Von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien Energiegeladene Oase: Vom Braunkohletagebau zum Solarpark

Der von Move On Energy betriebene Energiepark Witznitz bei Leipzig zeigt den erfolgreichen Umbau einer Kohleregion zu einem Zentrum nachhaltiger Energieerzeugung.

Bild: iStock, Donyanedomam
31.03.2025

Der Solarpark Witznitz in Leipzig symbolisiert den erfolgreichen Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien und setzt durch die Zusammenarbeit mit Branchenexperten neue Maßstäbe für nachhaltige Projekte.

Nach Angaben der Bundesregierung soll Deutschland bis 2045 klimaneutral werden und sich der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 nahezu verdoppeln. Auf den ersten Blick scheint dies schwer zu erreichen und wurde von Kritikern sogar als fast unmöglich angesehen. Dennoch fordert das Erneuerbare-Energien-Gesetz auch einen verstärkten Ausbau der Wind- und Solarenergie, der stetig voranschreitet. Darüber hinaus zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre, dass die Produktion von Solarmodulen in Zukunft immer einfacher und günstiger wird und dass das Potenzial für den Bau von Solarparks in Deutschland noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Beispiele für Solarparks gibt es zuhauf – eines sticht jedoch besonders hervor: Der Energiepark in Witznitz bei Leipzig – betrieben von der Move On Energy aus Lobstädt. Diese Tatsache führt zu folgenden Fragen: Was zeichnet diesen Solarpark aus? Und wie konnte es zu einem der Leuchtturmprojekte für eine nachhaltige Zukunft in Deutschland werden?

Praxisnahe Energiewende

Der Solarpark Witznitz wurde auf einem ehemaligen Braunkohletagebau mit sehr begrenzter landwirtschaftlicher Nutzung errichtet und ist damit eines der größten Konversionsprojekte Deutschlands im Rahmen der Energiewende. Dieses Projekt steht beispielhaft für den erfolgreichen Umbau einer Kohleregion zu einem zentralen Knotenpunkt für nachhaltige Energiegewinnung. Es ist der erste Solarpark dieser Größe, der direkt an das 380-kV-Netz angeschlossen wurde. Der Spatenstich für diesen Solarpark fand im Juni 2022 statt. Nach Angaben der Move On Energy waren in Spitzenzeiten bis zu 500 Arbeiter gleichzeitig an den Bauarbeiten beteiligt. Die Anlage erstreckt sich über 500 ha – das entspricht einer Fläche von 700 Fußballfeldern – über die Gemeinden Neukieritzsch, Böhlen und Rötha.

Die Gesamtfläche des Solarparks Witznitz beträgt 500 ha und ist damit vergleichbar mit der Größe des Hamburger Flughafens. Diese immense Größe wird durch beeindruckende technische Eckdaten unterstrichen: Rund 1,1 Millionen Solarmodule und rund 3.500 Delta PV-Wechselrichter (Modell M125HV) erzeugen zusammen 650 MW grünen Gleichstrom. Diese Leistung reicht aus, um Industriebetriebe und eine beträchtliche Anzahl von Haushalten mit Strom zu versorgen. Konkret kann die erzeugte Solarenergie den jährlichen Strombedarf von 200.000 vier-köpfigen Haushalten decken, was den signifikanten Beitrag der Anlage zu erneuerbaren Energien unterstreicht. Darüber hinaus soll das Projekt die Kohlenstoffemissionen um über 250.000 t pro Jahr reduzieren und damit den ökologischen Fußabdruck erheblich verringern. Die 1,1 Millionen Module des Solarparks wurden auf fast 30.000 Paletten angeliefert. Nach Angaben von MOVE ON Energy erzeugt der Park rund 35 Prozent der Leistung des nahegelegenen Kraftwerks Lippendorf.

