Hitachi ABB Power Grids und der Geschäftsbereich GE Renewable Energy’s Grid Solutions (NYSE: GE) gaben vor kurzem den Abschluss einer nicht-exklusiven gegenseitigen Lizenzvereinbarung bekannt, welche die Nutzung eines Eco-Gases betrifft, das statt Schwefelhexafluorid (SF6) in Hochspannungsanlagen verwendet wird. Diese Gasmischung auf Fluornitril-Basis reduziert die Umweltbelastung im Vergleich zu SF6 erheblich.
Alternative zu SF6
Beide Firmen teilen komplementäres geistiges Eigentum an ihren jeweiligen SF6-freien Lösungen miteinander. Die Vereinbarung zwischen den zwei Unternehmen wurde aus Anlass des Earth Day 2021 bekanntgegeben. Sie soll helfen, in Hochspannungsanlagen schneller von SF6 auf umweltfreundlichere Isolier- und Schaltgase auf Fluornitril-Basis umzusteigen. In einem vor kurzem veröffentlichten Bericht der EU-Kommission wurde festgestellt, dass Gasmischungen auf Fluornitril-Basis möglicherweise die einzige Alternative zu SF6 sind, wenn der Platz beschränkt ist.
SF6-freie Standardlösung
Die Vereinbarung ebnet den Weg zu einer SF6-freien Standardlösung für zukünftige Hochspannungsanlagen. Damit wird Energieversorgern und Industriekunden die Möglichkeit gegeben, ihre Treibhausgasemissionen rascher zu reduzieren und ihre Netze mit standardisierten Wartungsabläufen und einheitlicher Hilfsausrüstung zu planen, betreiben und instand zu halten.
SF6-Gas ist aufgrund seiner einzigartigen physikalischen Eigenschaften seit fast einem halben Jahrhundert die Norm in der Stromübertragung und Stromverteilung. Es ist jedoch ein Treibhausgas, das zur globalen Erwärmung beiträgt, wenn es entweicht. Aus diesem Grund haben Hitachi ABB Power Grids und GE in die Entwicklung von Alternativen zu SF6 investiert.
Erarbeitung einer Standardlösung
„Als ein Bestandteil unseres Versprechens, zu einer CO2-neutralen Zukunft beizutragen und die Energiewende zu beschleunigen, haben wir uns entschieden, durch diese gegenseitige Lizenzvereinbarung auf eine Standardlösung hinzuarbeiten, die die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt“, sagte Markus Heimbach, Geschäftsführer des Bereichs Hochspannungsprodukte von Hitachi ABB Power Grids. „Als Technologieführer sind wir seit jeher Vorreiter bei gasisolierten Schaltanlagen (GIS), die eine Schlüsseltechnik für die Urbanisierung geworden sind, wir haben die allererste SF6-freie GIS installiert, die den CO2-Fußabdruck erheblich reduziert“, fügte er hinzu.
Reduktion der Treibhausgasemissionen
„Energieversorger entwickeln ein zunehmendes Bewusstsein für ihren Umweltfußabdruck und dessen Auswirkung auf die Bevölkerung und die Umwelt. Die heutige richtungsweisende Vereinbarung unterstreicht unser Versprechen, unseren Kunden bei der Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen zu helfen“, erklärt Heiner Markhoff, CEO von GE Grid Solutions. „GE war Pionier mit diesem Gas auf Fluornitril-Basis, das wir g3 genannt haben, und hat anschließend ein umfangreiches SF6-freies Produktsortiment entwickelt. Unsere g3 SF6-freien Produkte sind seit 2015 kommerziell erhältlich und sind genauso kompakt und leistungsstark wie traditionelle SF6-Anlagen“, fügt er hinzu.
Die beiden Unternehmen werden die Produktentwicklung, die Fertigung, den Vertrieb, die Vermarktung und die Serviceaktivitäten ihrer Gaslösungen vollständig unabhängig fortführen. Jedes Unternehmen wird auch weiterhin unabhängig die Lizenzen für sein jeweiliges geistiges Eigentum gewähren und die Lizenzbedingungen festlegen, sodass die Vielfalt der Lieferantenbasis innerhalb der Industrie und ein fairer Wettbewerb gewahrt bleiben.