Laut VDMA ist die weltweite Nachfrage nach deutschen Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen ungebrochen. Im vergangenen Jahr lieferten die Hersteller hierzulande Maschinen und Anlagen im Wert von 7,7 Milliarden Euro aus. „Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt Vera Fritsche, Referentin im VDMA-Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen.
Zahlen des Fachverbandes belegen, dass die wichtigste Absatzregion nach wie vor Europa ist. Rund 32 Prozent der Exporterlöse, sprich 2,4 Milliarden Euro, erwirtschaften deutsche Unternehmen in den EU-Ländern. Frankreich als wichtigster Einzelabsatzmarkt kaufte im vergangenen Jahr Maschinen im Wert von 352 Millionen Euro. In andere europäische Länder lieferte Deutschland Maschinen und Anlagen im Wert von 1,2 Milliarden Euro mit Russland als größtem Absatzmarkt. Allerdings gingen hier die Lieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 491 Millionen Euro zurück.
Asien hat sich zur zweitwichtigsten Absatzregion entwickelt. Deutsche Hersteller exportierten 2013 Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nach Asien. Die fünf wichtigsten Absatzländer in dieser Region: China, Japan, Indonesien, Indien und Thailand.
Nach Angaben des VDMA kommen Wachstumsimpulse zunehmend aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese erweitern und modernisieren ihre Industrien und sind dabei diese aufzubauen. Bevölkerungswachstum, zunehmende Urbanisierung, steigende Einkommen und eine zunehmende Mittelschicht lassen die Nachfrage nach modernen Nahrungsmitteln, Getränken sowie entsprechenden Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen steigen.
Guter Start ins neue Jahr
Die Unternehmen sind gut in das neue Jahr gestartet. Der bisherige Auftragseingang in den Monaten Januar und Februar 2014 liegt real zwei Prozent über dem des Vorjahreswertes. „Die Aufträge kamen dabei überwiegend aus dem Inland mit einem Plus von acht Prozent“, sagt Fritsche. Die Auslandsorder liegen ein Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Bei der Nachfrage dürften sich ab der zweiten Jahreshälfte auch erste Auswirkungen der Interpack niederschlagen. „Für das Gesamtjahr gehen wir derzeit von einem Umsatzzuwachs von sechs Prozent aus“, so Fritsche weiter. Auch könne man von einem Anstieg der Exporte ausgehen.
Trends zur Interpack
Das Thema Ressourceneffizienz bewegt die Branche nach wie vor. Hierbei geht es nicht nur um den Einsatz energieeffizienter Komponenten, sondern auch um eine möglichst hohe Ausbeute an Gutprodukten. Denn im Produkt selbst steckt der größte Energieanteil – gefolgt vom Verpackungsmaterial. Als Beispiel nennt Fritsche das Siegeln mittels Ultraschall. „Der Vorteil gegenüber dem Heißsiegeln liegt darin, dass es auch bei produktbenetzten Folien saubere und vor allem dichte Siegelnähte erzeugt“, sagt die VDMA-Referentin. So werde gegenüber dem Heiß- und Kaltsiegeln die Ausbeute an Gutprodukten erhöht und schmalere Siegelnähte entstünden, wodurch das Folienmaterial besser ausgenutzt würde. „Das ist nur ein Beispiel für neue Wege in der Verpackungstechnik“, sagt Fritsche. „Auf der interpack bekommen wir hier einiges mehr zu sehen."
Maschine ohne Schaltschrank
Da Hersteller von Verpackungsmaschinen traditionell Vorreiter für den Einsatz neuer Automatisierungstechnik sind, wird auf der Interpack 2014 die weltweit erste schaltschranklose Verpackungsmaschine präsentiert. Dazu setzt ein Maschinenhersteller auf das schaltschranklose Antriebssystem IndraDrive Mi von Rexroth. Die Servoantriebe können direkt mit allen notwendigen Komponenten wie Versorgungs- und Netzmodul an und in der Maschine eingebaut werden. Rexroth greift ebenfalls den Trend der Usability mit neuen Multitouch-fähigen Bediengeräten und der neuen Schnittstellentechnologie von Open Core Engineering auf. Diese ermöglicht die Integration von Smartphones und Tablet-PCs mit ihrem gesamten Bedienkomfort in Maschinen und Anlagen. Die neue Schnittstellentechnik von Open Core Engineering schlägt zusätzlich die Brücke zwischen Verpackungsmaschinen und der Unternehmens-IT. Mit ihr können Maschinenhersteller eigenständig individuelle Maschinenfunktionen in Hochsprachen realisieren. Das eröffnet neue Freiheitsgrade für die Vernetzung mit übergeordneten IT-Systemen.
Der Verbraucher als Vorbild
Anlässlich seines Fachvortrags im Rahmen des components-Forums: Consumer-Technologien an der Maschine - brauchen wir Apps und Co. vor Ort? sagt Claus Oetter vom VDMA: „Technik muss nicht kompliziert und unattraktiv sein“. Starke Impulse erfahre die Diskussion über Usability und User Experience durch Tablets und Smartphones. Diese Geräte bieten Rechenleistung, die bis vor kurzem nur Industrie-PCs erreichten, gepaart mit Funktionen wie Kamera, Mobilfunkanbindung, GPS-Gyro und Lage-Sensorik. Damit steht dem Maschinenbauer eine vielseitige Infrastruktur für die ortsungebundene Nutzung zur Verfügung, deren Möglichkeiten es zu entdecken gelte, so Oetter.
Zulieferer im Fokus
Parallel zur Interpack findet in diesem Jahr zum ersten Mal die Veranstaltung components for processing and packaging statt. Damit erweitert die Messe Düsseldorf das Angebot um die Zulieferer der Verpackungsindustrie. Die Messe richtet sich an Unternehmen, die Antriebs-, Steuer- und Sensortechnik, Produkte zur industriellen Bildverarbeitung, Handhabungstechnik, industrielle Software und Kommunikation sowie komplette Automatisierungssysteme für Verpackungsmaschinen anbieten. „Unternehmen, die laut Messe-Nomenklatur zur Interpack nicht zugelassen sind, profitieren so von der Ausstellervielfalt ,und die Aussteller können direkt mit Zulieferern in Kontakt treten“, erläutert Bernd Jablonowski, Direktor der Interpack.