3.200 Lkw-Ladungen für den Solarpark

Für die gesamte Anlage wurden rund 7.500 Modultische installiert, was aneinandergereiht eine Gesamtlänge von 440 km ergibt – eine Strecke, die mit der gesamten Länge der Autobahn A5 vergleichbar ist. Die Länge der DC-Kabel für den Anschluss der Module summiert sich sogar auf rund 550 km. Für den Energiepark wurden bifaziale Glas-Glas-Module verwendet, die in Ost-West-Ausrichtung installiert sind. Insgesamt wurden in kürzester Bauzeit circa 3.500 M125HV-Wechselrichter von Delta Electronics und 207 Trafostationen anderer Unternehmen installiert, um die Energie effizient zu bündeln.

Um die Verbindungen im Modulbereich zu standardisieren, wurden drei verschiedene Arten von DC-Kabelbäumen definiert und vorkonfektioniert, was die Installation vereinfacht. Das gesamte Material für diesen Solarpark belief sich auf 3.200 Lkw-Ladungen – und trotz dieser enormen Dimensionen, lief alles reibungslos ab. Durch die Standardisierung der Komponenten und die Optimierung der Installationsprozesse, konnte neue Maßstäbe bei der Realisierung von PV-Großanlagen gesetzt werden.

„Projekte dieser Größenordnung sind außergewöhnlich, selbst für Delta", erklärt Andreas Hoischen, Senior Director und Head of Photovoltaic Inverter Solutions bei Delta EMEA. „Wir sind sehr stolz darauf, als Lieferant an diesem Projekt beteiligt gewesen zu sein – und unseren Teil zu einer nachhaltigeren Energieversorgung beigetragen zu haben." Mit einem Team von über 10.000 Ingenieuren in der Entwicklung und mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Photovoltaikbranche war Delta gut gerüstet, um die für das Projekt erforderlichen Dienstleistungen zu erbringen. Dazu gehörte unter anderem auch die Ernennung eines eigenen Projektmanagers für die Anlage.

Wechselrichter für anspruchsvolle Umgebungen

Eines der Schlüsselprodukte waren dabei die circa 3.500 Wechselrichter M125HV, die das Unternehmen nach Witznitz lieferte. Hansu Chae, PV Sales Manager bei Delta Electronics, EMEA, erklärt, warum gerade dieser Wechselrichter ausgewählt wurden: „Diese Wechselrichter sind ideal für dieses Projekt. Sie sind für 1500 Volt DC und 600 Volt AC ausgelegt und verfügen über einen MPP-Tracker für bis zu 20 DC-Stränge (Modulstränge), der es den Wechselrichtern ermöglicht, sehr lange
Tische zu entwerfen", sagt Chae.

„Die Wechselrichter sind zudem für Höchstspannung nach VDE-AR-N 4120/4130 zertifiziert, was wichtig ist, da der Energiepark in die höchste Spannungsebene, 380 Kilovolt, einspeist", erklärt Chae. Das robuste Gehäuse der Wechselrichter verfügt über die Schutzart IP65 und ist damit für raue Umgebungen geeignet. Das intelligente Kühlsystem mit austauschbaren Lüftermodulen ermöglicht den Betrieb bei Temperaturen von bis zu +60 Grad.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der Wechselrichter ist ihr hoher Spitzenwirkungsgrad von 99,1 Prozent. „Diese Wechselrichter benötigen keine Wartungsarbeiten, da sie aktiv belüftet werden", erklärt Hoischen. „Das bedeutet, dass die Wechselrichter auch bei hohen Temperaturen die volle Leistung liefern können und sich keinem sogenannten Derating unterziehen müssen." Zu den wichtigen Merkmalen des Wechselrichters gehören auch die Strangüberwachung, die Lichtbogenerkennung, der Verpolungsschutz und die Anti-PID-Funktionalität. Darüber hinaus ist er mit austauschbaren AC- und DC-Überspannungsschutzgeräten des Typ 2 ausgestattet. Für eine einfache Inbetriebnahme und Parametrierung integriert der Wechselrichter eine Bluetooth-Schnittstelle, die eine lokale Verwaltung über die DeltaSolar App ermöglicht. Darüber hinaus bietet der Wechselrichter RS485-Ports, digitale Eingänge und potentialfreie Kontakte für eine einfache Fernwartung.

