historisch begründet die schlechteste Effizienz. Das Start-up NextWind möchte, durch durch gezielte Investitionen und lokale Verbesserungsarbeit mit allen Partnern vor Ort, sicherstellen, dass diese Standorte bestmöglich für die Produktion sauberer Energie in Deutschland genutzt werden kann. Ziel ist es, die durchschnittliche Produktion von grünem Strom aus diesen Pionierparks zu verfünffachen. Der ersten Meilenstein – ein Portfolio von über 1 GW an deutscher Erzeugungskapazität entwickeln – wurde bereits erreicht.

Die erfolgreiche Gestaltung der Energiewende in Deutschland ist eine der derzeit größten Herausforderungen für die deutsche Politik. Der fortschreitende Klimawandel zeigt die Dringlichkeit der Energiewende überdeutlich. Gleichzeitig muss Deutschland nach dem Ende der russischen Gaslieferungen die Sicherheit der Energieversorgung gewährleisten.

Allein der Erhalt bestehender Windenergiekapazitäten gleicht einem Kraftakt: Nach aktuellen Zahlen des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard ist Deutschland der größte Onshore-Windmarkt in Europa mit einer installierten Stromerzeugungskapazität von rund 61 Gigawatt Ende 2023. Etwa 47 Prozent dieser Kapazitäten, rund 13.478 Windkraftanlagen, sind 15 Jahre oder länger in Betrieb und eignen sich dafür, durch neue, effizientere Anlagen ersetzt zu werden.

Strategie: Re-Powering und Kombination mit PV

Genau an diesem Punkt setzt das Geschäftsmodell von NeXtWind an: Das Unternehmen erweitert derzeit seinen Bestand von 25 Windparks mit 161 Windenergieanlagen in Nord- und Ostdeutschland. NeXtWind repowert die überwiegend in die Jahre gekommenen Windkraftanlagen, verbessert zusammen mit lokalen Gemeinden die Nutzung der vorhandenen Fläche und bereitet Windparks auf mögliche Erweiterungen von Solar-PV und Batteriespeicheranlagen vor, um so einen wertvollen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten.

Im Repowering- und verbessertem Zustand werden Anlagen von NeXtWind etwa 1.000 MW leisten. Um den neuen Marktanforderungen gerecht zu werden, vereint NeXtWind jahrzehntelange Erfahrung in der Wind- und Energiebranche, spezialisierte grüne Finanz- und Transaktionsexpertise sowie etablierte Investoren, die das Engagement für Nachhaltigkeit teilen. Damit verfügt das Unternehmen über die Erfahrung und die Fähigkeiten, um flexibel auf alle Asset-Strategien zu reagieren. Zudem ist NeXtWind bestrebt, mit lokalen Gemeinschaften und Partnern zusammenzuarbeiten.

Mittelfristig will das Unternehmen die 3-Gigawatt-Grenze produzierter Energie bis 2028 erreichen. Durch die Kombination von Windkraft, Photovoltaik und moderner Speichertechnologie will das Unter- nehmen die erneuerbaren Energiestandorte in der Grundlastfähigkeit stärken – unabhängig davon, ob der Wind weht und die Sonne scheint.

Schneller Ausbau der Windenergie: zentral für das Erreichen der Klimaziele

Die CO2-Emissionen in Deutschland sind 2023 nach Berechnungen des Think-Tanks Agora Energiewende auf den niedrigsten Stand seit 70 Jahren gefallen. Das klingt gut, ist es aber nur teilweise. Denn nur rund 15 Prozent des CO2-Rückgangs gehen auf den Zubau erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerungen und den Umstieg auf klimafreundliche Technologien zurück. Der Rest sind krisenbedingte Produktionsrückgänge.

Das Tempo – vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien – muss also weiter angezogen werden, damit die Klimaziele noch eingehalten oder wenigstens annähernd erreicht werden können. Aber es benötigt den politischen Willen, dem Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt die notwendige Priorität einzuräumen.

Bei Photovoltaik und Windkraft auf See steht die Bundesregierung bereits relativ gut da und hat ihre Halbzeitziele für den Ausbau übertroffen. Bei der Windkraft an Land verfehlte sie jedoch ihre Ausbauziele. Die Leistung aller Anlagen zur Nutzung der Windkraft an Land beträgt derzeit rund 61 GW, das sind lediglich fünf GW (oder neun Prozent) mehr als vor zwei Jahren. Und auch ein positiver Trend bleibt aus: Der gesamte Zubau im Jahr 2023 bewegte sich lediglich auf Vorjahresniveau. Hier ist also eine deutliche Steigerung erforderlich.

