Diagnose: Distribution ist Enabler Wie die Distribution auf die Medizintechnologie einwirken kann

Sobald Technik involviert ist, läuft es wie im richtigen Leben: Nicht jeder kann mit jedem. Damit die Medical Devices funktionieren, müssen die Module und Bauelemente problemlos laufen – und genau hier kommen die Bauelemente Distributoren ins Spiel.

Bild: FBDi/BVMed; iStock, FangXiaNuo
05.07.2024

Die Medizintechnik mit Krankenhaustechnik und medizinischen Geräten ist der Motor für den medizinischen Fortschritt und das Rückgrat der Gesundheitsversorgung. Mit der innovativen Elektronik kommt die Bauelemente-Distribution als Enabler von Lösungen ins Spiel.

Weltweit ist die deutsche Medtech-Branche der zweitgrößte Markt hinter den USA und vor Japan und China. Mit 15.985 Patentanmeldungen beim EPA (Europäischen Patentamt) in 2023 ist die Medizintechnik die zweit innovativste Branche. Verglichen mit 2014 ist die Zahl um 42,4 Prozent gestiegen. Nur der Bereich Digitale Kommunikation liegt vor der Medizintechnik. Ihre Charakteristika lauten: Hoch-modern mit kurzen Produktzyklen, exportstark und mittelständisch geprägt.

Rund 500.000 verschiedene Medizinprodukte sind in Deutschland auf dem Markt, die Branche meldet über 250.000 Arbeitsplätze und 13.000 Ausbildungsplätze. In 2022 betrug der Branchenumsatz 38,4 Milliarden Euro beziehungsweise 47,3 Milliarden Euro mit Kleinbetrieben – ein Drittel davon mit Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind. Die Exportquote liegt bei rund 67 Prozent – Hauptabnehmer ist die EU (vor allem NL, F, UK, I), gefolgt von den USA und China. Vom Umsatz werden neun Prozent in Forschung & Entwicklung investiert.

Im Rennen um Marktanteile sind elektronische Bauteile das Herz der Medical Devices, wie etwa intelligente Sensoren in sicheren und benutzerfreundlichen medizinischen Geräten (zum Beispiel Blutzuckermessung; Röntgenapparate) oder Wearables. Aber auch große Apparate wie die Kernspintomografie zur Erzeugung von detaillierten Schnittbildern des menschlichen Körpers in hoher Auflösung würden ohne das reibungslose Zusammenspiel von Bauteile – ob groß oder klein – nicht problemlos funktionieren.

Die Anwendungen decken verschiedenste Bereiche ab, so belegt den Löwenanteil derzeit die minimalinvasive Medizin, gefolgt von der Kardiologie, Respiratorik/Anästhesie, Bildgebenden Verfahren und anderen. Und damit ist noch lange nicht Schluss, sondern bis 2025 werden unter anderem medizinische Tricorder, Robotic Care, Augmented / Virtual Reality, Überwachungstools bis hin zu AI-getriebenen Anwendungen erwartet. Treiber hierfür sind Miniaturisierung, Digitalisierung, Integration von Technologie in die Medizin, Vernetzung und Automatisierung, wobei moderne Elektronik immer eine Schlüsselrolle spielt.

Spielwiese für Mehrfachspezialisten

Sobald Technik involviert ist, läuft es wie im richtigen Leben: Nicht jeder kann mit jedem. Damit die Medical Devices funktionieren, müssen die Module und Bauelemente problemlos laufen – und genau hier kommen die Bauelemente Distributoren ins Spiel: Oft auf vertikale Märkte spezialisiert leisten sie als Mittler zwischen Hersteller und Kunden herstellerunabhängige Beratung, auch beginnend bei der Planung für das Endprodukt. Als Experten liefern sie fundierte Unterstützung bei Auswahl und Design-In von technologisch und kommerziell geeigneten Komponenten für die jeweiligen Anwendungen.

Beispielsweise sind in einem MRT-System, bei dem Steuerelemente mit Sensoren und dem Motor in einer möglichst kompakten Einheit integriert werden sollen, verschiedenste Bauteile von unterschiedlichen Herstellern integriert. Klappt es mit einem Bauteil nicht, braucht es eine Alternative – bei überschaubaren Lieferzeiten. Besonders wichtig für langlebige Einsatzbereiche ist die langfristig sichere Lieferkontinuität für die Bauteile – als Grundvoraussetzung, um in der Medtech-Branche ins Geschäft zu kommen.

