Potenzial für erneuerbaren Strom Da geht noch was in Wunsiedel

Die Öko-Region Wunsiedel hat ihr regeneratives Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft.

Bild: Erwin Purucker
27.03.2017

Als Vorzeige-Ökoregion machte Wunsiedel bereits in der Vergangenheit Schlagzeilen. Ihr grünes Potenzial ist jedoch noch lange nicht ausgeschöpft, fanden Studenten der TU Nürnberg heraus.

Schon jetzt drehen sich im bayerischen Wunsiedel zahlreiche Windräder, sammeln PV-Dachanlagen Sonnenenergie und produzieren Biomasseheizkraftwerke Strom und Wärme. Damit aber nicht genug: Unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Popp analysierte der akademische Nachwuchs der TU Nürnberg, welche Energiequellen rund um Wunsiedel vorhanden sind – und was diese hergeben.

Energiewende vor der Haustür

So ist der Wunsiedler Weg laut dem SWW Wunsiedel ein Paradebeispiel für eine konsequent umgesetzte Energiewende, die zugleich ökologischen und ökonomischen Erfordernissen Rechnung trägt. In dieses Konzept hat die SWW Wunsiedel laut eigenen Angaben zahlreiche Maßnahmen integriert, die in eine nachhaltige Energiezukunft führen sollen. Gemeinsam mit der Stadt Wunsiedel und der ZukunftsEnergie Fichtelgebirge werden verstärkt erneuerbare Energien genutzt. Langfristig möchte man von fossilen Energieträgern möglichst unabhängig werden.

Luft nach oben im Fichtelgebirge

Im Versorgungsgebiet der SWW ließe sich laut den Studien weit mehr erneuerbarer Strom als bisher gewinnen. Teilweise seien dafür allerdings große Investitionen nötig. Man könnte sogar auf den Zukauf von Strom von überregionalen Versorgern verzichten, müsste dafür aber für über 30 Millionen Euro weitere Photovoltaik- und Windkraftanlagen bauen sowie für etwa 200 Millionen einen Stromspeicher.

„Schon jetzt erzeugen wir mehr Strom, als die Einwohner von Wunsiedel verbrauchen“, Marco Krasser, Geschäftsführer des örtlichen Energieversorgers SWW Wunsiedel. Jedoch gilt das nur bei Mittelung über einen längeren Zeitraum. An manchen Tagen sei die Produktion sehr hoch, während an sonnen- und windarmen Tagen zu wenig erzeugt würde, um den Bedarf zu decken.

Mehr Energie aus dem Wasser schöpfen

Kostengünstiger als noch mehr Sonnen- und Windstrom wäre nach den Ergebnissen der Nürnberger Studenten der Bau von Kleinwasserkraftwerken an der Röslau und der Fichtelnaab. Beispielsweise würden sich die Ausgaben für eine sogenannte Wasserschnecke bei einer stillgelegten Mühle nahe Riglasreuth in 26 Jahren amortisieren. Eine zusätzliche Stromquelle wären neue Biomasseanlagen, die nachwachsende Rohstoffe, Grünabfälle und Gülle verarbeiten. Die Ressourcen des Forstes seien dagegen bereits ausgeschöpft.

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