Katalysator für nachhaltige Entwicklung Wasserstoff in Entwicklungsländern: Toolkit gibt Strategien an die Hand

Ein neues Toolkit soll vor allem Entwicklungsländer beim Aufbau einer Wasserstoffstrategie unterstützen. Es wurde auf der UN-Klimakonferenz in Dubai vorgestellt.

Bild: iStock, Alextov
10.01.2024

In Dubai fand vor Kurzem der COP28 statt. Verschiedene Vertreter kamen in diesem Rahmen zusammen, um den Bericht „Green hydrogen for Sustainable Industrial Development: A Policy Toolkit for Developing Countries“ vorzustellen. Er zeigt die Potenziale grünen Wasserstoffs als Katalysator für die nachhaltige Entwicklung im globalen Süden auf.

Interessenvertreter von Unido, Irena und des German Institute of Development and Sustainability (IDOS) haben auf der COP28 einen Bericht zu grünem Wasserstoff (GH2) präsentiert. In die Arbeit flossen das spezifische Fachwissen und das institutionelle Mandat der drei Partner ein, um ein Toolkit bereitzustellen, das eine nachhaltige Energiewende fördern und eine breitenwirksame grüne Industrialisierungspolitik mitgestalten soll.

Es ist einer der ersten umfassenden Berichte, die die gesamte (GH2)-Wertschöpfungskette analysiert, einschließlich der vorgelagerten wirtschaftlichen Verflechtungen, der Erzeugung und der Nutzung von GH2. Einen besonderen Fokus legt der Bericht dabei auf Entwicklungsländer: Er gibt strategische Politikempfehlungen vor allem für das Ziel, den Beitrag zu maximieren, den die Erzeugung und der Einsatz von GH2 vor Ort für die nachhaltige Entwicklung haben kann. Policy Sheets, die Teil des Berichts sind, fassen unterschiedliche Optionen zusammen, mit welchen Maßnahmen dieses Ziel befördert werden kann.

Strategiehilfen für Wasserstoffprojekte

Das Toolkit soll Entwicklungsländern als Ressource dienen, wenn sie eine Wasserstoff-basierte Industrialisierungsstrategie einschlagen wollen. Es informiert politische Entscheidungsträger über die wesentlichen Strategien, Herausforderungen und Lösungsansätze für die Schaffung lokaler Wertschöpfungsketten rund um die Herstellung von grünem Wasserstoff. Auf Basis dieser Erkenntnisse können anschließend länderspezifische Ziele durch Projekte und Kooperationen angegangen werden.

Nach der Präsentation des Berichts, der in Kürze auf den Websites der drei Organisationen veröffentlicht werden soll, folgte ein kritischer Dialog über die Rolle von GH2 für die nachhaltige Entwicklung von Ländern des globalen Südens. Dabei wurde die Sichtweise hinterfragt, nach der GH2 vor allem ein Exportgut für Länder ist, die ein hohes Potenzial an erneuerbaren Energien haben. Vielmehr müsse sein möglicher Beitrag zum Wirtschaftswachstum, zur ökologischen Nachhaltigkeit und sozialen Entwicklung in den Erzeugerländern in den Blick genommen werden.

Rechtliches Umfeld für Wasserstoff

Dr. Ute Collier, amtierende Direktorin des Knowledge, Policy and Finance Center bei Irena, betonte, dass die Diskussionen über die Zukunft des Wasserstoffs realistisch sein müssen. „Der Wasserstoffexport wird in der Anfangsphase eine gewaltige Herausforderung darstellen, daher ist es sinnvoll, die Entwicklung von Wasserstoffprojekten auf die lokale Industrie zu konzentrieren“, sagt sie.

Dr. Gerd Müller, Generaldirektor der Unido, hob in seinem Vorwort zum Bericht die Notwendigkeit politischer Maßnahmen hervor: „Eine wesentliche Voraussetzung für die weltweite Verbreitung von grünem Wasserstoff ist die Entwicklung der notwendigen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen und koordinierter internationaler Normen. Ohne rechtliche Klarheit können grüne Wasserstoffprojekte nicht vorankommen, da sie weder planen noch Risiken abschätzen können.“ Das Toolkit solle den politischen Entscheidungsträgern nun bei der Entwicklung eines rechtlichen Umfelds helfen, das die Produktion von grünem Wasserstoff ermöglicht.

Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Direktorin des IDOS, wies darauf hin, dass der Erfolg der globalen grünen Wasserstoffwirtschaft davon abhängt, dass die Interessen der einkommensschwachen Volkswirtschaften an einer nachhaltigen Entwicklung hinreichend berücksichtigt werden. „Die Schaffung von Arbeitsplätzen und neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten, die Dekarbonisierung der Wirtschaft, die Beteiligung lokaler Gemeinschaften an den Projekten und ihren Erträgen – all dies sind entscheidende Faktoren, um die Vision einer globalen grünen Wasserstoffwirtschaft verwirklichen zu können“, erklärt sie.

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