Die Energiewende schreitet in deutschen Haushalten voran. Rund 31 Prozent von ihnen, insgesamt 12,9 Millionen Haushalte, nutzen inzwischen mindestens eine Energiewendetechnologie. Das sind 2,9 Prozent oder 1,2 Millionen Haushalte mehr als ein Jahr zuvor. Weitere 6 Prozent der Haushalte planen die Anschaffung einer Energiewendetechnologie in den kommenden 12 Monaten.
Nummer 1 ist Photovoltaik – Batteriespeichern im Kommen
Das sind Ergebnisse des KfW-Energiewendebarometers, für das KfW Research zwischen Dezember 2023 und April 2024 mehr als 6.000 Haushalte in Deutschland befragen ließ. Zu den Energiewendetechnologien zählen Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen, Solarthermie-Anlagen, Batteriespeicher, Kraft-Wärme-Kopplungen, Holzpelletheizungen und Elektroautos. Unangefochtene Nummer 1 in deutschen Haushalten ist dabei die Photovoltaikanlage. Fast 15 Prozent der Haushalte haben bereits eine, im Vorjahr waren es noch rund 12 Prozent.
Sehr dynamisch war die Entwicklung bei Batteriespeichern. Vor einem Jahr wurden sie von 3,7 Prozent der Haushalte genutzt, ein Jahr später schon von 6,7 Prozent. Besonders viele Energiewendehaushalte gibt es in Süddeutschland, 41 Prozent nutzen dort eine der genannten Technologien. Besonders wenige sind es weiterhin in Ostdeutschland (24 Prozent). Allerdings steigen die Zahlen in allen Regionen des Landes merklich an.
Das ist vor allem auch deswegen erfreulich, da die Zustimmung zur Energiewende in der aktuellen Befragung zurückgegangen ist. Rund 82 Prozent der Haushalte gaben an, die Energiewende für sehr wichtig oder wichtig zu halten – ein Jahr zuvor waren es noch 88 Prozent. Außerdem bejahten rund 60 Prozent der Befragten eine hohe Bereitschaft zur Mitwirkung an der Energiewende, nach 68 Prozent ein Jahr zuvor.
Zuspruch zur Energiewende trotz Verunsicherung
„Die rückläufigen Zahlen sprechen für eine gewisse Verunsicherung in der Bevölkerung. Allerdings gibt es weiterhin eine überwältigende Mehrheit, die die Energiewende positiv beurteilt“, sagt Dr. Daniel Römer, Senior Economist im KfW Research und Mitautor der Studie. Der Rückhalt für die Energiewende ist essenziell, um ihr eine breite gesellschaftliche Legitimation zu verschaffen.
Allerdings hat die Befragung auch ergeben, dass Haushalte klimafreundliche Maßnahmen vor allem dann nutzen, wenn das für sie mit handfesten Vorteilen verbunden ist – die persönliche Einstellung zur Energiewende spielt bei der Investitionsentscheidung nicht die entscheidende Rolle. Kosteneinsparungen sind der meistgenannte Grund für die Anschaffung von Energiewendetechnologien.
Größter Hemmschuh sind zugleich finanzielle Restriktionen. 41 Prozent der Haushalte, die grundsätzlich offen für Energiewendetechnologien sind, berichteten, sich diese nicht leisten zu können. Die Spreizung bei der Nutzung moderner energetischer Technologien setzt sich fort: In der einkommensstärksten Gruppe der befragten Haushalte stieg der Anteil der Energiewender von 40 auf 49 Prozent, in der Gruppe der niedrigsten Einkommen verharrte er unverändert bei 19 Prozent. „Das ist auch insofern herausfordernd, als Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders von hohen Energiekosten betroffen sind und überdurchschnittlich oft in energetisch unvorteilhaften Gebäuden wohnen“, ordnet KfW-Ökonom Römer ein.