„Wir müssen die Zukunft im Blick haben und sind deshalb immer auf der Suche nach guten Ideen“, erklärt Dr. Frank Melzer, Vorstand Product and Technology Management bei Festo. Bereits seit 2014 arbeitet Festo mit mehreren aussichtsreichen Start-ups zusammen, die vom Branchen-Knowhow von Festo profitieren. Ein Team, das bei Festo im Bereich Forschung angesiedelt ist, kümmert sich um die Kooperationen. „Zunächst fokussieren wir uns auf Start-ups in unserem Kernmarkt Deutschland. Der internationale Ausbau der Startup-Aktivitäten ist bereits in Planung“, erklärt Alfons Riek, Technology and Innovation Festo Konzern-Holding.
Dr. Jochen Schließer, Leitung Innovation Networks and Processes bei Festo erklärt: „Damit lassen sich neue Technologien und externes Knowhow identifizieren und für Festo nutzbar machen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, denn durch die Kooperationen versprechen wir uns, neue Produktinnovationen oder Geschäftsmodelle sehr schnell auf den Markt zu bringen. Auf der anderen Seite bietet Festo den Start-ups neben den Pilotprojekten auch den Zugang zu Kunden. Darüber hinaus besteht immer die Möglichkeit einer Weiterführung der Kooperation auch über das Accelerator-Programm hinaus.“
Festo kooperiert seit 2014 mit dem Frühphasen Start-up Accelerator Techfounders in München. In 2017 folgte die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags mit dem M.Tech Accelerator – Engineering the Future of Mobility in Stuttgart. Ab 2018 starten hier die ersten Kooperationen. Mit M.Tech erhofft sich Festo, relevante Start-ups für vielversprechende Kooperationen zu finden, mit denen im Bereich Produktions- und Automatisierungstechnik Pilotprojekte zeitnah realisiert werden können.
Erste Pilotprojekte im Umfeld von Industrie 4.0 und Digitalisierung
In den vergangenen Jahren hat Festo bereits erfolgreiche Pilotprojekte mit dem Accelerator-Programm von Techfounders realisiert. Dazu zählen:
ProGlove entwickelt Wearables für die Industrie – Computertechnologien, die man am Körper trägt. Das 2014 von Ingenieuren und Innovationsberatern in München gegründete Start-up erprobte in einem Pilotprojekt bei Festo den Einsatz eines intelligenten Handschuhs mit integriertem Scanner in der Technologiefabrik in Scharnhausen. Dabei steht die Verbesserung und Vereinfachung der Produktions- und Logistikprozesse an erster Stelle.
Einfache Vernetzung verschiedener Schnittstellen, Geräte und Maschinen – dieses Ziel verfolgt das Stuttgarter Start-up aucubo. Das zweiköpfige Gründerteam hat Anfang 2016 mit seiner Arbeit begonnen. Ihre smarten Systeme, zum Beispiel eine Smartwatch, ermöglichen es, Informationen zwischen Mitarbeitern und Maschinen ganz einfach auszutauschen. Abläufe in der Produktion werden so optimal miteinander vernetzt. In der Technologiefabrik Scharnhausen wird die mobile Maschinenbedienung mit Smartwatches bereits angewendet. Die Lösung erhöht die Maschinenverfügbarkeit und reduziert unnötige Laufwege der Mitarbeiter in der Produktion.
Der österreichische Softwareentwickler Holo-Light konzentriert sich auf Industrie 4.0-Lösungen mit Augmented Reality-Geräten wie der Microsoft HoloLens. Der Nutzer solcher Geräte kann seine reale Umgebung mit zusätzlichen Informationen digital ergänzen. Im Festo Werk in Rohrbach wird die Datenbrille HoloLens erstmals in einem Pilotprojekt erprobt. Die Technologie unterstützt bei typischen, sich wiederholenden Prozessen, beispielsweise im Einlernprozess von Mitarbeitern.
Mit dem Münchner Start-up Soley, welches auf innovative Smart-Data-Analysen spezialisiert ist, erprobt und nutzt Festo derzeit Lösungen für die Auslaufplanung von Produkten. Bisher mussten Stücklisten für Produkte, die aus dem Programm genommen werden sollen, manuell zusammengeführt, Abhängigkeiten identifiziert und Auswirkungen auf Baugruppen und Einzelteile abgeleitet werden. Nun ist es möglich, diese Arbeitsschritte effizienter zu gestalten.