Weniger schädliche Gase Warum sich der Umstieg auf SF6-freie Schaltanlagen lohnt

Dirk Kaisers, Segment Leader Distributed Energy Management bei Eaton

Bild: Eaton
28.06.2024

Die kürzlich verabschiedete F-Gas-Verordnung beinhaltet ein sukzessives Verbot des umweltschädlichen Schwefelhexafluorid (SF6) zur Isolierung von Schaltanlagen. Im Zuge dessen steigt laut dem Energiemanagement Eaton die Nachfrage nach alternativ isolierten Schaltanlagen stark an. Doch auch praktische Gründe sprechen für deren Nutzung. Dirk Kaisers, Segment Leader Distributed Energy Management bei Eaton, zeigt drei wichtige Gründe auf.

Die Nachfrage nach Schaltanlagen, die ohne klimaschädliches Isoliergas auskommen ist ungebrochen. Das Energiemanagementunternehmen Eaton kann einen neuen Produktionsrekord vermelden und Dirk Kaisers, Segment Leader Distributed Energy Management bei Eaton, zeigt drei Gründe auf, die für den Einsatz SF6-freier Alternativen sprechen.

Schwefelhexafluorid (SF6) wird immer noch häufig als Isolationsmedium und zur Lichtbogenunterdrückung in Schaltanlagen verwendet. Neben seiner hohen Durchschlagsfestigkeit zeichnet sich das Gas allerdings auch durch ein enormes Treibhausgaspotenzial aus. Daher soll seine Verwendung durch die im März in Kraft getretene F-Gas-Verordnung der EU sukzessive verboten werden. Bis 2026 wird SF6 in Mittelspannungsschaltanlagen bis 24 kV verboten und bis 2030 in Anlagen bis 52 kV.

Die Vakuumtechnologie für Schaltanlagen entwickelt sich zur bevorzugten Alternative – insbesondere für die Erzeugung erneuerbarer Energien, die häufiges Schalten erfordern. Dies ist einer der Gründe, warum die Nachfrage nach Eatons SF6-freier Xiria-Reihe wächst, die kompakt und wartungsarm ist und sich für Anwendungen bis einschließlich 24 kV eignet. Das Unternehmen hat kürzlich die Produktion des 150.000sten SF6-freien Xiria-Schaltfelds bekanntgegeben.

3 Gründe für SF6-freie Alternativen

Neben dem kommenden Verbot durch die EU sprechen drei weitere praktische Gründe für den Umstieg auf SF6-freie Alternativen:

1. Emissionsvermeidung

Beim Betrieb, bei der Wartung und vor allem bei der Entsorgung von gasisolierten Schaltanlagen kommt es immer wieder zum Gasaustritt. Selbst geringe Mengen haben dabei große Auswirkungen: Lediglich ein Kilogramm SF6 hat den entsprechenden Effekt auf das Klima wie 25.200 kg CO2. Da gerade durch die Energiewende der Bedarf an Mittelspannungsschaltanlagen steigt, besteht die Gefahr, dass Treibhausgasemissionen aus der elektrischen Infrastruktur entweichen. Diese absurde Situation sollte unbedingt vermieden werden. Schaltanlagen, die auf eine Kombination aus Luftisolierung und Schalten im Vakuum setzten, sind eine ideale Alternative.

2. Wartungsfreiheit und Langlebigkeit

Die Vakuumtechnologie bringt auch aus betrieblicher Sicht einige Vorteile: Vakuumleistungsschalter und Vakuumlasttrennschalter arbeiten wartungsfrei und sind auf eine lange Lebensdauer ausgelegt. Am Ende des Lebenszyklus einer Anlage entfällt die umständliche und teure Entsorgung der Isoliergase. Somit zeichnen sich SF6-freie Anlagen durch geringere Gesamtbetriebskosten aus als ihre gasisolierten Pendants.

3. Bewährte Technologie

Für die Technologie spricht außerdem, dass sie bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz ist. Insbesondere im Mittelspannungsbereich bis einschließlich 24 kV, wo der Großteil der Schaltanlagen zum Einsatz kommt, sind die SF6-freien Alternativen erprobt. Eaton ist seit über 60 Jahren Vorreiter bei SF6-freien Schaltanlagen und hat über 3.000 Referenzstandorte in über 60 Ländern mit luftisolierten Schaltanlagen beliefert. Damit hat Eaton bewiesen, dass es heute keine echten Hindernisse für den Markt gibt, auf SF6-freie Alternativen umzusteigen.

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