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Subventionierung von Diesel in der Landwirtschaft untragbar Wenn Traktoren die Straße blockieren

Die Landwirte protestieren zwar, jedoch ist die Kürzung der Dieselsubventionierung sinnvoll. Allerdings sollten gute Alternativen folgen.

Bild: iStock, Frank Günther
10.01.2024

Es ist Ihnen sicher nicht entgangen: Traktoren blockieren Straßen. Für die aktuelle Woche sind großflächige Proteste der Bauern geplant. Die Landwirte wollen damit gegen die Kürzung der Subventionen für Agrardiesel und gegen eine KfZ-Steuer für die Landwirtschaft demonstrieren. Sind die Proteste gerechtfertigt? Prof. Dr. Martin Quaas, Professor für Bioökonomie an der Universität Leipzig und Leiter der Forschungsgruppe Biodiversitätsökonomik am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung, äußert sich in einem Interview dazu.

Deutschland gibt jedes Jahr viele Milliarden Euro für umweltschädliche Subventionen aus – von der Pendlerpauschale bis hin zur Förderung von Biokraftstoffen. Wie bewerten Sie als Umweltökonom die aktuellen Proteste der Landwirte gegen die Subventionskürzungen beim Agrardiesel und das Einlenken der Bundesregierung?

Wenn der Staat eine Subvention zahlt, muss er das überzeugend begründen. Für die Subvention des Dieselverbrauchs in der Landwirtschaft ist eine solche Begründung nicht mehr da. Im Gegenteil: diese Subvention befördert umweltschädliches Verhalten. Es ist also wirtschaftspolitisch vernünftig, sie zu streichen.

Wenn umweltschädliche Subventionen im Sinne des Klimaschutzes abgebaut werden, wird es immer Menschen und Branchen geben, für die das ein harter Einschnitt ist. Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus? Wie können wir sie für mehr Umwelt- und Klimaschutz gewinnen?

Für klimaschädliches Verhalten sollten die Verursacher einen Preis zahlen, und eben nicht durch Subventionen dafür belohnt werden. Die Anhebung des CO2-Preises in Deutschland ist darum genauso richtig wie die Streichung umweltschädlicher Subventionen. Für die Akzeptanz ist es wichtig, die Mittel sinnvoll einzusetzen, die der Staat damit zusätzlich zur Verfügung bekommt. Ein Ansatz, den ich für richtig halte, ist das Klimageld, bei dem die Bürgerinnen und Bürger die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung zurückerstattet bekommen.

Sie haben kürzlich den Zuschlag für das Graduiertenkolleg „Economics of Connected Natural Commons (ECO-N)“ bekommen, in dem Sie mit Nachwuchswissenschaftler:innen diese komplexen Wechselwirkungen zwischen wirtschaftlichen Ansprüchen, menschlichem Verhalten und natürlichen Ressourcen erforschen wollen. Welche Instrumente und Mechanismen zur nachhaltigen Nutzung von natürlichen Gemeinschaftsgütern gibt es bereits beziehungsweise werden Sie dort genauer untersuchen?

Natürliche Gemeinschaftsgüter sind vielfältig. Eines der natürlichen Gemeinschaftsgüter, das wir im neuen Graduiertenkolleg untersuchen möchten, ist ein intaktes Boden-Ökosystem. Die vielfältigen Organismen im Boden tragen nicht nur zur Fruchtbarkeit des Bodens bei, sondern sie helfen auch, den Schadstoffabfluss zu verringern und Erosion zu vermeiden. Solche ökologischen Dienstleistungen sind nützlich für Viele. Wenn Landwirtinnen und Landwirte durch ihre Bodenbewirtschaftung ein intaktes Ökosystem befördern und damit dazu beitragen, solche Dienstleistungen zu erbringen, könnten sie durch angemessene Bezahlung dafür honoriert werden. Solche Anreize auszubauen, könnte auch dazu beitragen, neue Einnahmequellen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen.

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  • Prof. Dr. Martin Quaas ist am Exzellenzclustervorhaben „Breathing Nature“ im Rahmen der zweiten Wettbewerbsphase der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern beteiligt. Er forscht zu Fragen der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, oft in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Ökologinnen und Ökologen.

    Prof. Dr. Martin Quaas ist am Exzellenzclustervorhaben „Breathing Nature“ im Rahmen der zweiten Wettbewerbsphase der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern beteiligt. Er forscht zu Fragen der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, oft in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Ökologinnen und Ökologen.

    Bild: Antje Gildemeister/Universität Leipzig

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