Die Energiewende braucht die richtigen Impulse um voranzukommen. Der Netzausbau ist dabei eine Dimension, die kostspielig und genehmigungsintensiv ist. Die andere ist Lastmanagement - sprich die intelligente Balancierung von Stromangebot und -nachfrage. Durch eine Vernetzung von Märkten und Technologien im Enegiesektor kann eine Plattform für die zukünftige Kommunikation und somit die Balancierung von Angebot und Nachfrage geschaffen werden. Die Lösung: Das Vernetzungskonzept EEBus. Der im Rahmen des E-Energy-Projektes der Bundesregierung initiierte und von Kellendonk Elektronik entwickelte Standard soll die IT-Welt und die Feldbus-Welt miteinander verbinden und so eine Kommunikation über alle Ebenen ermöglichen.
Freier Zugriff ohne Lizenzkosten
Dabei wurde jedoch kein neuer (Feld-)Bus entwickelt, wie der Name vielleicht suggeriert. Vielmehr baut das neue Schnittstellen-Konzept auf bestehenden Technologien auf. Die bisher bereits vorhandenen Kommunikationssysteme KNX, Bacnet, ZigBee & Co. müssen also nicht ersetzt, sondern lediglich erweitert und durch den „Dolmetscher“ EEBus miteinander vernetzt werden. Die einheitlichen Datenmodelle stellen somit eine gemeinsame Plattform für vorhandene Insellösungen dar und ermöglichen eine übergreifende Kommunikation sowie ein interoperables Funktionieren der Geräte. Das angestrebte vollständig standardisierte EEBus-Konzept wird dem Markt offen zugänglich sein.
Die hierdurch mögliche Kommunikation legt auch die Basis für ein umfassendes, anreizbasiertes Energiemanagement. Die Regeln dafür werden in den relevanten Normungsgremien erarbeitet. Dabei wird dem Endkunden kommuniziert, wie viel Strom gerade im Angebot ist und wo aktuell welche Energie benötigt wird. Dies zeigt sich zukünftig in variablen Preisen, die das Marktgeschehen entsprechend zum Ausdruck bringen.
Alleine in Deutschland kann im Bereich weißer Ware durch ein solches System die Nutzung von bis zu 3,5 GW Energie verschoben und somit die Stabilität der Energieversorgung gewährleistet werden. Durch die Nutzung des EEBus in anderen Bereichen, wie beispielsweise im Gebäude-Management oder der Industrie, kann das Lastverschiebungspotenzial noch signifikant erhöht werden.
Um den EEBus-Standard national und international voranzubringen, haben sich die maßgebenden Akteure in der EEBus Initiative e.V. zusammengeschlossen. Das gemeinsame Ziel ist klar definiert: Um Energieeffizienz, Versorgungssicherheit und den Komfort zu verbessern, soll die zukünftige technologischen Entwicklung aktiv mitgestaltet werden.
Das ist möglich, weil EEBus geräte- und herstellerunabhängig einen umfassenden Daten- und Informationsaustauch aller Akteure und aller Verbraucher auf dem Energiemarkt ermöglicht. Diese Kommunikation erfolgt mit dem EEBus-Konzept nicht nur „vertikal“, zwischen unterschiedlichen Gewerken, Geräten und (Feldbus-) Systemen, sondern auch „horizontal“ zwischen den einzelnen Wertschöpfungsstufen im Energiebereich (Energieerzeugung, -distribution und -handel). Diese technische Entwicklung kann die Versorgungssicherheit steigern. Zudem können Branchen und Unternehmen durch die umfassende Vernetzung auch wirtschaftliche Vorteile erzielen, denn durch die Verzahnung der Märkte werden sich voraussichtlich weitere Geschäftsfelder entwickeln, von der Geräteherstellung über das Handwerk und spezielle Dienstleistungen bis hin zur App-Entwicklung. Das US-Beratungsunternehmen Pike Research prognostiziert etwa für 2019 bei smarter, energieeffizienter Technik einen weltweiten Umsatz von 26,1 Milliarden Dollar. Bis zu 400 Millionen vernetzte Geräte werden in den kommenden vier Jahren prognostiziert.
Als Marktführer und Marktmacher haben die Mitglieder der Initiative entscheidenden Einfluss auf die Rahmenbedingungen und zukünftigen Entwicklungen des Marktes. Hier werden Kompetenzen, Wissen und Erfahrung gebündelt und in die fortschreitende Normung des Vernetzungsansatzes eingebracht. So wird heute schon bei der Formulierung der Rahmenbedingungen, wie beispielsweise dem BSI-Schutzprofil, die Diskussion entscheidend durch die Initiative geprägt.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen der Haushaltsgeräte-Hersteller Miele, der Heizungs-Hersteller Vaillant, die Konzerne ABB und Schneider Electric, die Gebäude-Automatisierer Busch-Jaeger, Gira und Jung sowie Unternehmen aus der Energie- und Elektronik-Branche: SMA, SolarWorld, die Ego-Gruppe, Landis+Gyr, Kofler Energies, IEQualize, der Energieversorger MVV sowie der Verband VDE. Und als Entwickler des EEBus-Konzeptes auch Kellendonk Elektronik. Und es werden ständig mehr: In den kommenden Wochen werden weitere Teilnehmer aus der Energiewirtschaft und der Industrie ihren Beitritt in den Verein verkünden.