Batterietechnologie Höchster europäischer Forschungspreis geht an Stromspeicher-Projekt

Die Forschungsförderung in Höhe von 6,5 Millionen Euro geht an ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Potsdam.

Bild: Unsplash, Giorgio Trovato
05.11.2020

Mit 6,5 Millionen Euro fördert der Europäische Forschungsrat das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam. Dort wird daran gearbeitet, die Dichte von Stromspeichern um das Vier- bis Sechsfache zu erhöhen. Gleichzeitig sollen die Preise für Batterien auf ein Zehntel sinken.

Am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung forschen Direktor Prof. Dr. Markus Antonietti und sein Team an Batterien als Energiespeicher der Zukunft. Nun haben sie dafür den mit 6,5 Millionen Euro den höchsten europäischen Forschungspreis des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten.

Mit der Förderung wollen Antonietti und sein Projektpartner Prof. Dr. Patrice Simon von der Universität Toulouse die Dichte von Stromspeichern deutlich erhöhen. Gleichzeitig sollen die Preise für Batterien drastisch fallen.

„Aktuell sind Batterien sehr teuer und sehr schwer“, erklärt Antonietti. „Wir brauchen viel günstigere Systeme, um zukünftig eine nachhaltige Stromversorgung der Haushalte und der Gesellschaft auch bezahlbar zu machen.“

Alternativen zu Lithium-Ionen-Akkus

Bei den meisten E-Fahrzeugen kommen Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz. Sie sind aber verhältnismäßig teuer, schwer und bei unsachgemäßer Entsorgung umweltschädigend. Zudem ist das Lithium-Vorkommen begrenzt. Aus der einstigen Energieerzeugungskrise ist somit eine Energiespeicherungskrise geworden.

„Bei unserem Forschungsprojekt arbeiten wir an der Zukunft der nachhaltigen Energiespeicherung, indem wir grundlegend Alternativen der Speicherung entwickeln“, sagt Antonietti. Dazu verwenden die Wissenschaftler neuartige flüssige Salze als Lösemittel sowie Energieübergänge, die es nur im Nanobereich gibt und mehr Spannung aus jedem Elektron herausholen sollen.

„Wir arbeiten am Nichts“

Antoniettis Kollege Simon von der Universität Toulouse gehört zu den weltweit renommiertesten Elektrochemikern im Bereich der Superkondensatoren. Die Potsdamer Forschungsgruppe versteht sich indes darauf, kleine Poren in neue Kohlenstoffe einzufügen, in denen dann die Energie gespeichert wird.

„Genau genommen ist das Zentrum unserer Arbeit die Pore“, erklärt Antonietti. „Wir arbeiten sozusagen an der Verbesserung des Nichts. Unsere Kunst ist es, immer mehr von immer kleinerem Nichts zu machen. Und dann finden an der Grenze von Kohlenstoff zum Nichts neue physikalische Regeln statt.“

Insgesamt haben sich 440 Forscherteams beim ERC beworben, von denen 34 Teams aus 22 Ländern einen Forschungspreis erhalten. Deutschland ist an 18 Forschungsprojekten beteiligt. Sieben der 34 Synergy Grants – die zusammen mit den Advanced Grants die zwei höchsten Auszeichnungen des ERC bilden – gehen dabei an Institute der Max-Planck-Gesellschaft.

Alle Synergy Grants 2020 in der Übersicht

Bildergalerie

  • Prof. Dr. Markus Antonietti ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Er sagt: „Wir brauchen viel günstigere Systeme, um zukünftig eine nachhaltige Stromversorgung der Haushalte und der Gesellschaft auch bezahlbar zu machen.“

    Prof. Dr. Markus Antonietti ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Er sagt: „Wir brauchen viel günstigere Systeme, um zukünftig eine nachhaltige Stromversorgung der Haushalte und der Gesellschaft auch bezahlbar zu machen.“

    Bild: Martin Jehnichen, Max-Planck-Gesellschaft

Verwandte Artikel