Messgeräte sind in der Anschaffung oft teuer, werden zum Teil nur für einzelne Projekte benötigt, und nicht selten kommt nach wenigen Monaten die nächste Generation. Mit der Möglichkeit, Testgeräte zu mieten oder zu leasen, können Unternehmen Kosten senken und trotzdem immer auf dem aktuellen Stand der Technik bleiben.
„Wenn man ein anspruchsvolles Gerät mehrere Jahre nutzt, kommt es tatsächlich vor, dass die Cost of ownership den Kaufpreis verdoppeln kann“, erklärt Clive Nunn, Sales Manager für Deutschland, Österreich, Schweiz und Polen bei Microlease, einem Unternehmen, das sich auf das Leasen und die Vermietung von Messgeräten spezialisiert hat. Was oft bei der Anschaffung eines Messgerätes nicht berücksichtigt wird: Für Wartung, Kalibrierung, Lagerung und Entsorgung entstehen zusätzliche Kosten, auch die Kapitalkosten werden oft nicht berücksichtigt.
Ersatzgeräte und Projektgeschäft
Aus Sicht von Clive Nunn gibt es vor allem zwei Gründe, warum sich Kunden für das Leasen oder Mieten entscheiden. „Anfänglich brauchten die Kunden die Geräte kurzfristig, weil ihre eigenen Geräte zur Reperatur oder Kalibrierung mussten“, beschreibt er die Entwicklung. „Dann entstand in der Entwicklung immer mehr ein Bedarf nach Spezialgeräten, die man sonst eigentlich nicht benötigt, da ist mieten eine sehr günstige Lösung.“ Das kann die projektbezogene Nutzung von Messgeräten sein, aber auch der akute Bedarf bei unerwartet auftretenden Problemen. Das macht sich auch bei Microlease bemerkbar. „Im Durchschnitt sind die Verträge länger geworden“, so Clive Nunn. „Es wird viel projektbezogen gemietet.“ Das gilt natürlich im besonderen Maße für exotische Messinstrumente. „Wir haben inzwischen auch Geräte bis zu 100 GBit/s im Pool“, erklärt Clive Nunn. „Die werden eher kurzfristig gemietet, weil sie wahnsinnig teuer sind und sich die Anschaffung nur bei regelmäßigem Einsatz lohnt.“
Allerdings beschränkt sich das Angebot von Microlease nicht auf die Highend-Messtechnik, im etwa 20.000 Geräte umfassenden Pool ist vom Standard- bis zum Spezialgerät alles vertreten. Nunn sieht das ganz pragmatisch: „Wir bieten alle Geräte an, die nachgefragt werden.“ Zu den beliebtesten Produkten gehören laut Nunn Telekommunikationsmessgeräte für Festnetze, Mobilnetze und optische Netzwerke. Daneben gewinnt vor allem die HF-Messung in der Luftfahrt und im Automobilbereich an Bedeutung. „Der Bedarf an hochwertigen, anspruchsvollen Messgeräten ist in den letzten Jahren rasch gestiegen“, skizziert Clive Nunn die Entwicklung. „Man merkt, wie viel Elektronik jetzt beispielsweise in PKWs steckt.“
Die Mindestmietzeit beträgt bei Microlease eine Woche, manche Unternehmen mieten aber auch für Monate oder Jahre. „Es geht darum, Kapitalbindung zu vermeiden, die Kostenkontrolle zu behalten und flexibel zu bleiben“, beschreibt Clive Nunn die Motivation der Microlease-Kunden. Derzeit ist aus seiner Sicht die Kapitalbindung ein besonders wichtiges Thema. „Warum soll man viel Geld in teures Test-Equipment investieren, wenn man eher Fachkräfte beschaffen möchte?“
Mieten ist günstiger als kaufen
Und neben der Kapitalbindung ist es oft auch so, dass mieten in manchen Fällen schlicht und einfach günstiger ist. „Wenn Sie ein Gerät drei, vier oder fünf Jahre lang dauerhaft im Einsatz haben, lohnt sich der Kauf“, erläutert Clive Nunn. „Aber wenn man ein Gerät nur kurzfristig oder gelegentlich braucht, lohnt sich der Kauf nicht. Bei einer Kosten-Nutzen-Analyse stellt sich heraus, dass das Mieten bei bis zu zwei oder drei Jahren günstiger ist als der Kauf.“ Das gilt vor allem bei Geräten, die nicht schnell an Wert verlieren, beispielsweise HF-Messgeräte, Netzwerk- und Spektrum-Analysatoren und Signalgeneratoren. „Bei diesen sehr langlebigen Geräten können wir Mietraten anbieten, die über einen längeren Zeitraum günstiger sind als der Kauf“, so Nunn. Mieten kann bei Microlease jedes Unternehmen - vom kleinen Entwicklerbüro bis zum großen Konzern. Den verfügbaren Mietpool kann man auf der Webseite des Unternehmens einsehen, bei Bedarf ist auch eine Beratung möglich. Die Mietrate entspricht dabei der Mietdauer: Je länger gemietet wird, desto günstiger wird die Rate. Jedes Gerät wird vor der Auslieferung an den Kunden in den unternehmenseigenen Laboren geprüft. Geliefert wird in zwei bis drei Tagen, im Notfall auch am nächsten Tag. Ein technischer Support steht rund um die Uhr zur Verfügung. „Wir machen das so einfach wie möglich für den Kunden“, so Clive Nunn. Dazu gehört auch, ab bestimmten Laufzeiten Geräte speziell zu beschaffen.
Alle namhaften Hersteller sind vertreten
Im Geräte-Pool findet sich alles, was in der Messtechnik Rang und Namen hat. Mit Unternehmen wie Agilent, Tektronix, JDSU und Ixia pflegt Microlease eine besonders enge Zusammenarbeit. „Wir bieten zusammen Mietkauf, Ratenkauf und Leasing an und stellen so alternative Beschaffungsmöglichkeiten für die Kunden zur Verfügung“, erläutert Clive Nunn. Darüber hinaus verkauft Microlease auch ältere Mietgeräte. In Deutschland bietet das Unternehmen allerdings keinen Neugeräteverkauf an, steht aber den Herstellern als Finanzpartner zur Seite. „Wir werden von den Herstellern als Partner und nicht als Mitbewerber gesehen“, nennt Clive Nunn den Hintergrund. Und das soll aus Sicht von Microlease auch so bleiben. Denn durch die Größe des Unternehmens und die enge Zusammenarbeit mit den Herstellern kann Microlease seinen Kunden wiederum sehr gute Preise anbieten.
In Deutschland ist das Mieten oder Leasen von Messgeräten laut Clive Nunn noch längst nicht so verbreitet wie in Großbritannien oder den USA. Er sieht aber ein zunehmendes Interesse, vor allem beim Mieten. In Großbritannien ist Microlease inzwischen auch mit Leasing-Angeboten sehr erfolgreich. „Wir bieten verschiedene Modelle an, zum Beispiel Voll- oder Teilamortisation mit Restwert“, beschreibt er das Angebot. „Das ist besonders interessant, wenn Geräte nur mittelfristig benötigt werden.“ Vielleicht werden diese Modelle in Zukunft auch in Deutschland interessanter, wenn man statt einer Investion im nicht selten sechstelligen Bereich lieber auf deutlich geringere Mietraten setzt.