Als ich vor mehr als zweieinhalb Jahren zu Wago kam, steckte die Welt mitten in der Corona-Krise und Deutschland befand sich im Stillstand. Es war zu einem Zeitpunkt, als die Versorgungsketten zusammenbrachen und in Europa Krieg drohte. Zusammen mit meinem Team und meinen Partnern stellte ich mir die Frage, welchen Weg in die Zukunft wir als Unternehmen einschlagen sollten.
„Höher, schneller, weiter“ – als Kind der 80er und 90er Jahre war dies das prägende Narrativ, mit dem ich aufwuchs. Doch als Unternehmer begann ich mich zu fragen, ob das der richtige Weg ist. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Energiewende sowie der Veränderungen in der Stromversorgung war es für uns bei Wago wichtiger, nach einem sinnvollen Beitrag zu suchen, anstatt veralteten Wertevorgaben zu folgen.
Wie viele andere Unternehmen haben wir erkannt: Ökologie und Ökonomie müssen im Gleichgewicht sein. Zudem sind Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Beitrag genauso wichtig wie Wachstum und Profitabilität. Denn zukunftsfähig ist ein Unternehmen nur, wenn es nachhaltig und ausgewogen wirtschaftet. Als Mittelständler können wir genau hier eine Vorreiterrolle einnehmen – wenngleich wir uns auch noch großen Herausforderungen stellen müssen.
Eine dieser großen Hürden, die wir zweifelsohne bewältigen müssen, ist die Energiewende. Die Zeit ist zu knapp, um nur auf politische Rahmenbedingungen zu warten. Es braucht mutige Unternehmen, die vorangehen und den Wandel vorantreiben. Der Mittelstand hat bei der Energiewende eine Vorreiterrolle. Das haben wir erkannt und uns Gedanken darüber gemacht, an welchen Stellschrauben wir drehen können.
Im Bereich der Energiewende haben wir uns insbesondere mit den Themen Digitalisierung der Stromerzeugung, dem Umgang mit der volatilen Einspeisung erneuerbarer Energien und dem Verständnis und der Steuerung von Lastschwankungen beschäftigt. Um Transparenz zu schaffen und Energieflüsse im Netz besser zu verstehen und zu steuern, ist die Digitalisierung der Stromerzeugung unerlässlich. Die Digitalisierung der Umspannwerke haben wir bereits in Angriff genommen.
Doch um die überschüssige Energie optimal zu nutzen und Engpässe auszugleichen, erfordert die volatile Einspeisung erneuerbarer Energien intelligente Speichermöglichkeiten. Hier konnten wir Lösungen entwickeln, die bereits in Wind- und Solarparks eingesetzt werden. Darüber hinaus müssen wir Lastschwankungen verstehen und regulieren, um das Netz stabil zu halten und Blackouts zu vermeiden. Auch hier haben wir Lösungen auf den Weg gebracht, die auf dynamischem Management basieren. Eines sollte uns aber klar sein: Die Energiewende kann und wird nur mit ausreichender Speicherkapazität für Energie funktionieren.
Diese Herausforderungen sind noch nicht vollständig bewältigt, und wir sind auch noch nicht ganz so weit. Aber wir haben den ersten Schritt getan und passende Lösungen erarbeitet. Wir können nicht auf politische Rahmenbedingungen warten, sondern müssen mutig vorangehen, auch wenn der Erfolg nicht zu 100 Prozent garantiert ist. Die Energiewende ist Herausforderung und Chance zugleich. Im Mittelstand haben wir die Möglichkeit, gemeinsam mit Partnern und entsprechenden Allianzen die Energiewende zu gestalten. Wir brauchen diese Netzwerke und Kooperationen – auch mit Marktbegleitern. Wir wollen nicht nur reden, wir wollen handeln.
Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen bewältigen können. Nachhaltigkeit und Impact müssen dabei genauso wichtig werden wie Ökonomie – nur so sind wir zukunftsfähig. Gemeinsam mit unseren Partnern und mit Innovation, Mut und Pioniergeist werden wir den Wandel vorantreiben und einen Beitrag zur Energiewende leisten.
.jpg "Endress+Hauser auf der SPS in Nürnberg")
