Fertigungsunternehmen schließen sich häufig in Industrieparks zusammen, wo sie durch die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur Kosten und Umweltbelastungen reduzieren können.
Industrieparks übernehmen Führung als Inkubatoren
In Norwegen haben Industrieparks einen besonderen Vorteil, da sie gemeinsam Zugang zu einigen der saubersten und erschwinglichsten Energiequellen Europas aus norwegischer Wasserkraft haben.
Jetzt übernehmen norwegische Industrieparks die Führung als Inkubatoren für innovative Technologie und eine Kreislaufwirtschaft. Die Parks erleichtern es Unternehmen, die Energie und Ressourcen anderer zu nutzen.
Gleichzeitig verfügen Industrieparks über eine gemeinsame Wissensbasis, die den Weg für die Entwicklung und Erprobung klimafreundlicher Lösungen ebnen kann. Drei norwegische Industrieparks finden Lösungen für globale Probleme.
Mo Industrial Park: Recycelt jedes Jahr 400 GWh
Der Mo Industrial Park (MIP) ist einer der größten und ältesten Industrieparks Norwegens, dessen Kerngeschäft die Metallurgie und Stahlproduktion ist. MIP setzt sich für nachhaltige und zirkuläre Lösungen ein, die dazu beitragen können, den weltweit steigenden Bedarf an Metallen und Mineralien zu decken.
Die energieintensive Fertigung bei MIP wird mit lokaler Wasserkraft betrieben, was einen erheblichen Vorteil gegenüber der auf Kohle oder Gas basierenden Metallurgie darstellt.
Darüber hinaus hat der Industriepark ein umfassendes Programm zur Wiederverwertung von Energie, Nebenprodukten und Abfällen etabliert. Es beherbergt sogar Norwegens größtes Recyclingzentrum für Stahlschrott.
MIP ist es gelungen, seine Nebenströme Abfall und Energie als Grundlage für neue Unternehmen zu nutzen. Abwärme wird beispielsweise vom Ferrosiliciumproduzenten Elkem genutzt, um Smolt für die Aquakultur für den Fischproduzenten Ranfjord Fiskeprodukter zu züchten.
Ein effizientes, zirkuläres Energiesystem
Darüber hinaus hat MIP ein effizientes, zirkuläres Energiesystem entwickelt, bei dem die Abwärme von Elkem und das Kohlenstoffgas von Ferroglobe entweder von anderen Unternehmen oder in der Fernwärme für Wohnungen und Büros in der örtlichen Gemeinde genutzt werden. Mit dieser Methode konnte MIP bisher jährlich 400 GWh recyceln - das nächste Ziel liegt bei 620 GWh pro Jahr.
Auch bei den Materialien verfolgt MIP eine zirkuläre Denkweise. Der Industriepark ist Sitz des Unternehmens Celsa, das bis zu 60 Prozent des norwegischen Altmetalls erhält - das entspricht dem Äquivalent von zwei Eiffeltürmen pro Woche.
Celsa verwendet dieses Altmetall zur Herstellung von Bewehrungsstahl und trennt außerdem Walzzunder ab, den Elkem in seinen Produktionsprozessen verwendet.
Recyceltes Isolationsmaterial für Industrieheizgeräte wird an die norwegische Refractory Company geschickt, die neue Produkte herstellt. Und der gesamte Staub von Elkem und Celsa wird gesammelt und als Rohstoff an Betonhersteller und die deutsche Verarbeitungsindustrie verkauft.
Mongstad: Weltweit führende Kohlenstoffabscheidung
Der Industriepark Mongstad, in dem sich Unternehmen der Schifffahrts- und Offshore-Industrie befinden, wurde neben einer Ölraffinerie und einem von Equinor betriebenen Erdgasterminal entwickelt.
Die Kompetenz und Infrastruktur in Mongstad haben eine hervorragende Grundlage für das geschaffen, was zum weltweit größten Zentrum für Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) geworden ist: Technology Center Mongstad (TCM).
Internationale Schwergewichte wie Aker Solutions (Norwegen), Alstom (Frankreich), Shell CANSOLV (Kanada), Carbon Clean Solutions (Großbritannien), ION Engineering (USA) und Fluor Corporation (USA) haben alle ihre CCS-Lösungen in Mongstad getestet. Das weltweit führende Technologiezentrum erbringt auch international gefragte Beratungsleistungen.
Zum führenden grünen Industriepark Europa
Das in Mongstad abgeschiedene CO2 wird sogar genutzt: Das Unternehmen CO2Bio hat ein Pilotprojekt zur Nutzung des abgeschiedenen Kohlenstoffs für die Mikroalgenproduktion gestartet.
Um nachhaltige Industrien in der Region weiterzuentwickeln - und Mongstad langfristig zu einem der führenden grünen Industrieparks Europas zu machen – hat die Region das Projekt Greenspot Mongstad ins Leben gerufen.
In enger Zusammenarbeit mit seinen Partnern hat Greenspot Mongstad 28 konkrete Ideen für eine umweltfreundliche und profitable Produktion in Mongstad entwickelt, beispielsweise die Wasserstoffproduktion oder die Wiederverwendung von Asphalt in Windkraftanlagen. Diese Ideen werden später in einer Handvoll konkreter Projekte münden.
Herøya: Innovative, zirkuläre Prozessindustrie
Im Industriepark Herøya sind 80 verschiedene globale und lokale Unternehmen der Prozessindustrie, Forschung und Entwicklung sowie der chemischen Industrie sowie mehrere Dienstleistungsunternehmen ansässig.
Norsk Hydro gründete 1929 erstmals eine Fabrik auf Herøya. Seitdem hat der Industriepark eine umfassende Industrieinfrastruktur aufgebaut, die Strom, Gas, Dampf und Wasser liefert.
Der Herøya Industrial Park bietet auch ein umfassendes Pilotangebot, bei dem eine Reihe von Kreislaufprojekten erfolgreich pilotiert wurden.
Zu den interessantesten Kreislaufprojekten gehört eine neue Trenntechnologie für Seltenerdelemente (REE), die von REEtec entwickelt wurde. Die Technologie ermöglicht die Gewinnung von REEs aus Phosphatrohstoffen.
Eine nachhaltigere REE-Produktion
Die Rohstoffe werden REEtec aus der Fabrik des Düngemittelunternehmens Yara in Herøya zur Verfügung gestellt. Ein solcher Kreislaufansatz ermöglicht eine nachhaltigere REE-Produktion als herkömmliche Methoden.
Darüber hinaus ist Herøya zum Nährboden für vielversprechende Projekte zur Wiederverwertung von Flugasche, einem Schadstoff aus der Müllverbrennung, geworden. Norsep hat damit begonnen, kommerzielle Rohstoffe aus Flugasche zu filtern, was sowohl die Umweltbelastung verringert als auch Ressourcen für die industrielle Produktion bereitstellt.
Darüber hinaus errichtet Noah eine Anlage zur Rückgewinnung von Salzen aus Flugasche, die sowohl von Yara als auch von Inovyn in Herøya genutzt werden soll. Laut Noah kann das Verfahren die Menge an Depotabfällen aus Verbrennungsanlagen um bis zu 20 Prozent reduzieren.