Rechenzentren sind das Herzstück der digitalen Transformation und unverzichtbar für die Technologien, die unsere vernetzte Welt antreiben. Von Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet der Dinge (IoT) bis hin zu Big-Data-Analysen und Cloud-Computing – die wachsende Abhängigkeit von datengesteuerten Technologien macht Rechenzentren zu einer unverzichtbaren Infrastruktur. Diese Abhängigkeit setzt die Branche unter Druck, schnell zu expandieren, neue Technologien einzuführen und ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Eaton hat sechs Trends identifiziert, die die Branche in diesem Jahr besonders prägen werden:
1. Forderung nach Leistungsdichte fordert Neuerungen
Der rasante Aufstieg von KI und High-Performance Computing (HPC) zwingt Rechenzentren, deutlich höhere Leistungsdichten zu bewältigen. Dies führt zu einer starken Nachfrage nach Energie und neuartigen Kühllösungen. Fortschritte wie NVIDIA's DGX B200 GPU, die laut Hersteller dreimal höhere Trainings- und 15-mal bessere Inferenzleistung bietet, treiben den Innovationsdruck zusätzlich. Bis 2030 wird ein 160-prozentiger Anstieg des Energiebedarfs durch KI prognostiziert, was 75 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Rechenzentren ausmachen könnte (Goldman Sachs, 2024).
Eine nachhaltige Infrastruktur erfordert effiziente Kühlsysteme wie Zwei-Phasen-Tauchkühlung und Direct-to-Chip-Kühlung. Der Markt für Flüssigkeitskühlung erreichte 2023 ein Volumen von 3,2 Milliarden US-Dollar und wird voraussichtlich bis 2032 jährlich um mehr als 19 Prozent wachsen. Gleichzeitig werden leistungsstarke Schaltanlagen, etwa SF6-freie 36-kV-Systeme, zunehmend notwendig. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Betreibern und Technologieanbietern wird entscheidend, um Zuverlässigkeit und schnelle Implementierung sicherzustellen.
2. Rechenzentren unterstützen stabile Stromnetze
KI-Arbeitslasten erzeugen volatile Energiebedarfe, verstärkt durch die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien, die trotz Nachhaltigkeit schwankende Verfügbarkeit mit sich bringt. Betreiber setzen daher immer häufiger auf erneuerbare Energien vor Ort wie Solar-, Wind- und Wasserstoffsysteme, um Netzabhängigkeit und Lastspitzen zu minimieren.
Maßnahmen wie Laststeuerung und Spitzenlastreduktion gewinnen an Bedeutung, da sie, unterstützt durch flexible Batteriespeicher, Rechenzentren in die Lage versetzen, Lastspitzen auszugleichen und sogar Energie ins Netz zurückzuspeisen. So können Rechenzentren eine aktive Rolle bei der Netzstabilisierung einnehmen, ohne die Zuverlässigkeit der eigenen Systeme zu gefährden.
3. Regularien werden komplizierter
Rechenzentrumsbetreiber sehen sich mit strengeren Vorschriften zu Datenschutz, CO2-Berichtspflichten und Energieeffizienz konfrontiert. In der EU beeinflusst die DSGVO Standortwahl und Betrieb, während Initiativen wie der Green Deal und der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) detaillierte Emissionsberichte und den Einsatz erneuerbarer Energien verlangen. Regional variiert die Situation: Die nordischen Länder profitieren von erneuerbarer Energie und günstigen Bedingungen, während in Ländern wie China innovative Lösungen erforderlich sind, um strenge Energielimits einzuhalten.
4. Nachhaltigkeit steht im Fokus
Angesichts regulatorischer Vorgaben und wachsender Kundenerwartungen setzen Betreiber ambitionierte Klimaziele, oft mit dem Ziel der CO2-Neutralität innerhalb eines Jahrzehnts. Neben PUE rücken neue Metriken wie Carbon Usage Effectiveness (CUE) und Water Usage Effectiveness (WUE) in den Fokus. Zertifizierungen wie ISO 50001 und transparente Berichterstattung werden zu zentralen Wettbewerbsvorteilen.
5. Modulare Rechenzentren erlauben schnelleren Ausbau
Modulare und containerisierte Rechenzentren gewinnen an Bedeutung, da sie schnelle Kapazitätserweiterungen ermöglichen, regionale Anforderungen erfüllen und weniger Fachpersonal vor Ort benötigen. Vorgefertigte Module reduzieren Planungszeiten, verbessern Konsistenz und fördern nachhaltige Designs durch Energieeffizienz und geringeren Materialverbrauch.
6. Automatisierung fördert Agilität
Automatisierung wird unverzichtbar, um Netzwerke zu dezentralisieren und mittels prädiktiver Analysen sowie smarter Energiemanagement-Tools die Effizienz zu steigern. Die Konvergenz von IT und OT wird ein zentraler Bestandteil moderner Rechenzentren, um Herausforderungen dynamisch zu bewältigen und nachhaltiges Wachstum zu fördern.