In privaten Haushalten sind digitale Energiesparprodukte besonders dann beliebt, wenn sie neben der Energie- und Kostenersparnis einen Zusatznutzen für den Anwender bieten. Dazu zählen etwa ein verbesserter Wohnkomfort, erhöhter Einbruchschutz oder aber auch die Nutzung der Daten für weitere Services, sofern dies transparent und für den Nutzer nachvollziehbar geschieht. Industriellen und gewerblichen Nutzern hingegen ist die mögliche Kostenersparnis durch digitale Energiedienstleistungen wichtiger.
Zu diesem Ergebnis kommen Energieexperten der Deutschen Energie-Agentur (dena) in ihrer Analyse „Digitalisierung als Enabler für die Steigerung der Energieeffizienz“. Sie hatten weltweit 199 Unternehmen und ihre digitalen Energiesparprodukte analysiert und zudem über 200 Marktteilnehmer zu Potenzialen und Nutzergruppen für digitale Energiedienstleistungen befragt. „Erfolgreiche digitale Energiesparprodukte werden heute im höchsten Maße kundennah entwickelt und bieten dem Anwender einen unmittelbaren Mehrwert“, so Projektleiter Philipp Richard. „Dazu zählt selbstverständlich auch die umfassende Transparenz darüber, ob und wie erhobene Messdaten weiterverwendet werden.“
Für Industrie und Gewerbe ist die Kostenersparnis am wichtigsten
Bei industriellen und gewerblichen Nutzern digitaler Energiedienstleistungen spielt der Zusatznutzen bislang nur eine untergeordnete Rolle. Aber auch hier sehen die Autoren Potenzial für mehrwertorientierte digitale Services, die etwa einen Beitrag zur allgemeinen Prozessoptimierung leisten – oder einen Komfortgewinn bei der Anwendung, einen Beitrag zur Mitarbeiterzufriedenheit oder auch einen Imagegewinn für das Unternehmen bedeuten.
Größtes Hemmnis sind die Anschaffungskosten
Digitale Technologien bieten grundsätzlich großes Potenzial zur Steigerung von Energieeffizienz in Privathaus-halten, Industrie und Gewerbe. Mit ihnen kann es gelingen, auch kleinteilige Effizienzpotenziale zu heben und ein Bewusstsein für Energie und CO2 zu schaffen. Dennoch scheuen sich noch viele Anwender vor ihrem Einsatz. Gründe dafür liegen laut Analyse in den Anschaffungskosten und in dem oft noch nicht ausgeprägten Wissen über die vielfältigen Möglichkeiten dieser Dienstleistungen.
Philipp Richard: „Der Einsparungserfolg muss für Kunden greifbarer werden. Angaben von Kilowattstunden oder CO2-Tonnen sind häufig zu abstrakt – was dagegen zählt, ist der direkte Bezug zum Alltag.“ Unterstützend empfiehlt die Analyse dabei die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen wie etwa verlässliche rechtliche Regelungen zur Erhebung, Bereitstellung und Nutzung von Energiekundendaten, die Weiterentwicklung von technischen Standards, die Förderung besonders energieeffizienter Lösungen und eine stärkere Nutzerinformation.
Die Analyse „Digitalisierung als Enabler für die Steigerung der Energieeffizienz“ wurde im Rahmen des dena-Projekts „Analysen und Dialogprozesse zur Unterstützung der Digitalisierung im Bereich Energie, Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ (Digi4E) erstellt. Das vom BMWi geförderte Querschnittsprojekt zur Analyse und Entwicklung neuer Märkte im Rahmen der Digitalisierung der Energiewirtschaft bringt Entscheider aus Politik und Wirtschaft für einen branchenübergreifenden Dialog und Erfahrungsaustausch zusammen.