Kommentar KI als Treiber der Robotik-Ära

Deepu Talla ist Vice President and General Manager Autonomous Machines bei Nvidia. Er ist zuständig für den Einsatz von KI-Technologien in intelligenten Maschinen wie Fabrikrobotern und in der Videoanalytik. Nvidia sieht sich immer mehr als das Computing-Unternehmen für Künstliche Intelligenz.

Bild: Nvidia
15.08.2019

Heutige Roboter können viel mehr, als nur vorprogrammierte Aufgaben erledigen. Durch maschinelles Lernen, Bild- und Spracherkennung, Navigation und andere Features lernen sie ständig dazu und passen sich eigenständig an neue Gegebenheiten an. Deep Learning, eine Form von Künstlicher Intelligenz, treibt diese neue Ära der Robotik voran.

Deepu Talla war mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten.

Die neue Generation „smarter“ Roboter, die auf Deep Learning basiert, wird viele Branchen grundlegend verändern – von der Landwirtschaft über das Bauwesen und die Industrie bis hin zum Einzelhandel und dem Gesundheitswesen. Dank Künstlicher Intelligenz verbessern Roboter beispielsweise den Umfang und die Genauigkeit der Kontrollen von Anbaupflanzen und Unkräutern, die Betriebssicherheit und Produktivität auf Baustellen, die Verwaltung von Lagerbeständen oder auch die Lieferung von Lebensmitteln städtischen Gebieten mit hohem Verkehrsaufkommen. Und das ist nur der Anfang.

Prozessoren als Gehirn des Computers

Nvidia verfolgt einen einzigartigen Ansatz, wenn es um den Einsatz von KI in Anwendungsgebieten wie diesen geht. Das Unternehmen hat eine durchgängige Hardware- und Software-Plattform entwickelt, mit der Datenwissenschaftler, Entwickler und Forscher KI zur Lösung ihrer Herausforderungen nutzen können.

Die Plattform steht für die Art von hochleistungsfähigem, energieeffizientem KI-Computing, ohne das die nächste Generation autonomer Maschinen nicht denkbar wäre. Die Basis bilden Grafikprozessoren (Graphic Processor Units, kurz GPUs), die Nvidia seit 1999 entwickelt – damals vorrangig, um den komplexen Rechenanforderungen moderner 3D-Grafik gerecht zu werden. Mittlerweile bilden diese Prozessoren aber sozusagen das „Gehirn“ des Computers.

Mit KI Müll zu Geld machen

Branchenübergreifend werden immer mehr intelligente Maschinen eingesetzt, angetrieben durch die Innovationskraft verschiedener Unternehmen. Eines dieser innovativen Unternehmen macht beispielsweise mit einer KI-verstärkten Bilderkennung im wahrsten Sinne des Wortes Müll zu Geld. Gleichzeitig trägt das Unternehmen zur Lösung eines großen Problems bei: Abfalltrennung.

Laut Weltbank produziert die Menschheit jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Abfall. Der landet meistens auf einer Mülldeponie, obwohl ein Großteil wiederverwertet werden könnte. Zu dieser Verschwendung kommt es, weil der Prozess der Sortierung und Wiederverwertung von Abfallmaterial oft teurer ist als der Kauf der Rohstoffe, die für die Herstellung neuer Güter benötigt werden.

Genau an dieser Stelle setzt das Unternehmen den Hebel an – und hat auf Basis von Nvidia-GPUs und maschinellem Lernen eine Technologie entwickelt, die in der Lage ist, auch in unübersichtlichen Abfallströmen werthaltige Objekte in Echtzeit zu erkennen und zu klassifizieren. Waren hierfür früher Menschen zuständig, sind es heute die „Augen“ und das „Gehirn“ eines Müllsortierroboters.

Roboter wird Gesicht von Industrie 4.0

Fakt ist, intelligente Maschinen sind durch KI-Technologien in der Lage, immer besser zu lernen, aber auch – und vor allem – mit Menschen zu interagieren und sie bei routinemäßigen Aufgaben zu entlasten. Das ist keine Science-Fiction mehr. Schon in naher Zukunft werden mehrere Hundert Milliarden Geräte mit KI-Technologien arbeiten können.

Der Roboter wird, als sichtbarster Teil dieser kommenden Welle von Anwendungsverbesserungen und nach Kundenwunsch maßgeschneiderten Produktanpassungen, zum „Gesicht“ der vierten industriellen Revolution. Unternehmen aber, die sich schon heute – in den Anfangstagen der intelligenten Technologien – KI zunutze machen, werden sich damit Wettbewerbsvorteile sichern. Vor allem aber leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der Herausforderungen ihrer Branche.

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