In vielen Lagern, Distributionszentren und Produktionsbetrieben sind die fahrerlosen Transportfahrzeuge nicht mehr wegzudenken. Meist fahren sie jedoch starr und unflexibel an am Boden angebrachten Linienmarkierungen entlang, außerdem entstehen durch die eingeschränkte Manövrierfähigkeit ein hoher Flächenbedarf beziehungsweise langandauernde Positionierzyklen. Selektives Anfahren von Fertigungsstationen oder automatische Routenänderungen sind nicht möglich.
Omnidirektionales Fahren
Transportfahrzeuge mit omnidirektionaler Bewegungsfähigkeit hingegen können auch in sehr beengten Umgebungen exakte Fahrmanöver durchführen. Der unendliche Lenkwinkel ermöglicht die platzsparende Flächenbeweglichkeit des Fahrzeugs, auch aus dem Stand.
Diese Beweglichkeit wird besonders bei der Feinpositionierung an der Maschine und bei Materialübergabestationen benötigt.
Fahr-Lenk-System für Flächenbeweglichkeit
Eine neue Antriebslösung für fahrerlose Transportfahrzeuge mit Flächenbeweglichkeit ist das Fahr-Lenk-System ArgoDrive von Ebm-pabst. Es ist eine Einheit bestehend aus Motoren, speziellem Getriebe, Sensorik und allen erforderlichen Anschlüssen.
Seine zwei Motoren tragen je nach Anforderung zum Lenken, Beschleunigen, Fahren oder Bremsen bei. Bereits zwei ArgoDrives an gegenüberliegenden Ecken eines fahrerlosen Transportfahrzeugs garantieren volle Omnidirektionalität, zwei zusätzliche frei bewegliche Stützräder sorgen für Stabilität. Je nach Anforderung lassen sich auch beliebig viele Antriebssysteme verbauen.
Vier ArgoDrives transportieren bis zu zwei Tonnen Gewicht
Der ArgoDrive ist selbst für große Lasten und bei Steigungen einsetzbar. Ebm-pabst bietet sein Fahr-Lenk-System in den Varianten Light, Standard und Heavy für Gewichtsklassen bis 100, 300 beziehungsweise 500 kg an. Mit vier Fahr-Lenk-Systemen in der Ausführung Heavy ist dann ein Fahrzeuggesamtgewicht von bis zu zwei Tonnen möglich.
Condition Monitoring durch Digitalisierung
Motoren wie die im ArgoDrive fungieren auch als Sensoren, die sehr viele Zustände erfassen. Wenn zum Beispiel das Drehmoment steigt, kann sich ein Verschleiß am Radmodul ankündigen. Dank GreenIntelligence und Condition Monitoring kann rechtzeitig vor einem Ausfall der notwendige Austausch des Radmoduls angekündigt werden. Die vom Motor erfassten Daten unterstützen übergeordnete Systeme, die so einen Mehrwert generieren.
Der ArgoDrive wird ab Mitte 2022 verfügbar sein, Bemusterungen sind ab sofort möglich.