Photovoltaik zur Wasseraufbereitung Für Solarenergie mit dem gewissen Extra

Für eine niederländische Wasserbehörde wurden drei Photovoltaikprojekte mit besonderem Kniff durchgeführt.

Bild: iStock, Anastasiia_New
08.06.2021

Öffentliche Institutionen werden zunehmend auf die Vorteile von PV-Anlagen aufmerksam. So auch die niederländische Wasserbehörde Watershap Rivierenland, die bereits drei ihrer Standorte mit der umweltfreundlichen Energieversorgung ausgestattet hat. Jedes Mal war ein anderer besonderer Kniff dabei.

Photovoltaik ist heutzutage eine der günstigsten Arten der Stromerzeugung und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Sie ist eine der Schlüsseltechnologien für eine erfolgreiche Energiewende. Gleichzeitig verhilft PV zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit, senkt Stromkosten und kommt der Umwelt zugute. Daher werden auch vermehrt öffentliche Einrichtungen, Kommunen und Behörden auf diese nachhaltige Energieversorgung aufmerksam. Gleichzeitig verfügen sie meist schon über größere Flächen, die sich ideal für eine Photovoltaikanlage eignen.

In den vergangenen Jahren zeigte sich dabei auch das große Potenzial der PV im Bereich der Wasseraufbereitung. Wie genau das aussehen kann, wird am Beispiel der niederländischen Wasserbehörde Watershap Rivierenland deutlich: Denn hier wird bereits für drei Standorte umweltfreundlicher Sonnenstrom genutzt, und zwar jeweils auf eine ganz eigene Art und Weise.

Energiewende in den Niederlanden

Die Auswirkungen des Klimawandels sind überall spürbar und haben auch einen täglichen Einfluss auf den Betrieb von Wasserbehörden – insbesondere in der Nordseeregion. So müssen zum Beispiel die Deiche zusätzlich gegen Hochwasser geschützt werden. Dabei wird es immer herausfordernder, die Wasserqualität zu gewährleisten.

Zeitgleich ist der Markt für Solarenergie in den Niederlanden seit einigen Jahren in Bewegung, auch aufgrund des immer stärker werdenden Nachhaltigkeitsgedankens innerhalb der Gesellschaft. Solarsysteme bieten einen einfachen ersten Schritt für das Erreichen der Klimaziele und die Reduktion von CO2. Denn Photovoltaikanlagen sind einfach zu installieren, erfordern wenig Wartung und haben ein relativ schnelles Amortisationsmodell. So ist heutzutage die Investition in Solarenergie nach wenigen Jahren zurückgewonnen.

Aus diesem Grund nutzen auch Wasserbehörden wie Rivierenland zunehmend Photovoltaikanlagen, um selbst grüne Energie zu erzeugen und zu nutzen. Dabei leistet die niederländische Behörde mit ihren Solarparks an den Standorten Arnheim, Sleeuwijk und Wijk en Aalburg einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

Weit mehr als ein Pilotprojekt

Alles begann im Frühjahr 2019 mit der Fertigstellung der ersten Freiflächen-Photovoltaikanlage in Arnheim. Das PV-Projekt besteht aus insgesamt 7.200 Solarmodulen. Die Anlage hat eine Gesamtleistung von 2,2 MWp und liefert rund 1,9 Millionen kWh Solarenergie pro Jahr. Damit könnte der jährliche Energieverbrauch von 600 Drei-Personen-Haushalten gedeckt werden. Partner und Projektentwickler der Photovoltaikanlage ist die niederländische Tochtergesellschaft von IBC Solar, einem weltweit führenden Systemhaus für Photovoltaik- und Speicherlösungen.

Hinter dem Konzept steckt jedoch weit mehr als nur die Installation einer Photovoltaikanlage und die Erzeugung von nachhaltigem Solarstrom. Von Beginn an sah die niederländische Wasserbehörde Rivierenland den Standort Arnheim als Pilotprojekt und entwickelte Ideen sowie Konzepte weit über die reine PV-Anlage hinaus. So wurde der Solarpark auf einem bereits bestehenden Gelände errichtet, das vor der Installation der Photovoltaikanlage keine besondere Nutzung hatte. Das verhinderte ein Ausweichen auf landwirtschaftliche Flächen.

