„Um als exportorientiertes Unternehmen im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen wir mit Funktionalität, Modularität und Qualität punkten – und dabei die Effizienz in unseren Prozessen stetig steigern“, berichtet Thomas Hilfiker, Verantwortlicher für PLM- und CAx-Anwendungen bei der Robatech AG. Die Konfiguration des PLM-Systems mit dem PLM-Prozesskonfigurator RuleDesigner ermöglichte dem Schweizer Maschinenbauer die Automatisierung von zeitintensiven Routineaufgaben und spart damit wertvolle Ressourcen in der Entwicklung ein.
Die Herausforderung: den Aufwand für individuelle Angebote reduzieren
In 92 Ländern an 62 Standorten vertreibt Robatech ihre Systeme für den industriellen Heiß- und Kaltleimauftrag und modifiziert diese nach spezifischen Kundenanforderungen. „Insbesondere bei den Spritzköpfen zur Applizierung des Klebstoffs benötigen Kunden individuelle Lösungen“, so Hilfiker. Doch die Angebotserstellung für individuelle Lösungen kostete Konstrukteure viel Zeit.
Wenn die Kundenwünsche über Standardkomponenten hinausgingen, musste der Vertrieb die Konstruktionsabteilung am Hauptstandort Muri (Schweiz) kontaktieren, damit diese die benötigten Informationen bereitstellt. „Hierzu ist eine Recherche notwendig beziehungsweise die Neukonstruktion eines 3D-Modells mit der Vergabe von entsprechenden Artikelnummern, der Generierung eines vereinfachten 3D-Modells und einer Maßzeichnung mit den Datenaustauschformaten STEP und PDF sowie eine Preisberechnung. Das alles findet dann Eingang in ein spezifisches Angebot“, erklärt Hilfiker.
Dieser enorme Zeit- und Arbeitsaufwand für Entwickler mündete nicht zwangsläufig in einem Vertriebserfolg, da nicht jede Anfrage zum Verkauf führt. Zusätzlich entstanden durch die Zeitverschiebung der weltweit verteilten Standorte teilweise Verzögerungen. Es bestand Bedarf, den Prozess zu automatisieren und damit effizienter zu gestalten.
Tiefgreifende Konfiguration erlaubt vollständige Prozessautomatisierung
Der Zugriff auf die Informationen zu Standardkomponenten erfolgt über ein selbst programmiertes Webportal, welches auf die Konstruktionsdaten im bestehenden PLM-System „CIM Database“ zugreift. Eine neue, nutzerfreundliche Anwendung im Webportal sollte den Vertriebsmitarbeitenden weltweit nun ermöglichen, in Eigenregie einfach und schnell auf spezifische Kundenanforderungen zu reagieren.
Das Ziel war eine Anwendung, die die Arbeitsschritte der Entwickler im PLM-System und in der zur Konstruktion genutzten 3D-CAD-Software Solid Edge von Siemens übernimmt. Die Problematik: Das bestehende PLM-System verfügte zwar über Produktkonfigurationsfunktionen, jedoch waren die Anbindungsmöglichkeiten an Solid Edge nicht ausreichend, um den Prozess komplett zu automatisieren.
Zur Lösung des Problems empfahl Robatechs CAD-Partnerunternehmen PBU CAD-Systeme, die in der DACH-Region exklusiv die PLM-Software „RuleDesigner“ anbietet. RuleDesigner bietet die Möglichkeit, Produktdaten zu verwalten und zu verarbeiten, Prozesse und Workflows zu automatisieren und kann in gängige CAD-Systeme tiefgreifend eingegliedert werden. Als Siemens-Platin-Partner und mit über 25 Jahren Erfahrung mit Solid Edge unterstützte PBU CAD-Systeme das Unternehmen Robatech bei der Programmierung und Integration der neuen Anwendung, dem „Application Head Configurator“.
Kundenanfragen schnell, einfach und effizient abwickeln
Die Anwendung ist nutzerfreundlich, da Vertriebsmitarbeitende die vom Kunden gewünschten Parameter für den Spritzkopf menügeführt eingeben. Alles weitere passiert dann automatisch: Zuerst klassifiziert das PLM-System CIM-Database die Produkte und speichert entsprechende Modelle und Dokumente. Anschließend entnimmt RuleDesigner die Klassifikation, erstellt auf deren Basis 3D-Modelle in Solid Edge und legt diese erneut im PLM-System ab.
Das Webportal kann nun wieder auf die Daten zugreifen und liefert die gewünschten 3D-Modelle sowie die zugehörigen Produktinformationen in den dafür üblichen Datenformaten STEP und PDF.
Die Dauer für eine solche Abfrage liegt bei etwa zwei Minuten – ohne, dass ein Konstrukteur oder Techniker involviert ist. Indem Routineaufgaben für die Konstruktionsabteilung wegfallen, bleibt mehr Zeit für die Entwicklung neuer Produkte. Zudem wird die Wartezeit für Kunden und Interessenten verkürzt.
Großes Fachwissen verkürzt Projektzeit
PBUCAD-SystemeberietRobatechbeiderUmsetzungdes„ApplicationHeadConfigurator“zur Konfiguration und Integration. „Wir sind bei PBU CAD-Systeme auf großes Fachwissen im Umgang mit RuleDesigner gestoßen. Für die Umsetzung haben wir zwanzig Tage veranschlagt, konnten aber bereits nach acht Tagen das Projekt abschließen“, berichtet Hilfiker. „Gewünschte nachträgliche Funktionserweiterungen konnten binnen Wochenfrist umgesetzt werden.“
Zuvor installierte PBU CAD-Systeme RuleDesigner gemeinsam mit Solid Edge auf einem dedizierten Server, was es ermöglicht, bis zu acht Instanzen der Web-Anwendung gleichzeitig aufzurufen. Die objektorientierte Programmierung von RuleDesigner in einer Baumstruktur erleichterte die Konfiguration für Robatech: „Im direkten Vergleich zur Programmierung in unserem vorhandenen PLM-System, welches die Programmiersprache Python verwendet, ist die Programmierung in RuleDesigner intuitiver und schneller. Außerdem ist der Befehlssatz der API viel umfangreicher.“
Die webbasierende Architektur von RuleDesigner vereinfachte zudem den Datenaustausch zwischen Webportal und dem PLM-System CIM Database und erfolgt mittels REST- Schnittstelle (Representational State Transfer) über das HTTP-Protokoll.
Weitere Konfigurationen sind bereits in Arbeit
Konfigurationen für weitere Produktfamilien befinden sich schon in der Umsetzung. „Unsere positiven Erfahrungen mit RuleDesigner haben uns ermutigt, darüber nachzudenken, wie selbst vollwertige Modellierungen in der Variantenkonstruktion automatisiert werden können. Dies wäre eine weitere Entlastung unserer Konstruktionsabteilung von Routineaufgaben und würde unsere Effizienz steigern“, so Hilfiker. „Auch dabei setzen wir auf die Expertise und Unterstützung von PBU CAD-Systeme.“