Embedded & Mikroprozessoren Neue Standards treiben Embedded-Anwendungen


Wolfgang Eisenbarth, Director Marketing Embedded Computer Technology MSC Vertriebs GmbH

18.10.2012

Technologische Schwerpunkte sind heute schnelle USB-3.0-Schnittstellen und die neuen digitalen Grafikschnittstellen, um mehrere Full-HD-Displays einfach zu steuern.

Das Ziel der SGET Standardization Group for Embedded Technologies e.V., die auf der Embedded World 2012 in Nürnberg von zahlreichen Board-Herstellern gegründet wurde, ist die Entwicklung von neuen Standards für Embedded-Hard- und Software. Das herstellerunabhängige Konsortium ist in der Lage, auf den technologischen Fortschritt und sich verändernde Marktanforderungen schnell und flexibel zu reagieren. Dies bietet Raum für spannende Innovationen, wobei immer die Interessen der Embedded-Anwender im Vordergrund stehen. Heute zählt die SGET stolz über 40 Unternehmen, die sich zu den Zielen des Vereins bekennen. Neben zahlreichen Embedded-Computer-Herstellern auf Board- und Systemlevel sind mit Freescale und Texas Instruments jetzt auch zwei Mikrocontrollerhersteller als neue Mitglieder hinzugekommen. Obwohl in Europa gegründet, demonstriert die SGET bereits - nach relativ kurzer Zeit - eine erstaunliche Internationalität. Da überrascht es nicht, dass sich auch amerikanische Embedded-Anbieter für den Verein engagieren.Die SGET bietet eine definierte Infrastruktur, die eine schnelle und effiziente Umsetzung neuer Standardisierungsideen ermöglicht. Die ersten Spezifikationen sind bereits verabschiedet und werden demnächst in Form von Design Guides jedem Interessierten zur Verfügung gestellt. Auf der SGET-Website wurde vor kurzem ein Forum eingerichtet, das für jedermann frei zugänglich ist. Hier kann ein Unternehmen, auch ohne selbst SGET-Mitglied zu sein, seine Ideen für neue Standards oder fehlende Spezifikationen einbringen. Der Vorschlag wird zur Diskussion gestellt und bei Interesse von mehreren Mitgliedern eine entsprechende Arbeitsgruppe gebildet. Technologische Schwerpunkte sind heute schnelle USB-3.0-Schnittstellen und die neuen digitalen Grafikschnittstellen zur einfachen Steuerung von mehreren Full-HD-Displays. Diese neuen Merkmale wurden von Mitgliedern der SGET zum Beispiel in die neue Qseven-Spezifikation V2.0 eingearbeitet. Der Qseven-Standard für kompakte Embedded-Module im 70x70-mm-Formfaktor unterstützt die beiden Prozessorarchitekturen x86 und ARM. Vielversprechend klingt auch der neue Ansatz, Standards für Carrier Boards und I/O-Zusatzmodule, unter anderem für Qseven-Module, zu definieren. Damit lassen sich, auf der Basis von standardisierten Formaten, schnell und einfach komplette Systeme, ähnlich PC/104-basierende Lösungen, aufbauen. Diese Initiative kommt Anwendern zugute, die Embedded-Systeme mit einer optimierten Time-to-Market realisieren wollen. Darüber hinaus lassen sich auch Projekte realisieren, die in relativ kleinen Stückzahlen laufen und ohne eigenes, oftmals aufwändig entwickeltes, Baseboard-Design auskommen wollen.Die von Diamond Systems im Forum vorgeschlagene Standard-Carrier-Board-Standardisierung entspricht mit Abmessungen von 95 mm x 95 mm dem COM-Express-Compact-Format und bezieht COM Express, Qseven und SMARC als Modulgrößen mit ein. Vorgesehen ist ein Low-Cost-100-Pin-Stacking-Anschluss für eine Reihe an Standardbussen einschließlich zwölf freie Pins für zukünftige Anforderungen. Der Stecker kommt auch auf SBCs und I/O-Modulen zum Einsatz. Die Erweiterungsmodule können bei Bedarf auch auf größerformatigen Baseboards und SBCs gesteckt werden und sollen zu den gängigen COM-Standards kompatibel sein.

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