Einsatzmöglichkeiten im Nutzfahrzeugsektor Der Wasserstoffmotor ist startbereit

V.l.n.r.: A. Franz (CEO Mahle), J-O. Röhrl (SVP Bosch) Michael Theurer (Staatssekretär) im intensiven Gespräch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Unternehmerinnen und Unternehmern und Vertretenden der Presse

Bild: Allianz Wasserstoffmotor e.V
03.07.2023

Der Wasserstoffmotor ist bereit: Dieses klare Signal sendet die diesjährige „Wasserstoffmotor Live“, veranstaltet von der Allianz Wasserstoffmotor. 24 Aussteller zeigten auf dem Gelände des Karlsruher Instituts für Technologie das geballte Potential dieser Antriebstechnik. Der Wasserstoffmotor demonstrierte in Karlsruhe seine Einsatzmöglichkeiten für vielfältige Anwendungen im Nutzfahrzeugsektor. Allerdings müssen in den kommenden Jahren noch massive Investitionen getätigt werden.

Der bereits einsatzfähige Wasserstoffmotor ist ein Signal für den Aufbau einer Wasserstofftankstellen-Infrastruktur in Europa, sagte Arnd Franz, CEO von Mahle auf der „Wasserstoff Live“. Der Technologie-Mix, zu dem auch der Wasserstoffmotor zählt, ist nach den Worten von Franz für das Erreichen der ambitionierten EU-Klimaziele unverzichtbar. Franz: “Wasserstoff hat das Potenzial, viele Nutzfahrzeuge besonders schnell klimaneutral zu machen.“

Für viele Anwendungen im Nutzfahrzeugsektor stellt für Jan-Oliver Röhrl, Bereichsvorstand bei Bosch Powertrain Solutions, der Wasserstoffmotor „die einzige sinnvolle Lösung“ dar. Gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der Resilienz sprechen viele Argumente für diesen Antrieb. So benötigt die Produktion des Wasserstoffmotors - anders als die Elektro-Batterie - keine knappen Rohstoffe wie Nickel, Iridium oder Lithium sowie keine Seltenen Erden, die ganz überwiegend aus China stammen.

Staatssekretär setzt auf Technologieoffenheit

Ein Plädoyer für Technologieoffenheit und damit auch für den Wasserstoffmotor hielt der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Michael Theurer. Die Klimaschutzziele in Europa können Theurer zufolge nur mit Hilfe aller zur Verfügung stehenden Technologien erreicht werden. Der Staatssekretär kündigte auf der „Wasserstoffmotor Live“ in Karlsruhe an, dass es Anfang 2024 einen Förderungsaufruf für 100 neue Wasserstofftankstellen in Deutschland geben wird.

„Wir brauchen klimaneutrale Antriebe für die Straße“, sagte Theurer in seinem Vortrag vor 150 Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Dem grünen Wasserstoff als klimaneutralem Kraftstoff komme dabei eine ganz entscheidende Rolle zu. „Technologie-Offenheit ist entscheidend. Wir brauchen Wasserstoff auch nicht nur als Champagner, sondern als Tafelwasser für die Antriebe der Zukunft.“

„Wir sind mit dem Wasserstoffmotor bereits aus der Nische heraus“, bekräftigte auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Daimler Truck, Michael Brecht. Gerade für den Standort Deutschland und seine Beschäftigten biete der Wasserstoffmotor viele Chancen. So könnten viele Unternehmen zeitnah und mit relativ geringem Aufwand die Produktion von Diesel- oder Benzinmotoren auf Wasserstoffmotoren umrüsten.

IG Metall und Cummins setzen auf zukunftsweisende Technologie

„Die Fertigungsstrukturen für den Wasserstoffmotor sind in Deutschland vorhanden. Viele Arbeitsplätze könnten mit dem Wasserstoffmotor hierzulande erhalten werden“, sagte Brecht bei der Allianz Wasserstoffmotor. Er kündigte an, dass die IG Metall in Kürze der Allianz Wasserstoffmotor „aus voller Überzeugung“ beitreten werde.

Tony Satterthwaite, Senior Vice President Cummins, beleuchtete in seinem Vortrag die Milliarden-Investitionen des Energietechnikherstellers Cummins in die Wasserstoff-Technologie. Cummins Aktivitäten seien ein wichtiger Bestandteil von Amerikas Wasserstoffmotoren-Offensive, der nach dem Willen der US-Regierung auch die strategische Abhängigkeit von China reduzieren werde.

„Der Motor zeigt unsere Verantwortung und unsere Möglichkeiten“, sagte Satterthwaite. „Vor fünf Jahren war der Wasserstoffmotor noch kein Thema und heute sind wir in der Lage unseren Kunden bezahlbare Angebote zu machen.“ Cummins werde auf allen großen Weltmärkten den Wasserstoffmotor produzieren, sagte der US-Manager.

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