Ziel von Carbon2Chem ist es, Prozessgase aus der Stahlproduktion in chemische Grundstoffe umzuwandeln - einschließlich des darin enthaltenen CO2. Das Klimagas würde dann nicht mehr in die Atmosphäre abgegeben. Die für die Umwandlung benötigte Energie soll aus erneuerbaren Quellen kommen. Hüttengase aus der Stahlproduktion werden bisher lediglich verbrannt, um Strom und Wärme für den Fertigungsprozess herzustellen. Carbon2Chem stellt die Gase an den Anfang einer chemischen Produktionskette. Aus den in Hüttengasen enthaltenen Stoffen, unter anderem Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoff, lassen sich zahlreiche chemische Produkte herstellen. CO2 kann als Rohstoff verwendet werden, wenn man seine Moleküle aufspaltet. Hierfür wird Wasserstoff gebraucht, der zum Teil bereits in den Hüttengasen vorhanden ist. Weiterer Wasserstoff soll unter Einsatz erneuerbarer Energie hergestellt werden. Die Abläufe im Stahlwerk werden so verändert, dass ein Teil der Hüttengase für die Chemieproduktion abgeleitet wird, wenn kostengünstiger Überschussstrom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht.
An dem Projekt Carbon2Chem beteiligen sich 16 Partner aus der Grundlagen- und Anwendungsforschung sowie aus verschiedenen Industriebranchen. Planerische und wissenschaftliche Vorarbeiten haben Thyssenkrupp und das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion geleistet.
Die Erfolgsaussichten für Carbon2Chem sind gut, denn die grundlegenden chemischen Abläufe und Methoden sind bekannt. Schon jetzt ist die Umwandlung von Prozessgasen aus der Hütte in Ammoniak als Vorprodukt für Düngemittel technisch machbar, aber noch nicht wirtschaftlich. Möglich wäre auch die Erzeugung von Methanol aus Hüttengas, ein Prozess, bei dem die enthaltenen CO2-Anteile fast vollständig verwertet werden könnten.