Hier können Distributoren mit marktspezifischem Fachwissen, Produkten und Referenzdesigns die Evaluierungs- und Entwicklungsphasen verkürzen, was dem Hersteller einen schnelleren Einstieg in die Massenfertigung ermöglicht. Sie liefern Expertise bei der Einführung neuer Produkte (NPI) und Logistiksysteme bis hin zur Abwicklung in der End-of-Life-Phase.

Dazu kommt Know-how bei Regularien, die für die Sicherheit von Patienten und Anwendern einzuhalten sind. Indem Distributoren von Anfang an im Projekt involviert sind und in jedem Schritt des komplexen Produktlebenszyklus Support leisten, können sie das Tagesgeschäft von Herstellern klar vereinfachen. Über den regelmäßigen Austausch im Umgang mit EU-Richtlinien und Ökodesign-Regularien bis hin zu Markteinschätzungen, den Branchenverbände wie der FBDi seinen Mitgliedern ermöglicht, ersparen sie sich mitunter kostspielige externe Beratung. So liegt im MedTech-Markt besonderes Augenmerk auf der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Geräte – und in diesem Zusammenhang auf der Medical Device Regulation (MDR EU; 2017/745/EU).

Um die Sicherheit der Medical Devices über den gesamten Lebenszyklus zu erhöhen, müssen sie mit strengeren sicherheitsrelevanten Normen konform sein. Zwar ist diese Branche den Umgang mit Vorschriften gewohnt, dennoch bedeutet die aktualisierte Version der MDR eine höhere Belastung für die Hersteller und Anwender von Produkten durch die stärkeren Kontrollen bei der Geräteüberwachung. Dass sich das Engagement auch bei thematischen Herausforderungen lohnt, zeigen die Marktaussichten verschiedener Institute.

Vielversprechender Ausblick

Dem MedTech-Weltmarkt prognostiziert Frost&Sullivan 2023 laut BVMed eine jährliche Wachstumsrate von 5 Prozent (2022 bis 2027) und ein Marktvolumen von 522 Milliarden US-Dollar in 2023, davon 203,6 Milliarden US-Dollar in USA, 140,9 Milliarden US-Dollar in Asien-Pazifik und 137,7 Milliarden US-Dollar in Europa. Noch optimistischer ist die Prognose vom Institut Mordor Intelligence für den Med Device Markt mit einer weltweit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 6,99 Prozent (2024 bis 2029). In 2024 soll das das Marktvolumen 637,04 Milliarden US Dollar betragen und auf 893,07 Milliarden US Dollar in 2029 ansteigen, am schnellsten in der Asia-Pacific Region und mit Nordamerika als größtem Markt. Steigen wird insbesondere die Nachfrage an anspruchsvolleren Komponenten.

Das Institut Statista prognostiziert dem deutschen Markt für Medizinische Geräte für 2024 ein Marktvolumen von 31,77 Milliarden Euro. Treiber sind die Digitalisierung, der Einsatz von künstlicher Intelligenz und individualisierte Medizintechnik. Weiterhin sagt Statista für den deutschen Markt eine jährliche Wachstumsrate (2024 bis 2028) von 4,36 Prozent und ein Marktvolumen von 42,28 Milliarden Euro bis 2028 voraus. Hier finden sich gut ausgebildete Fachkräfte, der Markt ist gekennzeichnet von einer guten Infrastruktur und starken regulatorischen Standards, die für Sicherheit garantieren. Eine große Spielwiese für Enabler-Technologien, bei deren Entwicklung die Distribution tatkräftig mit tiefgreifenden Know-how unterstützen kann.

Bildergalerie

  • Die MedTech-Brnache bildet einen stabilen Pfeiler der deutschen Wertschöpfung wie die aktuellen Zahlen untermauern.

    Die MedTech-Brnache bildet einen stabilen Pfeiler der deutschen Wertschöpfung wie die aktuellen Zahlen untermauern.

    Bild: FBDI

  • Die Medizintechnikbranche ist stark vom Export abhängig.

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    Bild: FBDI

  • Auf Wachstumskurs: Der Weltweite Markt für Medizintechnische Geräte

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    Bild: FBDI

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