Nachhaltige Technologien Uni Bayreuth erforscht neue Materialien für die Energiewirtschaft

Porositäten auf multiplen Längenskalen spielen eine tragende Rolle im neuen SFB, der sich mit nachhaltigen Funktionsmaterialien beschäftigt.

Bild: Universität Bayreuth
29.05.2023

Ein neuer Sonderforschungsbereich beschäftigt sich mit nanostrukturierten Funktionsmaterialien, die die Leistungsfähigkeit von Batterien, Solarzellen, Brennstoffzellen und Photokatalysatoren revolutionieren sollen. Dadurch entstehen neue Perspektiven für eine nachhaltige Energiewirtschaft. Ausgangspunkt der Forschung ist eine ganzheitliche Betrachtung des Transports von Elektronen, Ionen, Molekülen und Wärme sowie ihrer Wechselwirkungen in den Materialien.

An der Universität Bayreuth ist der neue SFB 1585 „MultiTrans“ („Structured functional materials for multiple transport in nanoscale confinements“) an den Start gegangen. Er erforscht neue Materialien für die Energiewirtschaft und erhält dafür von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten vier Jahren insgesamt rund elf Millionen Euro.

Der SFB setzt bei der Erkenntnis an, dass die Strukturierung von Materialien im Nanometerbereich einen entscheidenden Einfluss darauf hat, wie sich Elektronen, Ionen, Moleküle und Wärme innerhalb der Materialien fortbewegen. Zunächst konzentrieren sich die Forschungsarbeiten auf diese vier wichtigen Transportströme, die gleichzeitig, aber nicht notwendigerweise in der gleichen Richtung verlaufen.

Die Nanostrukturierung erzeugt eine Vielzahl von Wechselwirkungen zwischen den Transportströmen, den Materialien und den beteiligten Grenzflächen. Diese noch nicht aufgeklärten Zusammenhänge stehen im Fokus des SFB. Übergreifende Forschungsarbeiten, die das Verhalten von Elektronen, Ionen, Molekülen und Wärme zueinander in Beziehung setzen, sollen zu einem grundlegenden und umfassenden Verständnis von Transport in maßgeschneiderten Umgebungen führen.

Völlig neue Materialien für die Energiewirtschaft

Unterstützt werden die Analysen von neuen wissenschaftlichen Verfahren, beispielsweise aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Langfristige Vision des SFB ist es, alle Transportströme in nanostrukturierten Materialien gezielt und koordiniert steuern zu können.

„Die aus dem SFB hervorgehenden Erkenntnisse können und sollen ein Sprungbrett für weitreichende Verbesserungen bestehender Energietechnologien sein“, sagt Prof. Dr. Jürgen Senker, Sprecher des SFB und Inhaber des Lehrstuhls für Anorganische Chemie III an der Universität Bayreuth. „Vor allem aber haben sie das Potenzial, die Entwicklung völlig neuer Materialien für eine nachhaltige Energiewirtschaft voranzubringen. Mit diesem gemeinsamen Ziel vor Augen werden zahlreiche Forschungsteams auf dem Bayreuther Campus intensiv kooperieren und dabei immer wieder Brücken von der Grundlagenforschung zu innovativen Anwendungsperspektiven schlagen.“

Der SFB bündelt natur- und technikwissenschaftliche Kompetenzen aus neun Forschungsdisziplinen der Universität Bayreuth, unter Beteiligung von Forschungspartnern an der Universität Augsburg, der TU Darmstadt und der Universität Ulm. Zur Verstärkung der Synergien zwischen den Forschenden richtet der SFB die „Transportakademie“ ein. Sie unterstützt und begleitet die konzertierte Arbeit innerhalb der Arbeitsgruppen. Zudem analysiert und evaluiert sie neue Forschungsergebnisse im Hinblick auf die übergreifenden Forschungsziele des SFB.

Förderung von Nachwuchsforschern

Im Zentrum der Nachwuchsförderung des SFB steht ein neues Graduiertenkolleg zum Thema „Transport in strukturierten Materialien“. Es soll die wissenschaftliche Exzellenz und fachbezogene Soft Skills, aber auch die Persönlichkeitsentwicklung der Doktoranden stärken. Sie ist in die Bayreuther Graduiertenschule für Mathematik und Naturwissenschaften (BayNAT) integriert und bildet damit einen Teil der University of Bayreuth Graduate School.

„Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, junge hochmotivierte Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland während ihrer Promotionsphase oder im Anschluss daran umfassend zu fördern und sie bei der Konzeption und Umsetzung eigener Projekte bestmöglich zu beraten“, sagt Prof. Dr. Markus Retsch, stellvertretender Sprecher des SFB und Inhaber des Lehrstuhls Physikalische Chemie I an der Universität Bayreuth. „Auf dem familiären Campus der Universität Bayreuth sind sie Mitglied eines multidisziplinären Netzwerks, das enge Kontakte und Kooperationen zu namhaften internationalen Forschungspartnern unterhält. Zudem haben sie in unseren Laboratorien selbstständigen Zugang zu einer hervorragenden Forschungsinfrastruktur, die von einer in Deutschland einzigartigen NMR-Spektroskopie über neueste Techniken zur Charakterisierung von Wärmeflüssen bis zu einem Forschungszentrum für wissenschaftliches Rechnen reicht.“

Masterstudierende vor dem Studienabschluss, Doktoranden und Postdoktoranden aus dem In- und Ausland haben schon jetzt die Möglichkeit, Informationen zu speziellen Forschungsthemen zu erfragen und ihr Interesse an einer Mitarbeit im SFB „MultiTrans“ zu bekunden. Hierfür hat der SFB die E-Mail-Adresse SFB1585.MultiTrans@uni-bayreuth.de eingerichtet.

Bildergalerie

  • Prof. Dr. Markus Retsch (links) und Prof. Dr. Jürgen Senker mit einem 3D-gedruckten Modell der Porosität von kovalent-organischen Netzwerken

    Prof. Dr. Markus Retsch (links) und Prof. Dr. Jürgen Senker mit einem 3D-gedruckten Modell der Porosität von kovalent-organischen Netzwerken

    Bild: Universität Bayreuth

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