Studien zu Destination Charging Supermarkt, Parkhaus, Arbeitsplatz: Wo wollen E-Auto-Fahrer laden?

Mehr als die Hälfte wählt zum Beispiel ihr Hotel danach aus: Gibt es genügend E-Auto-Lademöglichkeiten an Urlaubsort, Tankstelle oder Arbeitsplatz?

Bild: Alena Zielinski, E.on
06.12.2024

E.on hat analysiert, an welchen Orten verstärkt öffentliche Ladepunkte benötigt werden. Hierfür hat das Unternehmen E-Auto-Fahrer dazu befragt, wo sie im Alltag Ladestationen erwarten. Zusätzlich sind die Potenziale entsprechender Infrastruktur für Unternehmen untersucht worden.

Das sogenannte Destination Charging, also Ladestationen am Zielort, ist neben dem Laden zuhause und dem Schnellladen an Fernstraßen ein entscheidender Teil des intelligenten Lademixes für E-Auto-Fahrer. In mehreren Studien hat der Energieanbieter E.on jetzt untersucht, an welchen Orten diese öffentlichen Ladepunkte verstärkt benötigt werden, beispielsweise beim Einzelhandel, im Parkhaus oder am Urlaubsort.

Aktuell betreibt im Durchschnitt eine von fünf Tankstellen in Deutschland einen Schnellladepunkt. Große Tankstellenbetreiber werden seitens Politik zum weiteren Aufbau verpflichtet, doch auch bei kleineren Tankstellen möchten E-Mobilisten das Auto laden. So erwarten sieben von zehn der Befragten, dass Tankstellen heutzutage mit Ladestationen ausgestattet sind, bei den Fahrern in Ballungsräumen sind es sogar drei Viertel. Tankstellen sind elementar für den Ausbau öffentlicher Schnellladeinfrastruktur in Städten und kleineren Gemeinden und können von dem Angebot profitieren, beispielsweise durch den Gewinn neuer und den Erhalt bestehender Kundengruppen sowie durch THG-Quoten.

Elektrifizierung von Parkhäusern

Das Laden während des Einkaufsbummels oder anderer Erledigungen passt für E-Mobilisten ideal in den Alltag. Fast 70 Prozent erwarten dementsprechend, in einem Parkhaus Ladestationen vorzufinden. Parkraumbetreiber werden zudem regulatorisch dazu verpflichtet, Ladeinfrastruktur zu schaffen.

„Aufgrund der speziellen Architektur und der Rahmenbedingungen müssen bei Installation und Netzanschluss einige Besonderheiten beachtet werden“, sagt Christoph Ebert, Geschäftsführer bei E.on Drive. Das Unternehmen errichtet aktuell gemeinsam mit Parkraumbetreiber Contipark eine Ladeinfrastruktur in Parkhäusern bundesweit. Bis Ende 2024 sollen über 700 Ladepunkte in 15 deutschen Städten in Betrieb gehen, die Elektrifizierung weiterer Contipark-Parkhäuser läuft.

Ladeinfrastruktur für Hotelgäste

Auch am Urlaubsort angekommen, möchten E-Auto-Fahrer so komfortabel wie gewohnt das Auto laden. 56 Prozent der Befragten wählen die Urlaubsunterkunft danach aus, ob Lademöglichkeiten vorhanden sind. Derzeit ist erst ein Anteil von unter zwei Prozent der Hotelparkplätze mit Ladestationen ausgestattet.

Um die Erwartungen der wachsenden Zielgruppe mit E-Autos zu erfüllen, müssen Unternehmen aus dem Gastgewerbe Lademöglichkeiten installieren. Ein Großteil der Ladevorgänge findet dort über Nacht statt, weshalb in der Regel AC-Ladestationen mit Ladeleistungen von 11 kW je Ladepunkt ausreichend sind. Zusätzlich zu den Marktanforderungen verpflichtet das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) Hotelbetreiber bei Neubau und Renovierungen dazu, Vorbereitungen für Ladestationen zu treffen.

Säulen am Arbeitsplatz

Knapp die Hälfte der Deutschen mit E-Auto haben die Erwartungshaltung, am Arbeitsplatz das E-Auto laden zu können. Vor allem für Fahrer, die in dicht besiedelten Orten wohnen, ist diese Ladeoption relevant (63 Prozent). Aktuell können gut 43 Prozent der befragten Berufstätigen beim Arbeitgeber laden, davon die Hälfte kostenlos und die Hälfte gegen Bezahlung.

Neben dem Aufbau ist ein intelligentes Management der betrieblichen Ladeinfrastruktur entscheidend, wie Lioudmila Simon, bei E.on Innovation verantwortlich für Elektromobilität, erklärt: „Innovative Lösungen helfen dabei, den Betrieb von Ladestationen effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise Reservierungssysteme, die durch eine digitale Warteliste die verfügbaren Ladeplätze auf dem Firmenparkplatz verteilen. Die Auslastung der Ladepunkte kann so verdoppelt werden.“

Dabei erhöhen Predictive-Maintenance-Tools, die auf Basis von Künstlicher Intelligenz einen Ersatzteil- oder Reparaturbedarf erkennen, bevor die Ladestation ausfällt, die sogenannte Up-Time und die Verfügbarkeit der Hardware spürbar. „So können Unternehmen das Maximum aus einer begrenzten Anzahl Ladestationen herausholen und Kosten einsparen“, sagt Simon.

Laut einer Studie von E.on und der P3 Group haben viele Großunternehmen den aktuellen Bedarf an Ladeinfrastruktur bereits erfüllt und erweitern diesen nun sukzessive. Kleine und mittlere Unternehmen bauen indes gerade auf – auch, um den Forderungen neuer EU-Richtlinien und dem GEIG gerecht zu werden.

Firmen, die Teile ihrer Ladeinfrastruktur für öffentliches Laden zur Verfügung stellen, können als Ladestationsbetreiber zusätzliche Einnahmen erzielen und so die Investition teilweise finanzieren. Gleichzeitig tragen sie zum Ausbau des öffentlichen Ladenetzes und somit zur Verkehrswende auf der Straße bei.

Planungssicherheit und Kostentransparenz?

Europäische und nationale Richtlinien erfordern einen zügigen Aufbau der Ladeinfrastruktur unter anderem bei kleinen und mittleren Unternehmen, Autohäusern, Parkraumbetreibern und Hotels. Laut der Studie sind den Ladeinfrastruktur-aufbauenden Unternehmern dabei besonders die Planungssicherheit, die Transparenz über die Kosten sowie ein langfristiger Partner bei Aufbau und Betriebsführung wichtig.

Ebert betont: „Der Ausbau der betrieblichen Ladeinfrastruktur für Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende und Gäste ist entscheidend für die Zukunft der Elektromobilität. Die Kombination mit weiteren Energiewendelösungen wie Photovoltaik, Stromspeicher und intelligentem Lastmanagement ist nicht nur umweltfreundlich, sondern kann die Energiekosten deutlich reduzieren. Unternehmen, die entsprechende Maßnahmen ergreifen und Ladeinfrastruktur aufbauen, verbessern nicht nur ihr ESG-Ranking, sondern auch ihren Serviceanspruch und ihre Wettbewerbsfähigkeit.“

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