Gemeinsam die Energieversorgung sichern

„Wir haben uns für das Unternehmen Delta Electronics als Wechselrichterlieferanten entschieden, weil wir gemeinsam mit Delta das Netzwerkzertifikat für die Höchstspannung und parallel für die Hochspannung erhalten konnten", sagt Wolfgang Pielmaier, Technischer Geschäftsführer und Mitgesellschafter von Move On Energy. „Aber natürlich auch wegen der technischen Eigenschaften der einzelnen Wechselrichter, die es uns ermöglichten, eine perfekt abgestimmte Situation für uns zu schaffen.“

Die Solaranlage ist so ausgelegt, jährlich bis zu 650 GWh Strom zu produzieren. Die im Modulfeld gesammelte Energie wird von 207 PV-Trafostationen gesammelt, wobei an jede Station zwölf bis achtzehn Wechselrichter angeschlossen sind. Der erzeugte Strom wird dann über ein eigens errichtetes Umspannwerk, zu dem zwei 110-Kilovolt-Transformatoren und zwei 380-Kilovolt-Transformatoren gehören, in eine Freileitung am Standort übertragen. Insgesamt produziert der Solarpark Witznitz 0,6 TWh Strom pro Jahr. Das könnte ausreichen, um die privaten Haushalte in Leipzig zu versorgen.

Solarkraftwerk und grüne Oase kombinieren

Natürlich wurden auch Umweltaspekte und Naturschutz beim Bau des Energieparks auf einer großen Naturfläche thematisiert. Auch in diesem Bereich hat der Solarparkbetreiber Move On Energy wegweisende Maßnahmen ergriffen. So wurden beispielsweise verschiedene Nistkästen für Vögel und Fledermäuse aufgestellt und Steinhaufen, Totholz und kleine Teiche auf offenen Flächen angelegt.

Neben der Stromerzeugung sollen neben der lokalen Artenvielfalt auch fast 23 km Feldhecken angebaut werden, die als Sichtschutz und Brutplatz dienen. Laut dem Unternehmen sind die Umzäunungen um die Flächen mit PV-Modulen so konzipiert, dass Kleintiere wie Igel, Hasen und Füchse passieren können. Zusätzlich bieten Korridore zwischen den eingezäunten Bereichen Wege für Rehe und andere Großtiere, die von Hecken begrenzt sind, um einen sicheren Durchgang zu ermöglichen.

Betrachtet man das Megaprojekt Solarpark Witznitz von außen, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass es sich um eine technische Meisterleistung und ein Schlüsselprojekt für die Energieversorgung handelt – weg von der Kohle und hin zur Solarenergie. Delta Electronics konnte nicht nur durch seine Beteiligung die eigene Vorreiterrolle im Bereich der Großprojekte und nachhaltigen Solar-Wechselrichter unterstreichen, sondern auch gemeinsam mit Move On ein Fundament für die zukünftige Energieversorgung in Deutschland und weltweit legen.

Bildergalerie

  • Der Solarpark Witznitz wurde auf einem ehemaligen Braunkohletagebau mit begrenzter landwirtschaftlicher Nutzung errichtet.

    Der Solarpark Witznitz wurde auf einem ehemaligen Braunkohletagebau mit begrenzter landwirtschaftlicher Nutzung errichtet.

    Bild: Delta Eelectronics

  • Das robuste Gehäuse der Wechselrichter hat die Schutzart IP65 und ist somit für raue Umgebungen geeignet.

    Das robuste Gehäuse der Wechselrichter hat die Schutzart IP65 und ist somit für raue Umgebungen geeignet.

    Bild: Delta Eelectronics

  • Die Renaturierung des ehemaligen Braunkohletagebaus in Verbindung mit der Planung des Solarparks war ebenfalls ein wichtiger Aspekt bei der Realisierung des Projekts.

    Die Renaturierung des ehemaligen Braunkohletagebaus in Verbindung mit der Planung des Solarparks war ebenfalls ein wichtiger Aspekt bei der Realisierung des Projekts.

    Bild: Delta Eelectronics

  • Bild: Delta Eelectronics

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel