Steigende Anforderungen an Signalgüte und Positionsgenauigkeit verlangen eine präzise Abstimmung des genutzten Gebersystems auf die Einbausituation in der Werkzeugspindel. Bei der Montage und Inbetriebnahme des lagerlosen MiniCODERs von Lenord+Bauer werden die Anwender durch das Servicegerät SensorDEVICE M unterstützt. Auch GMN Paul Müller, Hersteller von Hochleistungsspindeln, hat diese Lösung in seine Produktions- und Reparaturprozesse integriert.
MiniCODER erfassen Drehzahlen und Positionen in hochdynamischen Anwendungen. Hohe Messgenauigkeit und die kompakte Bauform machen sie zu den weltweit am häufigsten verwendeten lagerlosen Gebern in Werkzeugspindeln. Über 500.000 Exemplare sind unter anderem in Maschinen zum High-Speed-Cutting eingesetzt. Hier erfassen sie Rotationsbewegungen durch Abtastung einer ferromagnetischen Maßverkörperung. Der zuverlässigen Funktionsweise bei hohen Drehzahlen im Dauer- und Reversierbetrieb liegt ein magnetisches Messprinzip zu Grunde.
Um das MiniCODER-System auf die jeweilige Einbausituation abzustimmen, nutzen Erstausrüster und Maschinenbetreiber das mobile Servicegerät SensorDEVICE M (SDM). Hiermit können die Einbaugeber im eingebauten Zustand detailliert analysiert, optimiert und parametriert werden. Das SDM unterstützt insbesondere bei der Inbetriebnahme des Sensorsystems - so auch im Hause GMN.
Aus der Praxis: Integration in Produktions- und Reparaturprozesse
GMN hat sich im Bereich Spindeltechnik auf die Herstellung leistungsfähiger und robuster Produkte für die unterschiedlichsten Anwendungen spezialisiert. Zur Gewährleistung der Produkteigenschaften hat das Nürnberger Unternehmen das SDM fest in die Prüfabläufe der eigenen Produktions- und Reparaturprozesse integriert.
„Messsignale und Parameter des MiniCODERs werden überwacht und als Fingerprint in einer Datenbank gespeichert. Wir profitieren davon bei Zwischenprüfungen, dem Einlaufen einer Spindel und auch vor dem Warenausgang“, sagt Johann Schuster, Leiter Prüftechnik Spindeltechnik. „Dabei nutzen wir auch die Möglichkeit, Daten direkt über die Ethernet-Schnittstelle auszulesen und diese in den Artikeldaten der jeweiligen Spindel im ERP-System zu hinterlegen.“
Neue Web-App für einfache Inbetriebnahme
Der Zugriff auf die Benutzeroberfläche des SDM erfolgt bequem mittels Webbrowser. Die zugehörige neu entwickelte Web-App wird dabei direkt aus dem mobilen Servicegerät geladen. Die Bedienung ist auf beliebigen Endgeräten über Ethernet oder WLAN möglich, ohne dass eine Softwareinstallation erforderlich ist. Lenord+Bauer stellt zudem eine Web-API zur Verfügung, sodass Daten direkt per HTTP-Befehl ausgelesen oder geschrieben werden können. Somit lässt sich das SDM einfach in eigene Automatisierungskonzepte integrieren.
Zur Inbetriebnahme des MiniCODERs wird dieser direkt oder über einen entsprechenden Adapter an den M23-Stecker des SDM angeschlossen und automatisch vom Gerät erkannt. Bei Verwendung der Benutzeroberfläche bietet diese in Abhängigkeit des Sensortyps verschiedene Analyse- und Optimierungstools sowie eine Parameterverwaltung.
„Dank der Signalanalyse können wir die Signalqualität des montierten MiniCODER-Systems im eingebauten Zustand leicht überprüfen und optimieren. Mit der Zahnradanalyse prüfen wir das Messzahnrad auf Beschädigung, Rundlauf und Verzahnungsqualität“, so Johann Schuster. Die Verwendung der Wizard-Funktion ermöglicht zudem eine schnelle und automatisierbare Inbetriebnahme. Messergebnisse und gespeicherte Daten des MiniCODERs lassen sich als Reports im pdf-Format speichern.
Betriebszustandsdaten liefern wertvolle Informationen
Insbesondere die Betriebszustandsdaten, die der MiniCODER erfasst und speichert, liefern Informationen, von denen GMN und die Maschinenbetreiber in gleichem Maße profitieren. MiniCODER erfassen zur Laufzeit die Minimal- und Maximaltemperatur sowie die Betriebsstunden in den jeweiligen Drehzahlbereichen und speichern diese Daten permanent ab. Diese integrierte Betriebsdatenerfassung ermöglicht eine detaillierte Analyse der Einsatzbedingungen. Im Servicefall kann so z.B. mittels SDM ausgelesen werden, in welchen Drehzahlbereichen ein Motor betrieben wurde.
Erkennbare Mehrwerte für OEM und Maschinenbetreiber
„Das SDM ist ein wichtiges Tool für Fertigung, Qualitätssicherung und Entwicklung in unserem Hause“, fasst Johann Schuster zusammen. „Mit Hilfe der im MiniCODER gespeicherten Verweildauern innerhalb einzelner Drehzahlbereiche lässt sich beispielsweise Rückschließen, in welchen Betriebspunkten die Spindellager betrieben wurden. Dies erleichtert die Lageranalyse im Fehlerfall und hilft dabei, den Kunden bei der Wahl einer für seine Aufgaben optimalen Spindelvariante zu unterstützen. Durch die Verknüpfung von Mess- und Betriebszustandsdaten ergeben sich für uns und auch die Maschinenbetreiber erkennbare Mehrwerte.“