Erdwärme Deutschlands leistungsstärkste Geothermieanlage in Betrieb

Neue Energiezentrale: Noch nie zuvor ist in Deutschland eine bereits bestehende Geothermieanlage mit zwei neuen Bohrungen und um eine zweite Energiezentrale erweitert worden.

Bild: Geovol
29.02.2016

In einen 66 Meter langen Bauwerk im bayerischen Unterföhring befinden sich neben dem Geothermie- und Netzpumpenraum auch zwei große Blockheizkraftwerke mit je 600 Kilowattstunden Leistung. Dadurch wird der Wärmeversorger Geovol künftig einen Großteil des für die Tiefpumpen verbrauchten Stroms selbst erzeugen können.

Ein deutschlandweit bislang einmaliges Projekt ist erfolgreich abgeschlossen worden: In Unterföhring, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München, hat der örtliche Wärmeversorger Geovol den Probelauf der zweiten Energiezentrale beendet und sie in Betrieb genommen. Mit nun insgesamt 22 Megawatt geothermischer Wärmeleistung ist die Anlage die leistungsstärkste ihrer Art in Deutschland. Im Februar 2014 hatte Geovol mit den Bohrarbeiten für eine neue Dublette begonnen und damit Neuland betreten. Noch nie zuvor war in Deutschland eine bereits bestehende Geothermieanlage mit zwei neuen Bohrungen und einer zweiten Energiezentrale erweitert worden.

In dem 66 Meter langen neuen Bauwerk im Nordosten Unterföhrings befinden sich neben Geothermie- und Netzpumpenraum sowie den Anlagen zur Netzdruckhaltung und Filterung auch zwei große Blockheizkraftwerke mit je 600 Kilowattstunden Leistung. Dadurch wird Geovol künftig einen Großteil des für die Tiefpumpen verbrauchten Stroms selbst erzeugen können. Auch die Raumkühlung ist ab sofort selbstgemacht: Dank der sogenannten Adsorbtionsmaschinen kann die tiefe Erdwärme jetzt auch in Kälte zur Raumklimatisierung umgewandelt werden.

Mit der neuen Energiezentrale sieht sich Geovol gut gerüstet, um das eigene Fernwärmenetz weiter auszubauen. Nachdem bislang nur der nördliche Ortsteil geothermisch versorgt wird, soll nun bis spätestens 2020 auch das südliche Unterföhring vollständig für die Erdwärmelieferung erschlossen werden. Aber auch für die Bestandskunden ist die Inbetriebnahme der zweiten Energiezentrale von Vorteil: Da die beiden Fernwärmekreise miteinander verflochten sind, kann bei Spitzenlasten oder dem Ausfall einer Zentrale die andere zeitweise die Wärmelieferung übernehmen. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, ist im Zuge der Anlagenerweiterung auch ein zweiter gasbetriebener Heizkessel mit 20 Megawatt Wärmeleistung eingebaut worden, der bei Engpässen blitzschnell einspringen kann. „Damit bieten wir eine Versorgungssicherheit, die jede Einzelheizung bei weitem übertrifft“, so Peter Lohr, Geovol-Geschäftsführer.

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