Darüber hinaus arbeitet Rivierenland in Arnheim mit lokalen Künstlern zusammen, die die Abwasseranlage der Behörde, die entlang von Bahnschienen verläuft, mit Graffiti besprühten. Seither blicken Fahrgäste beim Vorbeifahren an der niederländischen Wasserbehörde auf grasende Kühe – ein Anblick, der vielen Zugreisenden ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Solarpark als Wasserspeicher

Die Wasserbehörde war vom Umweltnutzen und den Einsparungen der Photovoltaikanlage in Arnheim so überzeugt, dass bereits wenige Monate später, Anfang 2020, eine 851-kWp-Anlage am Standort Wiljk en Aalburg folgte. Dabei gibt es auch hier eine Besonderheit, die auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint: So wurde der Solarpark nicht etwa auf einem freien Feld gebaut, sondern in einem Wasserrückhaltebecken. Dabei dient der Solarpark bei steigendem Wasserstand als ein temporärer Wasserspeicher und wird zeitweise geflutet.

Die Module befinden sich deshalb etwas höher, als es bei einem gewöhnlichen Freiflächensolarpark üblich ist. Hierbei handelt es sich insgesamt um 2.700 Solarmodule, die im Jahr circa 841.500 kWh produzieren – rein rechnerisch der Jahresverbrauch von insgesamt 263 Haushalten.

Im Oktober 2020 folgte schließlich die Fertigstellung des bisher jüngsten Projekts für die Wasserbehörde Rivierenland: eine 2,9 MWp große Anlage in Sleeuwijk. Hierfür sind rund 8.000 Solarmodule im Einsatz und erzeugen im Jahr 2,65 Millionen kWh grünen Solarstrom. Der Energiebedarf des Standorts wird damit zu rund 30 Prozent gedeckt.

Wie bereits bei den vorherigen Projekten für die Wasserbehörde gibt es auch bei diesem Beispiel eine Besonderheit, dieses Mal mit Blick auf die Nutzung des grünen PV-Stroms. So kommt dieser nicht nur für die Energieversorgung der reinen Kläranlage auf, sondern auch für eine Fabrik zur Gasgewinnung aus Abwasser durch Schlammfermentation. Mit der Photovoltaikanlage kann auch hierfür der Energieverbrauch weitestgehend abgedeckt werden.

Schlüssel für mehr Wirtschaftlichkeit

Photovoltaik ist vielseitig nutzbar und kommt im Zuge dessen auch verstärkt in der Wasseraufbereitung zum Einsatz. Die Wasserbehörde Rivierenland aus den Niederlanden geht hier als positives Beispiel voran und hat gleich drei ihrer Standorte mit dem umweltfreundlichen Solarstrom ausgestattet. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass PV an nahezu jeden Umstand und jede Gegebenheit anpassbar ist und sich individuell auf die Bedürfnisse zuschneiden lässt. So können PV-Anlagen auch in ähnlicher Weise in vielen anderen kommunalen Kläranlagen umgesetzt werden – für ein nachhaltiges Wassermanagement und eine grüne Zukunft.

Dabei geht es bei den Projekten nicht nur um eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote des selbst erzeugten Stroms. Die Investition in eine PV-Anlage muss für das Unternehmen auch wirtschaftlich sinnvoll sein. Im Falle der Watershap Rivierenland ist das gegeben: Denn mit einer Amortisationsdauer von nur 15 Jahren hat das Wasserversorgungsamt nicht nur das umweltfreundlichste, sondern auch das rentabelste Versorgungskonzept für sich gewählt.

Bildergalerie

  • Los ging alles 2019 in Arnheim, hier wurde die erste Freiflächen-Photovoltaikanlage für Watershap Rivierenland fertiggestellt.

    Los ging alles 2019 in Arnheim, hier wurde die erste Freiflächen-Photovoltaikanlage für Watershap Rivierenland fertiggestellt.

    Bild: IBC Solar

  • Insgesamt 7.200 Module sorgen in der dortigen Wasseraufbereitungsanlage für grünen Sonnenstrom.

    Insgesamt 7.200 Module sorgen in der dortigen Wasseraufbereitungsanlage für grünen Sonnenstrom.

    Bild: IBC Solar

  • Als jüngstes PV-Projekt der Wasserbehörde wurde im Oktober 2020 der 2,9 MWp große Park in Sleeuwijk gebaut.

    Als jüngstes PV-Projekt der Wasserbehörde wurde im Oktober 2020 der 2,9 MWp große Park in Sleeuwijk gebaut.

    Bild: IBC Solar

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