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High-Speed Presskraft Nur noch 60 Sekunden

Bild: iStock, pagadesign
07.02.2017

In nur einer Minute entsteht ein vollständiger, qualitätsgeprüfter und im Prozessverlauf dokumentierter Querlenker für einen Sportwagen. Dazu wird eine Kombination aus Robotertechnik, vier Pressen und einer eigens entwickelten Software genutzt.

Der niederländische Maschinenbauer GDO Precision Technology realisiert für europäische Automotive-Zulieferer hochproduktive Fertigungslinien. So wurde beispielsweise für den deutschen Zulieferer THK Rhythm Automotive eine hoch automatisierte Fertigungslinie zur Lager-Montage von jährlich bis zu 120.000 Querlenkern, die wiederum für einen namhaften Sportwagen-Hersteller bestimmt sind, erstellt. Der Spezialmaschinenbauer und Systemintegrator GDO fungierte hier als Generalunternehmer und setzte dabei auf sein Kompetenz-Team von rund 80 erfahrenen Ingenieuren, Technikern sowie Fachkräften.

„THK wollte nicht nur das Produkthandling automatisieren, sondern auch die Prozess-Qualitätssicherung dokumentieren, um eine lückenlose Rückverfolgung gewährleisten zu können. Zudem sollte die neue Fertigungslinie zum Einpressen unterschiedlichster Lager in die Querlenker mit nur einem Operator besetzt sein, der zudem noch für die Materialbereitstellung verantwortlich zeichnet. Weil der Endkunde im Notfall noch nach Jahren rückverfolgen will, mit welcher Einstellung, sprich: Presskraft die verschiedenen Lager eines Querlenkers eingepresst wurden, stellte sich für uns die Herausforderung, ein hochpräzises Pressensystem zu finden, das auch die kontinuierliche Einpressüberwachung und Prozessdokumentation erlaubt,“ erzählt Ger Zinken.

Gesucht

So kam es schließlich zur erneuten Zusammenarbeit mit dem Unternehmen TOX Pressotechnik, dessen breites Portfolio sowohl Presskraft-Antriebstechnik als auch Komponenten für die Einpresskontrolle sowie die Software für die Regelung, Optimierung und Dokumentation der jeweiligen Einpresskräfte umfasst. Das ist laut Ger Zinken deshalb sehr vorteilhaft, „weil der Sportwagenhersteller das besagte Modell in zwei Varianten anbietet und sich demnach die verbauten Querlenker deutlich unterscheiden. Die Fertigungslinie ist für die Verarbeitung aller Querlenker-Ausführungen in den Versionen links und rechts ausgelegt und entsprechend nutzungs- und produktflexibel aufgebaut. Die Servo-Antriebe zur Erzeugung der Presskräfte gestatten hier eine sehr schnelle und rüstfreie Umstellung und die eigene Software protokolliert alle Prozessdaten, die zur weiteren Speicherung auf direktem Weg an unsere eigene Software weitergegeben werden.“

Die Fertigungslinie ist als Roboterzelle mit insgesamt sieben Stationen, davon vier Pressenstationen, konzipiert, wobei der Roboter das Teilehandling übernimmt. Der Roboter holt einen Querlenker vom Förderband und legt ihn in eine Druckerstation. Hier erhält jedes Teil zunächst einen Aufkleber mit einem Code. Darin sind alle produkt- und arbeitsspezifischen Verfahrensparameter enthalten, die dann an der jeweiligen Pressstation von der Steuerung des dortigen Servo-Antriebs übernommen werden. In den beiden nächsten Stationen werden Prüfungen und Kontrollen durchgeführt, bevor in der ersten Pressenstation das sogenannte Federbein-Lager, seitlich zugeführt über ein Förderband, in den Querlenker eingepresst wird. Diese Pressenstation ist mit einem TOX-ElectricDrive-Powermodul ausgestattet und erreicht als sehr dynamische Einheit Geschwindigkeiten bis zu 200 Meter in der Sekunde. Ein Sensor überwacht die Kraft beim Einpressen und die Endstellung des Stößels wird durch den Encoder des Servomotors kontrolliert.

Gefunden

Die zweite Pressenstation ist für das Einpressen eines Radiallagers in den Querlenker bestimmt und auch mit einem Powermodul versehen. Die dritte Pressenstation übernimmt das Einpressen eines Axiallagers sowie das Spannen eines Verbundlagers. In der vierten Pressenstation erfolgt das Setzen eines Hydrolagers. Den Abschluss bildet die Fixierung des Hydrolagers durch Platzieren und Verschrauben einer Deckplatte. Danach nimmt der Roboter den montierten Querlenker heraus und legt ihn auf einem Förderband ab. Die Kombination aus dynamischen Pressenstationen und schnellem Roboterhandling führt zu Zykluszeiten von 60 Sekunden, sodass pro Minute ein vollständiger, qualitätsgeprüfter und im Prozessverlauf dokumentierter Querlenker entsteht. Die Systemfähigkeit und Kompatibilität der vier hier verbauten Powermodule vom Typ EPMK wird auch durch die Software, die bei TOX Pressotechnik entwickelt und produziert wird, unterstrichen. Basierend auf Windows, stellt das Softwaresystem eine große Anzahl an Funktionen zur Verfügung, beispielsweise zur leichten Konfiguration von Pressprozessen, eine integrierte Set-Up-Funktion, zur freien Definierung des jeweils gewünschten Kraft-Weg-Diagramms.

Wenn Roboter reagieren

Fred Brouwer, Einkaufsleiter bei GDO, beschreibt die Abläufe: „Wir nutzen die Software von TOX Pressotechnik hier sowohl für die Qualitätskontrolle als auch zur Protokollierung der Produktionsdaten. Mit der Kraft-Weg-Messung wird bereits in der Fertigungslinie festgestellt, ob die Lagerelemente ordnungsgemäß eingepresst sind. Ist ein Teil nicht korrekt eingepresst, setzt der Roboter den fehlerhaften Querlenker zur manuellen Nacharbeit auf ein separates Förderband. Wir übernehmen alle Prozessdaten und speichern sie mit Hilfe unserer eigenen Software.“

Bildergalerie

  • Die vier in Reihe angeordneten Pressenstationen sind mit Presskraft-Antriebseinheiten vom Typ TOX-ElectricDrive EPMK ausgerüstet.

    Die vier in Reihe angeordneten Pressenstationen sind mit Presskraft-Antriebseinheiten vom Typ TOX-ElectricDrive EPMK ausgerüstet.

    Bild: Tox

  • Eine Pressenstation mit Presskraft-Antriebseinheit vom Typ TOX-ElectricDrive EPMK presst in den Querlenker ein Lager ein.

    Eine Pressenstation mit Presskraft-Antriebseinheit vom Typ TOX-ElectricDrive EPMK presst in den Querlenker ein Lager ein.

    Bild: Hinrich Dohrmann, TOX

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