Bis zum Ende der Legislaturperiode soll die gesamte Windkraft-Leistung auf knapp 76 GW wachsen. Bis 2030 ist eine Steigerung um noch einmal rund 50 Prozent auf 115 GW geplant. Im Mittel ist also ein Nettozubau von rund 7 GW pro Jahr vorgesehen – davon ist Deutschland aktuell weit entfernt.

Repowering: die beste Lösung, um schnell Kapazitäten hochzufahren

Laut Deutscher Windguard waren zum 31. Dezember 2023 bundesweit 28.677 Windenergieanlagen mit einer kumulierten Leistung von rund 61 GW in Betrieb. Damit ist Deutschland absoluter Spitzenreiter bei der installierten Windkraftleistung in Europa und wird weltweit nur von den USA und China übertrumpft.

Aber: Rund 47 Prozent davon sind über 15 Jahre alt und eignen sich dafür, durch neue, effizientere Anlagen ersetzt zu werden. Ganze 7.624 Windanlagen sind sogar über 20 Jahre alt und damit bereits aus der EEG-Förderung ausgeschieden. Hier schlummert ein enormes Potenzial, um Tempo in den Ausbau der Windenergie an Land zu bringen. Schließlich erhöht sich durch Repowering die installierte Leistung in der Regel um den Faktor 4 auf der Fläche, gleichzeitig kann die erzeugbare Strommenge, in Abhängigkeit der Rotorkreisfläche und Nabenhöhe, um das Fünf- bis Sechsfache ansteigen.

Das Repowering innerhalb bereits genutzter Flächen kann zugleich eine Brücke für den Ausbau bis zur raumordnerischen Bereitstellung neuer Flächen darstellen. Repowering wirkt schon jetzt. Von 2018 bis 2023 hat sich die Anzahl der Windanlagen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt gerade einmal um 3 Prozent erhöht. Auch dank Repowering konnte die Nennleistung im gleichen Zeitraum aber um 16 Prozent erhöht werden.

NeXtWind verfolgt mit seiner Wachstumsstrategie ein klares Ziel: Auf der ursprünglichen Basis des Repowerings, der Optimierung der Flächen und der Erweiterung der Energiestandorte mit zusätzlichen Technologien ein führender unabhängiger Erzeuger grüner Energie (Green Independent Power Producer – IPP) im europäischen Markt zu werden.

Mit der Übernahme von zehn Windparks der Qualitas Energy Deutschland konnte NeXtWind sein Portfolio schlagartig auf knapp 150 Windenergieanlagen in 21 Windparks verdoppeln. Die 60 neu erworbenen Anlagen stehen in Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die ersten Windparks sind nun schon im Bau und werden noch dieses Jahr mit neuester Technologie an das Netz geschlossen, um die auf der gleichen Fläche erzeugte Energie zu verdreifachen. Die Genehmigungen dafür liegen teilweise bereits vor. Durch die erneuerten Anlagen können bis zu 600.000 Haushalte mit grüner Energie versorgt. Mittelfristig will NeXtWind sein Portfolio auf 3 GW steigern.

Der Ansatz basiert auf der einfachen Formel, verantwortungsbewusstes Kapital mit neuartigen Geschäftsideen zu kombinieren, um alte Windparks auf ein neues Leistungsniveau zu heben und zu diversifizierten erneuerbaren Energiestandorten zu entwickeln:

1. Die Energiewende soll auf die nächste Ebene geführt werden, indem bestehende Windparks übernommen und individuell verbessert werden.

2. In Zusammenarbeit mit strategischen Partnern entlang der gesamten Lieferkette werden bewährte Mechanismen für das Management der technischen-, Entwicklungs- und Marktrisiken etabliert, um eine Revitalisierung älterer Windparks zu gewährleisten.

3. Basierend auf umfassender Managementerfahrung bei komplexen Transaktionen und nachgewiesenem Zugang zu Kapital, hat sich das Unternehmen das strategische Fünfjahresziel des Aufbaus eines Portfolios von über 3 GW an Erzeugungskapazität in Europa gesetzt.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel